Angeklickt: Warn-Apps

Stand: 29.07.2016, 15:39 Uhr

Als der Amokschütze durch München lief, vibrierte bei Tausenden von Menschen in der bayerischen Hauptstadt das Smartphone. Eine Notfall-Informations-App hat sich gemeldet und die Menschen vor der Gefahr gewarnt. Jörg Schieb erklärt wie das Prinzip funktioniert.

Von Jörg Schieb

Wenn im Display von KatWarn ein grüner Haken zu sehen ist, ist alles in Ordnung: Keine Warnung. Mit der App kann ich nicht nur meinen eigenen Standort, sondern auch andere Plätze überwachen. KatWarn hält mich auf dem Laufenden und sagt mir gegebenenfalls sogar, was ich tun soll.

Da heute fast jeder ein Smartphone in der Hosentasche hat, warnen die Behörden, Feuerwehren und Unwetterzentralen die Bevölkerung heute nicht mehr nur über Radio und Fernsehen oder mit Sirenen, sondern auch über spezielle Warn-Apps.

Es gibt mittlerweile mehrere solcher Apps, die einen vor aktuellen Bedrohungslagen warnen und über Hintergründe informieren. Da wäre erst einmal Katwarn, die Katastrophen-Warn-App. Dann aber auch Nina, das Notfall und Nachrichten Informationssystem vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Und als drittes die Warnwetter-App des Deutschen Wetter Dienstes.

Diese drei Apps sollte man kennen und sich auch mal anschauen. Dank GPS und Ortungsfunktion wissen alle drei Apps, wo ich gerade bin, können mich also gezielt warnen. Die Apps melden sich aber nur unter bestimmten Umständen bei mir. KatWarn zum Beispiel ist von den öffentlichen Versicherern.

Gewarnt wird man, wenn es eine Stadt oder Gemeinde betrifft, die mit KatWarn zusammenarbeitet. Zum Beispiel bei Bränden, Unwettern, Chemieunfälle, Bombenfunden oder Amoklagen. Die Behörden müssen KatWarn allerdings gezielt nutzen. 

Welche Städte und Gemeinden bereits mit KatWarn kooperieren und über die App warnen können, lässt sich online in einer Liste nachschauen. Katwarn wird bislang nur von wenigen Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen unterstützt. In Süddeutschland sieht es besser aus. Wer da wohnt oder Urlaub macht: Prima, dann hilft die App.

Pluspunkt von KatWarn: Man kann sich auch ohne App warnen lassen, etwa, wenn man ein altes Smartphone benutzt. Oder gar kein Handy hat. Auf Wunsch schickt KatWarn einem eine SMS als Warnung zu – oder sogar eine E-Mail. Dazu muss man sich allerdings vorher beim Anbieter registrieren. Das geht per SMS. Etwas umständlich, aber immerhin: Es geht.

Beim Amoklauf in München ist KatWarn zum Einsatz gekommen. Das System war allerdings überlastet, weil 250.000 Menschen gewarnt werden mussten. Weil gleichzeitig auch noch Unwetter an anderen Orten waren, wurden nicht alle informiert. Der Betreiber hat versprochen, die Kapazitäten zu erhöhen.

Eine andere Warn-App ist NINA vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. NINA steht für Notfall und Nachrichten Informationssystem. Eine ganz offizielle Sache also: Hier werden die Meldungen von Behörden, Städten, Gemeinden und Wetterdienst aus ganz Deutschland gesammelt und ausgewertet.

Die App warnt vor Gefahrstoffen, Unwettern, Hochwasser, Wetterlagen und vieles mehr.

Man wird am aktuellen Aufenthaltsort gewarnt, kann aber auch Orte eintragen, die man grundsätzlich überwachen möchte. Bei NINA sind es vor allem Feuerwehren, die Warnungen aussprechen – und der Zivilschutz. Die App ist eine wirklich gute Ergänzung zu KatWarn, da die KatWarn App ja nicht mit allen Städten und Gemeinden kooperiert – NINA aber alle Städte und Gemeinden im Blick behält.

Und diese App sollte jeder haben: Die Warnwetter App des Deutschen Wetterdienstes. Hier kann man sehen und wird rechtzeitig gewarnt, wenn sich ein Unwetter ankündigt. Man wird aber auch vor Hitze oder ungewöhnlich hoher UV-Strahlung gewarnt. Darüber hinaus gibt es auch Prognosen und Tipps. Sehr sinnvoll, das alles in der Hosentasche zu haben.