Flüchtlingen helfen, aber wie?

Vom Deutschunterricht bis zur Fahrradspende

Stand: 08.09.2015, 13:14 Uhr

Die Bereitschaft, Flüchtlingen zu helfen, ist groß. Doch wissen viele nicht, wie sie helfen können. Wir haben Informationen, Tipps, Anregungen und Kontakte für Sie zusammengestellt.

Wer helfen möchte, sollte sich überlegen, in welcher Form - einige Möglichkeiten stellen wir hier nach Schwerpunkten gegliedert vor. Da es vor Ort zahlreiche Initiativen, Projekte und jeweils eigene Regionalverbände größerer Organisationen gibt, kann diese Auswahl nur exemplarisch sein. Eine zentrale Koordinierungsstelle gibt es nicht.

Aber beinahe jede Stadt oder Gemeinde hat inzwischen reagiert und kann Ansprechpartner oder Adressen vermitteln. Und fast überall im Land haben sich Willkommensinitiativen gebildet, die ebenso weiterhelfen können. Dazu gibt es die karitativen Anlaufstellen, Wohlfahrtsverbände und Religionsgemeinschaften.

Sie haben Zeit?

Zeit ist ein hohes Gut - gerade für die Menschen, die in ihren oft beengten Flüchtlingsunterkünften wohnen und wenig Gelegenheiten haben, dort einmal herauszukommen. Zeit mit ihnen zu verbringen, sich mit ihnen zu unterhalten - oder einfach nur zuzuhören -, mit den Kindern auf den Spielplatz zu gehen oder Freizeit zu gestalten, sind nur einige Möglichkeiten, wie Sie sich einbringen können.

Benötigt werden auch Ehrenamtler, die die Flüchtlinge etwa zu Ämtern oder Ärzten begleiten und ihnen helfen, durch den Behördendschungel hindurchzufinden oder bei Verständigungsschwierigkeiten vermitteln. Patenschaften oder Vormundschaften sind Möglichkeiten, sich noch stärker zu engagieren. Die sind besonders wichtig für die vielen Minderjährigen, die ohne Verwandte in Deutschland angekommen sind.

Sie verfügen über spezielles Wissen oder Know-how?

Das ganz große Thema ist "Deutsch als Fremdsprache". Kursplätze sind knapp, private Kurse für Flüchtlinge kaum erschwinglich. Wer sich also etwa als Lehrer zutraut, Deutsch zu unterrichten, kann sich hier einbringen. Gefragt sind auch Ärzte oder Menschen mit juristischen Kenntnissen, etwa bei komplizierteren Gängen zu Ämtern. Oder handwerklich Begabte für kleinere oder größere Reparaturen. Vielleicht haben Sie aber auch einen Lieferwagen, den Sie für Umzüge, Transport von Möbeln oder andere Gelegenheiten zur Verfügung stellen möchten?

Sie haben Platz?

Heime, Sporthallen, Container, Zeltunterünfte: Vielerorts sind Flüchtlinge in Massenunterkünften und höchst provisorisch untergebracht. Konflikte und Frustration sind in dieser drängenden Enge programmiert. Ihnen menschenwürdigen Wohnraum und die Chance auf Integration zu bieten, ist ein Anliegen der Städte, Gemeinden und Initiativen, die private Unterkünfte vermitteln.

Sie wollen Sachen abgeben?

Wer hat nicht noch Kleidung im Schrank, die er seit Jahren nicht mehr angezogen hat? Oder ein Möbelstück steht schon lange im Keller, ist aber zu gut, um weggeworfen zu werden. Aber wohin damit? Lokale Kleiderkammern, soziale Kaufhäuser und Initiativen sind die richtigen Ansprechpartner. Viele Städte führen Listen über die betreffenden Stellen. Und auch die Kirchen und Wohlfahrtsverbände sind in dieser Beziehung gut organisiert.

Oft fragen die Initiativen oder Stellen auch gezielt nach Alltagsgegenständen, die gerade besonders dringend benötigt werden. Darunter sind häufig zum Beispiel Kochgeschirr, Bettwäsche oder Fahrräder. Bevor man seine Sachspenden vorbeibringt, sollte man sich jedoch bei der Annahmestelle erkundigen, ob sie gerade genügend Kapazitäten hat, denn Lagerraum ist meist knapp.

Smartphone-App informiert Essener

In Essen ging am Dienstag (08.09.2015) eine Smartphone-App an den Start, die über Flüchtlinge in der Stadt informiert und so Antworten auf oft gestellte Fragen gibt: Woher kommen sie? Wo werden sie untergebracht? Warum kommen sie? Wo finden Informationsveranstaltungen statt? Mit der App "Essen kompakt", die Mitarbeiter einer lokalen Digitalagentur in ihrer Freizeit entwickelt haben, setzt die Stadt auf Offenheit, um negativer Stimmung gegen Flüchtlinge vorzubeugen. Angedacht ist aber auch, mit der App künftig Hilfsangebote zu koordinieren und eine Art digitalen Marktplatz zu schaffen, auf dem Bürger sich informieren können, welche Spenden an welchem Ort gebraucht werden.

Sie möchten Geld spenden?

Geldspenden nehmen so gut wie alle Initiativen, Vereine, Organisationen entgegen. Eine Orientierung kann Ihnen die Spendenberatung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen bieten. Aber vielleicht schauen Sie bei einem Projekt oder Verein in Ihrer unmittelbaren Umgebung einfach mal vorbei - und fragen nach, was gebraucht wird.

Im Ausland tätige Organisationen

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Organisationen, die sich nicht nur hier, sondern auch im Ausland für Flüchtlinge engagieren.

Hilfe gefragt

Wer sich darüber hinaus engagieren möchte, kann sich hier umschauen: