Fünf Minuten mit ...

... Henning Mankell

Stand: 05.10.2015, 15:07 Uhr

Krimifans weltweit trauern um den schwedischen Bestsellerautor Henning Mankell. Wie sich der auch in aktuelle Weltpolitik einmischte, erfuhr Martin von Mauschwitz 2010 im Interview. Damals begleitete Mankell eine dramatische Hilfsaktion für Gaza.

Ein politischer Henning Mankell kam zum Interview: Im Mai 2010 hatte der schwedische Krimi-Autor an der "Ship to Gaza 2010"-Aktion des "Free Gaza Movement" teilgenommen, bei der mindestens neun Aktivisten getötet wurden. Die Erstürmung der Gaza-Hilfsflotte durch die israelische Marine kritisierte er als "Seeräuberei und Kidnapping". Der Schriftsteller war selbst auf einem der Schiffe gewesen. "Es war wie ein Krimi", sagte er im Gespräch mit Aktuelle Stunde-Moderator Martin von Mauschwitz. "Die Schiffe wurden in internationalen Gewässern angegriffen, wie von Piraten", beschrieb Mankell seine Erlebnisse beim Gaza-Hilfskonvoi. Er habe allerdings auch Verständnis für die Besorgnis der Israelis. Ein Unterstützer der radikalen Hamas sei er auf keinen Fall.

Abschied von seinem Nicht-Helden

Über Kommissar Wallander sagte Mankell 2010: "Dieses Jahr ist es 20 Jahre her, dass ich die erste Wallander-Geschichte geschrieben habe." Nach mehreren Jahren Pause sei es dann Zeit gewesen, eine Geschichte über den Mann Wallander zu erzählen: "Vor dem Frost". Im Anschluss entstand dann "Der Feind im Schatten". Aber das sei garantiert das letzte Wallander-Buch: "Zu 100 Prozent!"

Wieviel Mankell steckt in Wallander? Auf diese Frage antwortete der schwedische Schriftsteller knapp: "Wir sind gleich alt, mögen bestimmte Opern und arbeiten viel." Das reiche, er habe auch nicht vor, daran etwas zu ändern. Wallander sei so populär, weil er so normal ist.

Wallander und die Frauen

Durch seine Diabetes-Erkrankung sei der Ermittler bei den Lesern noch beliebter geworden. Bei einem James Bond sei so etwas unmöglich gewesen. Dennoch: Zu Mankells Überraschung fliegen gerade die Frauen auf Wallander, den Gegenentwurf zu klassischen Krimi-Helden: "Ich bekomme so viele Briefe von Frauen, die alles aufgeben würden, um sich um ihn zu kümmern."