Nach dem Ende des Poststreiks

Wann ist wieder alles im Kasten?

Stand: 06.07.2015, 10:30 Uhr

Nach der Einigung von Deutscher Post AG und Gewerkschaft Verdi soll ab Dienstag (07.07.2015) die Arbeit wieder aufgenommen werden. Dennoch wir es noch eine Weile dauern, bis alle Briefe und Pakete zugestellt sind. Was müssen Kunden jetzt beachten?

Bis wann werden alle Briefe und Pakete zugestellt sein?

Die Aussagen dazu sind sehr unterschiedlich. Ein Sprecher der Post erklärte der Aktuellen Stunde dazu, der Brief-Stau werde so schnell wie möglich abgearbeitet. Auf einen Tag wolle man sich aber nicht festlegen.

Bei der Gewerkschaft Verdi glaubt man allerdings nicht, dass die liegen gebliebenen Briefe und Pakete schnell zugestellt sein werden. Wie schnell der Rückstau abgearbeitet ist, sei von Bezirk zu Bezirk sehr verschieden, so Verdi. Sechs bis acht Wochen werde es aber wohl dauern, bis alles abgearbeitet sei.

In den Verteilzentren lägen teilweise noch Briefe aus dem Mai, berichtet beispielsweise ein Gewerkschaftssekretär in Wuppertal. Auch an anderen Standorten in NRW sollen es "rappelvoll" sein. Teilweise seien leere Lagerhallen angemietet worden, um Lastwagenladungen Briefe abzustellen.

Weil viele Mitarbeiter von einer weiteren Streikwoche ausgegangen seien, würde die Arbeit nur verzögert wieder aufgenommen. Alle Dienste nach Mitternacht (07.07.2015) müssen aber wieder angetreten werden.

Was passiert mit Briefen und Paketen, die am Montag bei der Post abgegeben werden?

Bei dieser Frage gibt sich die Post sehr zuversichtlich: "Wenn heute ein Brief abgeschickt wird, wird er morgen höchstwahrscheinlich zugestellt", sagt Sprecher Rainer Ernzer. Allerdings schränkt er ein, dass dort, wo Sendungen länger nicht zugestellt worden seien, zunächst die liegen gebliebenen Briefe abgearbeitet würden.

Bei Briefen, die an einen Termin gebunden sind, ist Julian Graf von der Verbraucherzentrale NRW vorsichtig. "Ich würde heute und in den nächsten Tagen noch einen anderen Anbieter nehmen", sagt der Experte. Grund: Der Absender ist dafür verantwortlich, dass Post rechtzeitig beim Empfänger ankommt.

Quillt in den nächsten Tagen mein Briefkasten über?

In den nächsten Tagen werden viele Briefkästen voller als üblich sein, kündigt ein Postsprecher an. Wenn der Briefkasten voll sei, würden aber keine Briefe hineingequetscht. Der Postbote würde dann bei den Empfängern klingeln. Sollten die gerade im Urlaub sein, würden die ausstehenden Briefe nach und nach zugestellt, verspricht die Post. Zuerst würden diejenigen Briefe zugestellt, die am längsten liegen geblieben sind.

Was ist mit Mahnschreiben oder Knöllchen, die auf dem Postweg liegen geblieben sind?

Solche Schreiben werden erst fällig, wenn man sie erhalten hat, erklärt Julian Graf von der Verbraucherzentrale NRW. Grundsätzlich habe der Absender die Art der Zustellung zu wählen, die garantiere, dass ein Schreiben mit Fristsetzung auch rechtzeitig zugestellt werde. Wegen des Poststreiks geht etwa die Stadt Münster kulanter mit Knöllchen um. "Wir haben die Fristsetzung intern um vier Wochen verlängert", sagt eine Sprecherin der Stadtverwaltung.

Wer zahlt für Waren, die wegen des Poststreiks liegen geblieben und verdorben sind?

Die Post ist in diesem Fall aus dem Schneider, so wie jedes andere Postunternehmen, das kein Lieferdatum garantiert. Ansprüche auf Schadenersatz kann man eventuell gegen den Händler geltend machen, wenn der ein Lieferdatum garantiert hat, erklärt Julian Graf von der Verbraucherzentrale NRW.