Deutscher Ärztetag in Frankfurt

Arzt, Patient und Wartezeit

Stand: 12.05.2015, 11:15 Uhr

Wie kann man die Kommunikation zwischen Patienten und Medizinern verbessern? Das ist ein Thema auf dem Deutschen Ärztetag in Frankfurt. Doch vor dem Reden, kommt das Warten - vor allem für Kassenpatienten. Wir verraten Ihnen, wie Sie schneller dran kommen.

Zuerst zum Hausarzt

Beim Hausarzt sind die Wartezeiten in der Regel kürzer als beim Facharzt. Wenn der nicht weiterhelfen kann, schreibt er eine Überweisung. Wer eine Überweisung hat, sollte am Telefon bei der Terminabsprache für den Facharzt dann auch auf diese hinweisen. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Patienten mit Überweisung zeitnah einen Termin bekommen", sagt Karin Hamacher von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Viele Hausärzte würden auch direkt einen bestimmten Facharzt empfehlen - manche sogar für ihre Patienten dort anrufen und einen Termin vereinbaren.

Sagen, wenn es ein Notfall ist

"Notfälle werden in Deutschland immer umgehend behandelt. Da fragt kein Arzt nach dem Versichertenstatus", sagt Dirk Lullies, vom Verband der Privaten Krankenversicherung (Stand: Oktober 2014).

Vermerk auf der Überweisung

Wer der Meinung ist, schnell einen Termin zu benötigen, kann den Arzt bitten, "cito" auf die Überweisung zum Facharzt zu schreiben. Das ist Lateinisch und bedeutet "eilig". Das kann wie ein Turbo wirken, denn einige Ärzte haben sich darauf verständigt, so auf dringende Fälle hinzuweisen.

Gesetzlich versichert, aber als Selbstzahler

Privat Versicherte sind Vertragspartner ihrer Ärzte und müssen die Ärzte direkt bezahlen. Die Rechnung reichen sie bei ihrer Versicherung ein, die den Betrag dann erstattet. So ein Modell gibt es auch in der gesetzlichen Versicherung - als Kassenpatient kann man sich so den Status eines privat Versicherten verschaffen. Allerdings gibt es Haken: Privatpatienten zahlen für ihre Behandlung mehr. Die gesetzliche Krankenkasse erstattet aber nur den Satz für reguläre Kassenleistungen. Der Versicherte bleibt also auf der Differenz sitzen. Oben drau kommt unter anderem noch eine Verwaltungsgebühr. Und Versicherte müssen sich für einen längeren Zeitraum auf das so genannte Modell der Kostenerstattung festlegen.

Eine Leistung selbst bezahlen

Wer eine Versicherung hat, ist nicht verpflichtet, sie zu nutzen. Wenn einem Patienten eine Leistung oder ein Arzttermin besonders wichtig ist, kann er sich auch als Privatzahler anmelden. Das bedeutet: Er hat für diesen einen Termin oder diese eine Leistung (etwa eine MRT) den Status eines Privatpatienten - mit allen Vor- und Nachteilen. Der größte Nachteil: Der Patient muss die Rechnung komplett aus eigener Tasche zahlen. Die gesetzliche Krankenversicherung erstattet in diesem Fall nichts.

Die Krankenkasse den Termin machen lassen

Mittlerweile werben viele gesetzliche Krankenkassen damit, ihren Kunden innerhalb von wenigen Tagen einen Arzttermin zu besorgen. Gemeint ist damit, dass der Versicherte innerhalb von zwei bis drei Tagen einen Termin vorgeschlagen bekommt - und nicht, dass er bereits nach drei Tagen den Facharzt aufsuchen kann. Trotzdem soll es unterm Strich schneller gehen, als selbst beim Arzt anzufragen.

Ins Krankenhaus fahren

Wenn es einem wirklich schlecht geht, bleibt auch immer noch diese Möglichkeit: Ins Krankenhaus fahren und in die Notfall-Ambulanz setzen. Je nach Fall werden Patienten dann hausintern zu Ärzten der jeweiligen Fachgebiete weitergeleitet. Allerdings: "Wenn keine stationäre Aufnahme nötig ist, wird man wieder nach Hause geschickt - mit dem Hinweis, am nächsten Tag in eine Arztpraxis zu gehen", sagt Karin Hamacher von der KV Nordrhein. Dazu kommen lange Wartezeiten in der Notambulanz.

Zusatzversicherungen abschließen

Einige Versicherungsunternehmen bieten ambulante Zusatzversicherungen an. Je nach Paket wird man dann als gesetzlich Versicherter wie ein privat Versicherter behandelt.

Woanders zum Arzt gehen

Aus der aktuellen Studie der Grünen (Stand: Oktober 2014) geht hervor, dass Patienten nicht überall gleich lange auf einen Termin warten. Wenn vor Ort gar nichts geht und man mobil ist, lohnt es sich also auch, in einer anderen Stadt anzufragen. Laut Erhebung warten gesetzlich Versicherte in Bielefeld mit 36 Tagen am längsten auf einen Termin beim Facharzt. In Düsseldorf (23 Tage) und Münster (15 Tage) geht es deutlich schneller.