Die geschenkte Stunde in der mobilen Kita

Martin macht den Kindergärtner

Stand: 11.03.2015, 12:06 Uhr

Malen, toben, singen. Klingt banal, aber für die rumänischen und bulgarischen Kinder im Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck ist es etwas ganz Besonderes. In der mobilen Kita finden die Kleinen Unterstützung - und neue Freunde. Martin von Mauschwitz hat ihnen eine Stunde Zeit geschenkt.

Jeden Tag freuen sich die Kinder auf die mobile Kita, kurz "MoKi". Heute freuen sie sich besonders, denn sie bekommen Besuch vom WDR-Moderator Martin von Mauschwitz und seinem Fernsehteam. Yvonne Weife und ihr Moki-Team kommen mit einem umgebauten Wohnwagen zu den Kindern. "Wir wollen helfen, eine Brücke zu bauen, damit die Kinder einen guten Einstieg in das Leben in Deutschland finden", sagt Yvonne Weiffen.

"Haben Sie schon mal geprickelt"

Ein bisschen eng ist es in dem Wohnwagen der mobilen Kita. Martin ist das egal, den Kindern sowieso. Sie lernen begeistert "Prickeln", eine Basteltechnik, bei der Formen mit einer Nadel ausgestochen werden. Sozialarbeiterin Yvonne Weiffen zeigt, wie das Prickeln geht. Für Kinder, die noch nie eine Schere in der Hand hatten, ist das eine gute Methode die motorischen Fähigkeiten zu schulen, erklärt sie.

Aktive Integrationshilfe

Von Montag bis Donnerstag steht die mobile Kita im Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck. Kurze Wege für die Kinder, die hier wohnen. Sie kommen ursprünglich überwiegend aus Rumänien und Bulgarien. Neben Basteln und Toben geht es in der Kita daher vor allem ums Deutsch lernen. Und darum, den Alltag und die Strukturen in einer deutschen Kita kennenzulernen. So soll es den Kindern später mal leichter fallen, einen regulären Kindergarten oder die Schule zu besuchen.

Manchmal fehlt selbst geeignete Kleidung

Oft sind die Kinder erst seit ein paar Wochen hier. Sie saugen alles auf - genießen es, dass die Großen wie Martin sich mit ihnen beschäftigen. Yvonne Weiffen freut sich über jeden kleinen Fortschritt, den die Kinder bei ihr machen. Doch es geht auch um einfachere Dinge. Denn nicht selten fehlt es den Familien an der richtigen Kleidung. In der mobilen Kita bekomme die Kinder daher auch festes Schuhwerk und warme Socken - alles dank Spenden.

Kriegserlebnisse

Neben dem Wohnmobil hat MoKi auch ein Winterquartier in einem ehemaligen Fahrradladen. Auch hier treffen sich täglich Kinder aus Flüchtlingsfamilien, vor allem Kinder aus dem Kosovo, dem Irak oder Syrien. Viele von ihnen bringen schlimme Erinnerungen mit, an den Krieg in ihren Heimatländern. Nicht wenige der Kinder aus Syrien beispielsweise haben sich anfangs aus Angst vor vorbei fliegenden Flugzeugen versteckt. Es sind auch solche Situationen, mit denen die Mitarbeiter der MoKi umgehen müssen.

Und wie geht es weiter?

Normalen Alltag erleben - das brauchen die Kinder. Bis Ende des Jahres ist die Finanzierung der MoKi von der Stadt Gelsenkirchen gesichert. Dass es auch danach weitergeht hängt leider nicht zuletzt auch von der Unterstützung durch Spenden ab. Die Kinder jedenfalls verdienen diesen sicheren Ort, findet Martin von Mauschwitz.