Hilfe nach dem Erdbeben

So spenden Sie sinnvoll für Nepal

Stand: 27.04.2015, 12:51 Uhr

Immer mehr Hilfsorganisationen werden in der Katastrophenregion im Himalaya aktiv. Dazu sind Geldspenden dringend nötig. Lebensmittel, Medikamente oder Kleidung sind nur in Ausnahmen sinnvoll. Wir haben Infos, wie Ihre Hilfe am besten ankommt.

Lebensmittel, Kleidung, Medikamente: Auch wenn die Menschen im Katastrophengebiet konkrete Hilfe brauchen, bleiben Geldspenden die beste Wahl. Denn diese ermöglichen den Organisationen schnell und gezielt vor Ort in Nepal zu arbeiten. "Essen und Kleidung sind als Privatspenden sicher gut gemeint, aber leider nicht sehr wirksam", sagt Melanie Huber, Pressesprecherin beim "Bündnis Entwicklung Hilft". "Es geht bei der Hilfe in Nepal aktuell vor allem darum, zu retten und die Versorgung der Menschen sicherzustellen“, erklärt Huber. "Zelte in Massen, funktionierende Wasserleitungen: Dafür sind Geldspenden besser."

Sachspenden sind selten sinnvoll

Es gibt aber auch Ausnahmen, in denen Sachspenden sinnvoll sind, betont Birte Steigert, Pressesprecherin der "Aktion Deutschland Hilft"mit Sitz in Bonn: "Wenn ein Unternehmen 2.000 Schlafsäcke oder medizinisches Gerät bereitstellen mag, prüfen wir das Angebot." Wichtig sei grundsätzlich, dass die Kosten für Verpackung und Transport angemessen bleiben. "Oft ist es viel günstiger, Waren aus den Nachbarländern wie jetzt etwa Indien in die betroffene Region zu bringen", sagt Steigert.

Unternehmen können Helfer unterstützen

In Tönisvorst stellt das Deutsche Medikamentenhilfswerk Action Medeor Medizinpakete bereit. Auf seiner Internetseite gibt das Hilfswerk auch Hinweise für Unterstützer. Sachspenden werden allerdings nur von Unternehmen wie Pharmaherstellern und -großhändlern angenommen. "Wir brauchen einfach größere Einheiten, die gut einzuplanen und zu transportieren sind", sagt Eva Greitemann von Action Medeor. "Eine Privatspende wie etwa mehrere ungeöffnete Packungen Mullbinden können wir deshalb leider nicht annehmen." Besonders benötigt werden Basismedikamente wie Schmerzmittel, Antibiotika und Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck. Alle Medikamente sollten eine Haltbarkeit von mindestens einem Jahr aufweisen.

Helfen vor der eigenen Haustür

Wer sich grundsätzlich engagieren will, braucht aus Sicht der Hilfs-Experten auch nicht weltweit suchen. Für Sachspenden sei es immer ratsam, zu schauen, welche Initiative in der eigenen Stadt, der Region aktiv sind. "Auch vor der eigenen Haustür gibt es sicher Bedürftige, die sich über Sachspenden freuen", sagt Melanie Huber. In Entwicklungsländern seien der Aufbau einer guten Infrastruktur und die Hilfe zur Selbsthilfe wichtiger.

Von NRW nach Nepal

Aber nicht nur die großen Hilfsorganisationen sind seit dem Wochenende in Nepal aktiv. Auch von NRW aus engagieren sich kleinere Initiativen, oft mit persönlichen Kontakten. Bei dem schweren Erdbeben sind auch Angehörige nepalesischer Familien aus Münster ums Leben gekommen oder verletzt worden. Wegen der Verwüstungen sind derzeit kaum Kontakte in die Erdbebenregion möglich. Die nepalesische Gemeinde in Münster will nun Sach- und Geldspenden organisieren.

Freiwillige aus Deutschland in Kathmandu

Marianne Großpietsch aus Dortmund lebt mehrere Monate im Jahr in Kathmandu. Die Mitbegründerin der Shanti Leprahilfe kümmert sich um die Mitarbeiter vor Ort. Die Leprahilfe hat mit Spendengeldern eine Anlaufstelle für Kranke und Hilfsbefürftige aufgebaut. Zur Zeit sind 16 Freiwillige aus ganz Deutschland dort.

Nach dem Beben stünden sie unter Schock, sagte Großpietsch im Interview mit dem WDR: "Wir haben in unseren Reserven noch Essen und Trinken für den Rest der Woche. Wir rationieren jetzt etwas und wollen die nepalesische Hilfe nicht in Anspruch nehmen, damit die Einheimischen mehr davon haben." Wie lange sie dort ausharren müssten sei unklar. Im Innenhof der Klinik sollen jetzt ein Notlazarett und eine Feldküche für die Erdbebenopfer eingerichtet werden.

Ein weiteres Beispiel für langjährige Kontakte in den Himalaya ist die Aktion "Ein Kinderarzt für Nepal" des Düsseldorfer Ehepaars Gunter und Claudia Gross-Selbeck. Der pensionierte Arzt und seine Frau setzen sich für die medizinische Versorgung von behinderten Kindern in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu und den Provinzen ein.