Mit Digit durch Afghanistan

Fünf Freunde und die Reise ihres Lebens

Stand: 29.11.2015, 14:37 Uhr

1973 gehen fünf Studenten auf große Fahrt, drei Monate lang, 12.000 Kilometer. Ihr Ziel vom Sauerland aus: erst einmal Afghanistan, dann weiter nach Neu Delhi. Was sie sehen und erleben, ist Abenteuer pur. Einmal wird sogar auf ihre Bullis geschossen.

Der Plan der fünf jungen Männer war simpel aber mutig: Mit zwei altersschwachen VW-Bussen sollte es Richtung Indien gehen. "Wir wollten was erleben. Und wir sind an unsere Grenzen gegangen", erinnert sich Willi Hellwig aus dem Sauerland.

Überfall am Bergpass

Am Chaiber-Bergpass zwischen Pakistan und Afghanistan wurde es gefährlich: Auf einmal lagen Baumstümpfe auf der Straße. Und als die Studenten ausstiegen und versuchten, sie wegzuräumen, fielen Schüsse. Die jungen Deutschen waren vor Überfällen in den Abendstunden gewarnt worden. Sie waren ebenfalls bewaffnet und schossen zurück. Die Reise konnte weitergehen.

Sie haben eine Region kennengelernt, die arm war – aber fast immer friedlich, ein unzerstörtes Afghanistan: "So etwas wie die Taliban gab es damals nicht", sagt Hellwig. "Die Afghanen waren dermaßen freundlich zu uns." Hauptsache, man habe sich als Gast "ordentlich benommen". Drogenerfahrungen gehörten allerdings auch mit zum Abenteuer. Gekifft wurde sogar mit den Grenzbeamten am Übergang zwischen Pakistan und Afghanistan. Allerdings erinnert sich der Sauerländer heute vor allem noch an seinen Durchfall am Tag danach - als Reaktion auf den "Schwarzen Afghanen".

Die Rückreise

Ein VW-Bus blieb in Afghanistan liegen – der zweite schaffte es fast bis zurück nach Medebach im Sauerland. Sein Vater und sein Bruder kamen zum Abschleppen und erkannte ihn zuerst nicht. 40 Kilo hatte er auf der Reise abgenommen, sein Gesicht war eingefallen die Haare waren lang. "Und gestunken hab ich", schmunzelt der Weltreisende. Geprägt haben ihn diese drei Monate unterwegs bis heute. Was er fürs Leben mitgenommen hat? Nicht so schnell aufzugeben, wenn es Widerstände gibt.