Manipulation an Spielgeräten: Warum macht jemand so etwas?

Stand: 17.09.2016, 17:00 Uhr

Klettergerüste ansägen, Schrauben an Schaukeln lockern, Rasierklingen in Sandkästen stecken. In den vergangenen Tagen gab es wieder mehrere Attacken auf Spielplätze. Wer macht so etwas? Aus welchem Grund? Und warum ist es so schwer, die Täter zu fassen? Erklärungsversuche.

Wer manipuliert Spielgeräte auf Spielplätzen?

Kranke Menschen, sagt der Psychologe Carsten Brombach: "Etwas zu tun, was so gefährlich und schädigend für Kinder ist, bedingt eine akute psychische Erkrankung oder eine Persönlichkeitsstörung." Rasierklingen im Sand zu verteilen, sei keine Drohung mehr. Damit verfolge man ganz klar die Absicht, andere zu verletzen.

Warum tut man so etwas? Wo liegt das Motiv?

Im Vordergrund stehe das Motiv, Kinder zu schädigen, so Brombach, im Hintergrund könnten verschiedene Dinge eine Rolle spielen: "Gerade bei Attacken auf Kinder kann das Kinderhass sein. Oder jemand fühlt sich vom Lärm spielender Kinder belästigt." Ebenfalls denkbar sei ein Rachemotiv, vermutet der Psychologe. Der Täter könnte Erlebnisse mit Kindern aus der eigenen Kindheit nicht verarbeitet haben.

Was ist die Ursache?

"Manipulationen an Spielgeräten sind ein aggressiver Akt, und eine Aggression entwickelt sich klassischerweise aus einer Frustration heraus", erklärt Brombach. Dem Täter reiche alleine die Vorstellung dessen, was er durch sein Handeln erreichen kann. "Es kann ein subjektiver Machtgewinn sein, wenn jemand weiß, dass durch sein Handeln ein Kind zu Schaden kommen kann."

Was macht es so schwer, die Täter zu finden?

Bei diesen Delikten, die offiziell als "Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum" gelten, spielen mehrere Faktoren eine Rolle, erklärt Anna Becker von der Polizei im Märkischen Kreis: "Zum einen nutzen die Täter den Schutz der Dunkelheit und suchen Örtlichkeiten aus, die nicht oft besucht werden. Darum haben wir häufig wenig Zeugen. Zweitens ist es auf Spielplätzen oder anderen Örtlichkeiten mit vielen Besuchern schwierig, die Spuren einzelnen Tätern zuzuordnen. Ein dritter Punkt ist, dass Täter und Opfer in der Regel keine Beziehung haben. Wir haben also keinen Ermittlungsansatz im Beziehungsumfeld der Opfer."

Was können Eltern tun, um Ihre Kinder zu schützen?

"Eltern sollten mit ihren Kindern Gefahren durchsprechen und gemeinsam Spielplätze oder andere Orte aufsuchen, an denen es häufiger zu Sachbeschädigungen kommt", rät Polizistin Becker. "Und natürlich ist es auch wichtig, dass sie sich bei der Polizei melden, wenn Ihnen Dinge auffallen, die verdächtig sind."

Wo in NRW haben die Täter bisher zugeschlagen?

Von Münster bis Euskirchen, von Krefeld bis Meschede - alleine in den letzten sieben Jahren gab es mindestens elf Fälle von Spielgeräte-Manipulation in NRW. Und es ist durchaus möglich, dass es darüber hinaus noch weitere Fälle gab, die nicht öffentlich bekannt wurden.