- Sendehinweis: Doku am Freitag | 3. Januar 2017, 23.40 - 00.25 Uhr | WDR
Vor fünfzig Jahren hatten Musikfans eine große Zeit: Es war der September 1965 und die Rolling Stones hatten gerade mit "Satisfaction" den Song veröffentlicht, der sie - neben den Beatles - endgültig aus der Masse der britischen Beat- und Rockbands heraushob. Da bescherte die Jugendzeitschrift Bravo den deutschen Fans die Sensation: Die Rolling Stones kommen nach Deutschland!
Didi Zill, spielte mit seiner Band als Vorgruppe der Stones in Essen 1965
"Wo die fünf Burschen ihre Show abziehen, da flüchten die Holzwürmer aus den Bühnenaufbauten", heißt es in der Ankündigung. Und diese "Burschen" geben ihr erstes Deutschland-Konzert am 11. September 1965 ausgerechnet im erzkonservativen Münster! Sie spielen zwei Konzerte hintereinander, eine sogenannte Kindervorstellung am Nachmittag und eine am Abend. Die Konzerte dauern jeweils nur eine halbe Stunde – für viele Fans, die dabei waren, markieren sie einen Wendepunkt im Leben.
Begeisterte Fans – alarmierte Sicherheitskräfte
Auf den Eintrittskarten steht der Hinweis: Keine Haftung für Personen- und Sachschaden. In Münster ist man vorgewarnt: Wasserwerfer fahren vor der Halle Münsterland vor, direkt von der Polizeischule werden junge Anwärter in Zivil unter die Jugendlichen gemischt, um eventuelle Krawalle zu verhindern.
Die vermeintlich größte Rockgruppe aller Zeiten löste mit ihren Konzerten regelmäßig grenzlosen Enthusiasmus aus.
Auch in Essen, wo das zweite Konzert stattfindet, sind die Sicherheitskräfte alarmiert - nicht ganz zu Unrecht. Die Begeisterung der Fans kennt keine Grenzen, und die Presse titelt später: "Zehntausend in Beat-Ekstase". Die Berliner Waldbühne, der Ort des dritten Auftritts, sieht nach den Konzerten gezeichnet aus.
Ein Erlebnis fürs Leben
Roland Berens entscheidet sich nach dem Stones-Konzert in Münster, selbst Musiker zu werden, Ulli Schröder gelingt es später, das erste offiziell anerkannte Rolling Stones Museum zu eröffnen, und Didi Zill legt 1965 während des Stones-Konzerts in Essen den Grundstein für seine Starfotografenkarriere. Reinhard Kirsch, Evelyn Adam und Gabriele von Pappenheim treffen die Stones damals Backstage und zehren noch heute von dem Erlebnis.
Ulli Schröder ist der Gründer des offiziellen "Stones-Museum" in Lüchow.
Der Film von Oliver Schwabe begibt sich auf eine Zeitreise in die Mitte der sechziger Jahre, als Mick Jagger noch keine Falten hatte, die Stones die härteste Band der Welt war und ihre Anhänger von den Medien für verrückt erklärt wurden. Fans erzählen, wie sie die Konzerte erlebt haben und wie die Band sie von da an auf ihrem weiteren Lebensweg begleitet und beeinflusst hat.
Ein Film von Oliver Schwabe
Redaktion: Beate Schlanstein