Wer informiert bei Gefahrensituationen?

Sirenen, Radio und Internet

Stand: 25.09.2012, 14:46 Uhr

Woher kommt der Rauch, was ist da los? Dienstagmorgen (25.09.2012) fragten sich das die Menschen im Raum Krefeld/Duisburg. Bei Facebook und Twitter gab es bald Meldungen und Bilder von der riesigen Rauchwolke, aber keine Infos von den Behörden. Wo macht man sich im Gefahrenfall am schnellsten schlau?

Ein beißender Geruch in der Nase und Rauchwolken in Sichtweite sind immer noch die sichersten Hinweise auf einen Großbrand. In Krefeld-Uerdingen war es heute Früh (25.09.2012) auch so, als das Lager einer Düngemittel-Firma voll in Flammen stand. Die Stadt warnte die Bevölkerung gegen 8 Uhr – eine Stunde nach dem Ausrücken der Feuerwehr – mit ihren Sirenen. "Zeitgleich zum Auslösen der Sirenen erschien auf der Startseite von krefeld.de ein ausführlicher Warnhinweis", sagt Manuel Kölker vom Presseamt der Stadt Krefeld. Übers Radio gab es zudem den Aufruf, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Facebook-Strategie in Arbeit

Wer in dieser Situation Informationen bei Facebook oder Twitter suchte, der wurde vom städtischen Angebot enttäuscht. "Momentan laufen noch Beratungen in verschiedenen Gremien, was unseren Auftritt in den Sozialen Medien angeht", sagt Kölker. "Die Facebook-Seiten, die es aktuell schon gibt, sind nicht von uns autorisiert." Das trifft demnach auch auf den Auftritt der "Feuerwehr Krefeld" (derzeit 200 Fans) zu. Dieser ist seit über einem Jahr nicht mehr aktualisiert worden.

Duisburg und Düsseldorf sehr aktiv

Aktiv geworden sind heute hingegen die Stadt Duisburg und auch die Feuerwehr Düsseldorf. Sie posteten bei Facebook Warnmeldungen zum Großbrand in Krefeld. Auf der Seite der Duisburger Verwaltung (derzeit 3.872 Fans) fand sich dann auch der Hinweis: "Bitte teilt diese Meldung, wir halten euch hier auf dem Laufenden." Die Düsseldorfer Feuerwehr (derzeit 3.246 Fans) hat zwar weniger "Likes", zählt bundesweit aber zu den Spitzenreitern in Sachen Facebook-Fans.

Erste Online-Meldung um 8.20 Uhr

Ob sich offizielle Stellen über Facebook oder Twitter zu aktuellen Ereignissen in einer Stadt äußern, ist derzeit von Ort zu Ort sehr unterschiedlich. Besorgte Anwohner können im Zweifelsfall über Radio und Fernsehen oder die Internet-Präsenz der Medien schneller erfahren, was in ihrer Umgebung passiert ist. Auf WDR.de ging bereits gegen 8.20 Uhr die erste Meldung online, im WDR-Fernsehen gab es heute um 11 Uhr die erste Sondersendung zum Krefelder Großbrand.

Durchsagen sind Sache der Einsatzleitung

Der klassische Weg der Alarmierung kommt völlig ohne die Netzwerke aus. Wenn eine Berufsfeuerwehr mit einer Großlage konfrontiert wird, informiert sie die umliegenden Leitstellen. "Ob dann auch in einer Nachbarstadt Lautsprecherdurchsagen oder Sirenengeheul zur Information der Bevölkerung sinnvoll sind, entscheidet jeweils die Einsatzleitung vor Ort", heißt es aus dem NRW-Innenministerium.

Krisenstab tagte in Düsseldorf

Die zuständige Bezirksregierung kommt dann ins Spiel, wenn es nötig ist, Hilfe städteübergreifend zu koordinieren. Auch im Fall des brennenden Düngemittel-Lagers kam ein Krisenstab zusammen, eben weil Chemikalien und die starke Rauchentwicklung für eine ernste Lage sprachen.