Proteste gegen Glyphosat

Krebserregender Unkrautvernichter?

Stand: 23.05.2015, 16:26 Uhr

Glyphosat ist das meistgebrauchte Unkrautvernichtungsmittel weltweit. Jetzt hat die WHO es als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hält es für unbedenklich - noch. Eine Baumarktette hat derweil gehandelt - und Proteste gibt es auch schon.

Es ist allgegenwärtig und ein bisschen davon haben wir alle im Körper. Glyphosat ist seit mehr als 30 Jahren das weltweit meistbenutzte Unkrautvernichtungsmittel. Schon seit Jahren steht es im Verdacht, für Krankheiten bei Nutzvieh verantwortlich zu sein. In südamerikanischen Ländern wird es sogar mit missgebildeten Kindern in Verbindung gebracht. Deutsche Behörden hielten das Mittel bislang für unbedenklich. Doch vor wenigen Tagen hat die Weltgesundheitsorganisation WHO den Stoff als wahrscheinlich krebserregend eingestuft.

Baummarkt nimmt es aus den Regalen

Die Baumarktkette Toom nimmt Glyphosat-haltige Mittel deshalb aus dem Verkauf und kommt damit der Politik zuvor. Denn das Bundesinstitut für Risikobewertung hält Glyphosat weiterhin für unbedenklich.

Ohne Atemmaske

Stefan Lukassen ist Gartenbauer aus Dorsten. Der Gärtnermeister will die Glyphosathaltigen Mittel auch weiterhin verwenden, so wie es das Gesetz erlaubt. Er nutzt die Unkrautvernichter eher selten, aber manchmal sind sie für ihn praktische Hilfsmittel. In Dorsten betreibt er eine Friedhofsgärtnerei. Auf dieser Fläche will er Buchsbäume pflanzen und dafür muss erstmal reiner Tisch gemacht werden. Stefan Lukassen benutzt keine Atemmaske, denn er glaubt nicht, dass Glyphosat schädlich für den Menschen ist. Das Mittel sei schließlich seit mehr als 30 Jahren auf dem Markt.

200 Demonstranten in Düsseldorf

Demonstranten sehen das anders. In Düsseldorf protestierten am Samstag (23.05.2015) nach WDR-Informationen etwa 200 Menschen gegen den Hersteller von Glyphosat, den amerikanischen Konzern Monsanto. Monsanto preist Glyphosat als Wundermittel für die Landwirtschaft an. Vor der Aussaat tötet es jede unerwünschte Pflanze. Gentechnisch manipulierte Pflanzen überleben den Gasangriff - das entsprechende Saatgut liefert Monsanto gleich mit. Vor allem Futtermittel wie Soja werden auf diese Weise hergestellt und in alle Welt exportiert.

Missbildete Tiere

Ib Pedersen, ein Schweinezüchte aus Dänemark, berichtet in einem Dokumentarfilm des Mitteldeutschen Rundfunks über die vermehrten Missbildungen seiner Tiere. Der Züchter hat mehrere Jahre lang den Glyphosatgehalt des Futters messen lassen. In seine Untersuchen einbezogen waren mehr als 30.000 Tiere.