Prominente gegen "Pegida"

"Köln ist eine ganz andere Stadt als Dresden"

Stand: 26.01.2015, 15:30 Uhr

In Dresden bereiten die Gegner von "Pegida" für den Montagabend (26.01.2015) ein Konzert unter dem Motto "Offen und bunt - Dresden für alle" vor. Auftreten werden auch Künstler aus NRW, wie Herbert Grönemeyer, Gentleman und Wolfgang Niedecken. Wir haben ihn kurz vor seinem Abflug nach Dresden getroffen.

Aktuelle Stunde: Mit welchen Gefühlen fliegen Sie nach Dresden?

Niedecken: Ich bin sehr gern dabei. Wir passen hier in Köln auf unsere Stadt auf. Wenn mich jemand fragt, ob ich helfe, ihre Stadt zu beschützen, dann mache ich das. Die Dresdener müssen sich "Pegida", dieser Bewegung der Borniertheit und Ignoranz, ganz allein entgegenstellen. Das ist schwierig. Ich würde zurzeit ungern in Dresden leben wollen. Dafür sind wir Künstler da: Wir müssen den Ewiggestrigen und den Rattenfängern die Maske herunterziehen.

Aktuelle Stunde: Haben Sie Erfahrungen aus Ihrer Kölner Arsch-Huh-Kampagne an die Dresdener weitergegeben?

Niedecken: Das werde ich mir nicht anmaßen. Mit Arsch-Huh hat der Auftritt nichts zu tun. Wir sind als Band angefragt worden, aber alle Mitglieder sind unterwegs. Jetzt trete ich allein auf, was ich auch viele Jahre gemacht habe. In Sachen Ratschläge werde ich mich nicht aufdrängen - zumal die Bedingungen in Dresden ganz andere sind.

Aktuelle Stunde: Welche Unterschiede zwischen Dresden und Köln haben Sie bisher beobachtet?

Niedecken: Köln ist eine ganz andere Stadt als Dresden, war schon immer ein Schmelztiegel, viel multikultureller. Ganz anders Dresden: Der Anteil der Muslime in der Stadt beträgt je nach Angaben zwischen 0,2 und 0,4 Prozent. Der Ausländeranteil in Sachsen beträgt um die zwei Prozent. Das als Überfremdung zu bezeichnen ist eine Farce. Bei unseren Arsch-Huh-Veranstaltungen in Köln mussten wir das Publikum also nicht zum Jagen tragen. Es stand hinter uns. In Dresden hat ein Teil der Stadt das vielleicht gar nicht so gern, dass wir auftreten. Das ist eine neue Erfahrung, die wir machen müssen.

Das Interview führten Claudia Beucker und Martina Züger.