#stromfrei an der Ruhr-Uni Bochum

Die Folgen des Totalausfalls

Stand: 17.04.2015, 17:50 Uhr

  • An der Ruhr-Uni Bochum läuft nach dem Stromausfall vom Donnerstag (16.04.2015) wieder Normalbetrieb
  • Mitarbeiter legten Nachtschichten ein, um Forschungsprojekte zu retten
  • Uni will prüfen, ob jemand für die stromlosen 20 Stunden haftbar gemacht werden kann

Einen Stromausfall in dieser Größenordnung hat es in der fünfzigjährigen Geschichte der Ruhr-Universität Bochum noch nicht gegeben, erklärte Rektor Prof. Dr. Elmar Weiler auf der Homepage der Uni. Dass letztlich alles gut und glatt gelaufen sei, verdanke die Uni der zupackenden und besonnenen Art aller Beteiligten. Denn was Studierende als willkommenen Stromfreitag erfreute, bedeutete für die Forschungseinrichtungen eine enorme logistische Herausforderung.

Schlaflos im Institut für Biophysik

In der Fakultät für Biophysik zum Beispiel hatten die Doktoranden eine schlaflose Nacht. "Wenn wir nichts gemacht hätten, hätte uns ein Mega-GAU ereilt", resümiert Professor Dr. Eckhard Hofmann. "Vom Finanziellen will ich jetzt gar nicht reden, aber dann wäre sehr viel unserer Arbeit umsonst gewesen und wir hätten Monate bis Jahre gebraucht, um das wieder aufzuholen. Und auch die Abschlussarbeiten unserer Mitarbeiter wären gefährdet gewesen." Die haben sich die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (16.04.2015) im Institut um die Ohren gehauen und im 20-Minuten-Takt die Generatoren und die Kühlschränke geprüft. Letztendlich konnten sie sämtliche ihrer Proben retten.

Probleme in der Mensa

Auch für die Mensa stellte der Stromausfall eine große Herausforderung dar. Die meisten Produkte, die im Kühlhaus lagerten, konnten mit Notstrom auf Temperatur gehalten werden. Sie wurden an Bedürftige verteilt. Dennoch mussten trotz aller Sofortmaßnahmen Lebensmittel im Wert von rund 45.000 Euro weggeworfen werden, erklärt Ezzedine Zerria, Leiter der Mensa. Dabei handelte es sich vor allem Backwaren, Milchprodukte und Erzeugnisse, die für Außenstellen und Schulen erzeugt worden waren.

20-stündiger Totalausfall

Laut den Stadtwerken Bochum hatten zwei defekte Mittelspannungskabel mit 30.000 Volt, die ein Umspannwerk mit dem Hochschulcampus verbinden, für den rund 20-stündigen Totalausfall gesorgt. Das Netz war bereits am Mittwochnachmittag (15.04.2015) zusammengefallen. Auf dem ganzen Gelände lief nur eine Notversorgung. Der Lehrbetrieb war für Donnerstag offiziell eingestellt worden, auch Prüfungen wurden abgesagt. Sowohl die Ruhr-Uni als auch die angrenzende Fachhochschule konnten erst am Donnerstag um 10.20 Uhr wieder mit Strom versorgt werden.

Informationen über die sozialen Netzwerke

Studierende, Angestellte und Dozenten wurden über die sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter, aber auch über die Homepage der Ruhr-Uni Bochum über die Ereignisse informiert. Bis Mittwochabend wurden die Universitätsbibliothek, das Studierenden-Service-Center und alle weiteren Gebäude geschlossen. Am Donnerstag fielen sämtliche Lehrveranstaltungen auf dem Campus aus, auch die zentralen Parkhäuser der Uni blieben geschlossen.

Seit Freitag wieder Normalbetrieb

Seit Freitag läuft für die Angestellten der Mensa genauso wie für alle anderen Institute der Hochschule wieder Normalbetrieb, auch wenn es noch "ausfallbedingte Reststörungen" gebe, wie Jens Wylkop, Pressereferent der Ruhr-Uni, sagt.

Wie hoch die Schäden durch den Energieausfall für die gesamte Uni sind, weiß im Moment noch niemand. Und auch, ob jemand für die stromlosen 20 Stunden haftbar sein könnte, muss erst einmal geprüft werden.