Angeklickt: Stories auf dem Smartphone

Stand: 27.01.2017, 17:30 Uhr

Zuerst haben wir mit unseren Smartphones Fotos gemacht. Dann haben wir Videos gedreht. Und was kommt als nächstes? Stories - Geschichten. Selbst mit Facebook geht das demnächst, wie unser Netzkenner Netzkenner Jörg Schieb erklärt.

Von Jörg Schieb

Erfunden hat das mobile Storytelling, das Erzählen von Geschichten mit dem Smartphone, der Anbieter Snap. Mit der Kommunikations-App Snapchat, die seit einer Weile nur noch Snap heißt, kann man schon lange sogenannte Snap Storys erstellen und teilen.  Kleine Geschichten, bestehend aus Fotos, Videos und bei Bedarf in die Bilder eingefügte Texte oder Icons. Storys sind eine virtuelle Bildergeschichte, eine persönlich zusammengestellte Mischung aus Fotos, Videos, Texten und Emotionen – entweder direkt über die Bilder vermittelt, oder, wie hier, indem man auch noch Emojis verwendet und über die Bilder legt.

Man könnte auch sagen: Storys sind eine moderne Form des Diavortrags. Man wählt die Fotos und Videos aus, die man zeigen will, würzt sie mit ein paar eigenen Kommentaren und zeigt sie dann seinen Freunden, aber eben alles im und mit dem Handy. Natürlich können die Freunde alles kommentieren.

Ein Erfolgskonzept breitet sich aus

Die Idee, Storys erzählen zu können und nicht nur Fotos herzuzeigen, war bei Snap sehr erfolgreich. Anfangs waren vor allem jüngere Menschen ganz wild auf solche Geschichten, egal ob zum Angucken oder Selbst erzählen, mittlerweile ist es ein regelrechtes Massenphänomen. Denn man muss längst nicht mehr zu Snap greifen, wenn man kleine Geschichten erzählen will, denn bei Instagram kann man auch schon eine Weile Storys erstellen und sehr bald auch bei Facebook. Und damit sind Storys dann endgültig kein Geheimtipp mehr. Das Soziale Netzwerk hat die Facebook Stories angekündigt. Dasselbe Prinzip - sogar derselbe Name. Die neuen Facebook Storys werden gerade in Irland getestet und sollen dann peu à peu nach in andere Länder kommen, also auch zu uns.

Facebook plant Storys für's Smartphone

Facebook Storys kann man ausschließlich mit dem Smartphone erstellen, nicht am Computer. Man wählt passende Fotos oder Videos aus, benutzt Filter, um die Aufnahmen schicker oder interessanter erscheinen zu lassen. Schreibt einen Kommentar dazu und fertig, schon ist die Facebook Story fertig und kann bei Facebook mit Freunden geteilt werden.

Die Storys von Freunden und allen, die man kennt, erscheinen oberhalb des Newsfeeds, also an prominenter Stelle. Hier werden sie gut gesehen und auch häufig angeschaut. Man kann Facebook Stories derzeit nur mit iOS und Android erstellen und anschauen, also nicht auf anderen Mobilgeräten und auch nicht am PC. Es sieht wirklich alles haargenau so aus wie bei Snap: Eine plumpe Kopie. "Keinen Trend auslassen" ist wohl das Motto bei Facebook. Übrigens: Solche Storys, sind nur 24 Stunden lang für die Freunde sichtbar und abrufbar. Danach verschwinden sie automatisch wieder. Dieses Verschwinden nach 24 Stunden hat bei Snap Tradition und wurde von Instagram und Facebook ebenfalls genau kopiert.

Was für Probleme können Storys bereiten?

Die nur kurzfristige Verfügbarkeit soll dafür sorgen, dass man sich die Storys der Freunde auch sofort anschaut, damit man nichts verpasst, und nicht auf später verschiebt. Bei Snap funktioniert dieses Konzept ganz gut. Allerdings entstehen so natürlich auch neue Probleme. Stichwort: Fakenews. Es wird wohl kaum möglich sein, per Facebook Storys verteilte Fakenews derart schnell zu prüfen und zu blockieren. Ein neues Einfallstor für Fakenews jeder Art würde ich sagen. Auf eins muss man also gefasst sein, wenn man selbst in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, bei Snap, Facebook, Instagram und Co: Wer gesehen werden will, muss mehr als Fotos und Videos bieten; eben auch Storys.

Das ist auch der Grund, warum es seit Kurzem die Spectacles-Brille gibt, die ich ja schon mal vorgestellt habe. Damit kann man 10-Sekunden-Clips aufnehmen und per Snap verteilen. Aus der Ich-Perspektive. Für persönliche Geschichten ist das ein optimales Werkzeug.

Für Instagram oder Facebook gibt es solche Spielereien nicht, zumindest noch nicht. Da kommen aber andere Tricks zum Einsatz, um Aufmerksamkeit zu ergattern. Aufnahmen mit der Action-Kamera. Oder: Mit der Drohne. Solche Aufnahmen kann man natürlich auch problemlos in seine Storys integrieren.