Bundesliga sagt #refugeeswelcome

"In den Farben getrennt, in der Sache vereint"

Stand: 02.09.2015, 17:00 Uhr

Wenn der BVB und Schalke gemeinsame Sache machen, finden das die Fans oft erst mal nicht so gut. Zu groß ist die Rivalität zwischen den beiden Ruhrpottvereinen. Bei einem Video von Schalke mit Gerald Asamoah zum Thema Flüchtlinge ist das anders - und zehntausende Fans ziehen mit.

Es ist ein Video, das Gänsehaut macht. Ex-Schalke-Profi Gerald Asamoah steht im leeren Stadion, guckt von den Rängen aufs Spielfeld. "Du wirst beleidigt", sagt er. "Du wirst ausgebuht. Aber trotzdem gehst du in deine Kabine rein, setzt dich in dein Auto rein und bist dann weg - und hast dann Menschen um Dich rum, von denen Du weißt, die akzeptieren dich."

Zuerst geht es um sein Leben. Aber dann geht es um die anderen. Um die, die als Flüchtlinge zu uns kommen: "Die Leute sitzen in einem Heim drin - und um sie herum stehen dann tausend Leute, und wollen an die ran. Bei mir geht es ja nur um 90 Minuten, bei denen geht es ja fast um jeden Tag", sagt Asamoah.

Es geht um Fremdenfeindlichkeit, Anschläge, Beleidigungen

Die Botschaft, die der FC Schalke rüberbringen will, wird schnell klar. Es geht um Fremdenfeindlichkeit, um Anschläge auf Flüchtlinge, um Beleidigungen und darum, wie schlimm sie sich für die Menschen anfühlen müssen, die sie erleben. Es geht aber um noch mehr. Darum, an sich selbst zu zweifeln und darum, etwas zu verändern. "Wenn man sagt, man ist ein Mensch, muss man auf sein Herz hören und sich fragen: ‚Ist es richtig, was ich denke oder was ich tue?'", so Asamoah.

"Wir müssen ein Zeichen setzen und aufstehen"

Und weiter: "Wir greifen Leute an, die nichts haben, die Hilfe suchen. Da kann sich jeder mal hinsetzen und sich Gedanken machen. Das verlange ich von den Leuten", sagt Asamoah. "Und wenn jeder Zivilcourage zeigt und sagt, (...) so geht es nicht, damit erreichen wir sehr viel. (...) Wir müssen ein Zeichen setzen und aufstehen."

Am Ende des etwa zweieinhalb Minuten langen Videos steht dann die ganze Mannschaft mit Asamoah und Ex-Spieler Hans Sarpei auf - und steht dabei auch hinter den beiden Farbigen. Dazu gibt einen Appell an die Fans: "Steht auf; steht auf, wenn ihr Schalker seid; steht auf, wenn ihr Menschen seid."

Sogar der BVB macht mit

Das Video hatte der FC Schalke 04 am Dienstag (1. September) über Facebook und Twitter verbreitet. Innerhalb von 24 Stunden wurde es mehr als 10.000mal geteilt und etwa 15.000mal geliked. Sogar Rivale Borussia Dortmund machte mit. Die Schwarzgelben haben unter dem Hashtag #refugeeswelcome an die Schalker getwittert: "In den Farben getrennt, in der Sache vereint".

Schalke und der BVB sind auch nicht die einzigen in der Bundesliga, die sich zur Flüchtlingsfrage klar positionieren. Hannover 96 unterstützt eine Flüchtlingsinitiative mit Trikots und Bällen. Fortuna Düsseldorf hat 150 Flüchtlinge am Samstag (29.08.2015) zum Heimspiel eingeladen.

Neues Video vom DFB

Und auch das deutsche Nationalteam mischt sich mit einem am Mittwoch (02.09.2015) veröffentlichten Video in die Debatte ein. In einem kurzen Spot präsentieren fünf Spieler zunächst Botschaften in Wort und Schrift: Kapitän Schweinsteiger steht "für Hilfsbereitschaft", Jérôme Boateng "für Respekt", Ilkay Gündogan "für Integration", Mesut Özil "für Weltoffenheit" und Toni Kroos "für Fairplay". Zum Schluss sind die Fünf gemeinsam zu sehen, auf Tafeln steht dann: "Gegen Gewalt und Fremdenhass."