Angeklickt: Google Pixel

Stand: 07.10.2016, 12:05 Uhr

Für die bekannten Luxusphones kann man etliche Hundert Euro ausgeben. Jetzt drängt ein neuer Anbieter für Smartphones auf den Markt. Ein alter Bekannter: Google. Der Onlineriese hat jetzt ein eigenes Smartphone vorgestellt, das im Highendbereich punkten will. Unser Netzkenner Jörg Schieb hat recherchiert – und sagt uns auch, was das für den Markt bedeutet.

Das neue Smartphone von Google ist schick, elegant, vielseitig, leistungsfähig – eine klare und direkte Kampfansage an Apple, Samsung und Co. Die Ähnlichkeit zum Apple iPhone ist unverkennbar – und zweifellos gewollt. Gleich zwei neue Modelle hat der Onlineriese vorgestellt: Das Google Pixel – und das Google Pixel XL mit etwas größerem Display.

Zum ersten Mal baut Google komplett eigene Smartphones, so wie Apple. Google hat Hardware und auch Software selbst entwickelt. Gebaut werden die Smartphones zwar von einem anderen Hersteller, aber konzipiert und verkauft werden sie von Google.

Die Ingenieure haben sich eine Menge einfallen lassen

Die verbauten Materialien sind hochwertig. Das darf man bei einem Smartphone, das zwischen 760 und 1.000 Euro kostet aber auch erwarten. Die eingebaute Technik ist auf der Höhe der Zeit: Hochwertiges OLED-Display, schneller Prozessor und vor allem eine exzellente Kamera. Und deswegen wohl auch der Name: Pixel. 12 Megapixel hat das Google-Smartphone zu bieten – so wie die Modelle der Konkurrenz auch.

Google rühmt sich aber damit, dass die Kamera im Pixel die beste am Markt sei. 89 Punkte haben die Fotoprofis von DxO der Kamera gegeben, so gut hat noch keine andere Smartphone-Kamera abgeschnitten. Dafür fehlt dem neuen Google-Smartphone aber ein optischer Bildstabilisator, der vor Verwacklern schützt – wie es andere Luxusmodelle haben. Allzu groß sind die Unterschiede in der Oberliga aber nicht.

Unbegrenzt Speicherplatz für Fotos und Videos - zu welchem Preis?

Eine Besonderheit beim neuen Luxus-Phone von Google ist aber unbegrenzter Speicherplatz für Fotos und Videos. Nicht im Smartphone selbst – da kann man nicht mal eine SD-Karte einstecken, um den Speicher zu erweitern. Sondern in der Cloud: Fotos und Videos, die mit dem Google Pixel gemacht werden, landen auf Wunsch beim Onlinedienst Google Fotos. Sie werden hier dauerhaft archiviert, in bester Qualität, ohne Extrakosten. Bislang wurden Bildauflösung und Bildqualität erheblich reduziert, wenn sie in Google Fotos gespeichert wurden - jetzt nicht mehr.

Google schenkt uns zwar Speicherplatz – schaut sich aber auch all unsere Fotos an. Google sieht, was wir besonders gerne und häufig fotografieren – oder in Videos festhalten. Die Algorithmen von Google analysieren alles. So lernt uns der Onlineriese noch besser kennen. Muss man wissen, ob man das möchte. Google möchte damit vor allem seine Onlinedienste stärken und ausbauen.

Zwar bieten auch Apple und Microsoft heute die Möglichkeit an, Fotos und Videos in der Cloud zu speichern – allerdings ab einem bestimmten Speichervolumen gegen Gebühr. Google bietet den Speicherplatz gratis an – und holt sich das Geld auf andere Weise. Etwa, indem die Inhalte für Werbung genutzt werden.

Alle, die das neue Google Pixel benutzen, liefern noch mehr Daten bei Google ab als bisher. Alle Fotos und Videos werden auf Google-Servern gespeichert. Auch, weil der neue Google Assistent serienmäßig eingebaut ist. Der Google Assistant beantwortet Fragen, achtet auf Termine, warnt vor Staus, soll Tische in Restaurants reservieren und vieles andere mehr.

Künstliche Intelligenz soll dafür sorgen, dass wir uns mit all unseren Fragen und Anliegen an unser Smartphone wenden – indem wir mit ihm sprechen. Apple und Microsoft machen es genauso – und Facebook mit seinem Messenger.

Konkurrenz auch im VR-Markt

Aber auch an den Hype um Virtual Reality wurde gedacht: Man kann das Google Pixel zu einer VR-Brille machen. Dazu braucht man nur ein Brillengestell, Daydream genannt. Da steckt man sein Pixel-Smartphone rein und kann in die Virtuelle Welt abtauchen. Das Gestell ist aus Textil – dadurch leichter und angenehmer zu tragen als bisherige VR-Brillen.

Damit will Google vor allem Samsung und Facebook Marktanteile strittig machen. Denn Samsung hat sein Samsung Gear VR, Facebook seine Ocolus Rift Brille. Die Daydream-Brille kostet nur 69 Euro und ist damit vergleichsweise günstig, denn die ganze Technik steckt im Smartphone.

Das neue Smartphone von Google ist interessant, aber den anderen Luxus-Smartphones nicht wirklich überlegen. Es kommt aber Bewegung in den Markt. Vielleicht führt das in Zukunft zu sinkenden Preisen.