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Google-Alternativen

Stand: 17.04.2015, 18:17 Uhr

Der Online-Megakonzern Google hat Ärger mit der Wettbewerbskommission der EU. Die wirft dem US-Unternehmen unfairen Wettbewerb vor. Jeder Internetnutzer kann und sollte sich fragen: Muss es eigentlich immer Google sein? Unser Netzkenner Jörg Schieb stellt Alternativen zu Google vor.

Dass der Megakonzern Google fleißig Daten über uns sammelt, ist allgemein bekannt. Eine neue interaktive Dokumentationsreihe namens Donottrack aus Kanada macht diesen Vorgang verständlicher: hier bekommt man einen Eindruck, mit welchen Tricks uns die Onlineriesen auskundschaften und wie alles mit allem vernetzt ist. Das nun auch auf deutsch abrufbare Projekt Donottrack läuft bis zum 9. Juni.

Wie funktioniert das Datensammeln?

Mit Hilfe von Donottrack bekommt der User nicht nur Infos darüber, welche Onlinedienste Daten über ihre Kunden sammeln, es kann auch das eigene Surfverhalten ausprobiert werden. So kann konkret in Erfahrung gebracht werden, welche Onlinedienste Tracking betreiben. Bei dem Besuch der Seite von Donottrack wird vor allem eines sehr schnell klar. Ein Konzern ist so gut wie immer dabei: Google.

Google Logo

Es gibt Alternativen zum Internetgiganten Google

Das hat einen wichtigen Grund, der aber schnell vergessen wird: Google betreibt nicht nur eine Suchmaschine unter dem gleichen Namen. Denn auch andere Produkte wie der Browser Chrome, das mobile Betriebssystem Android, Onlinedienste, Werbenetzwerke, die Datenbrille Glass und Dutzende anderer Dinge gehören zu dem Konzern und liefern Daten. Je mehr Dienste von Google genutzt werden, desto mehr Daten fallen auf deren Servern an. Aus diesem Grund sind Alternativen einen Blick wert. Doch sie müssen anschließend vom Anwender auch genutzt werden.

Tipps für alternative Suchmaschinen: ixquick und Metager

Eine Alternative zu Google ist die Suchmaschine ixquick. Im Gegensatz zu Google wirbt dieser Anbieter damit, dass keinerlei Daten gespeichert werden. Es gibt keine gespeicherten Suchanfragen, keine Profile, die auf deren Server zurückbleiben. Zwar ist der Dienst nicht ganz so komfortabel wie Google, aber für die meisten Suchanfragen ausreichend.

Ein anderer Tipp ist Metager. Die Meta-Suchmaschine kommt aus Deutschland und wurde erst kürzlich überarbeitet. Das praktische daran: Nach Eingabe eines Suchbegriffs werden mehrere Suchmaschinen befragt – und die Ergebnisse zusammengetragen. Der Anbieter verspricht: Auch hier werden keine Daten gespeichert oder Profile angelegt.

Bei beiden Alternativen wird also Diskretion groß geschrieben. Natürlich können auch andere Suchdienste wie Bing oder Yahoo benutzt werden. Dann landen die Daten zwar nicht bei Google, aber bei anderen großen Anbietern. Aus Datenschutzgründen ist es auf jeden Fall nicht verkehrt, seine Daten auf möglichst viele Anbieter zu verteilen.

Smartphones und Betriebssysteme

Ein Problem aus Datenschutzsicht ist die hohe Verbreitung von Smartphone, Tablet und Smartwatch. Das weltweit führende Betriebssystem wird auch hier von Google hergestellt: Android. Milliarden Geräte weltweit sind mit Android ausgerüstet – und liefern unentwegt Daten an Google. Das ist auch der Grund, wieso sich die Wettbewerbskommission der EU vor allem Android genauer anschaut. Eine Überprüfung ist daher sinnvoll, weil wirklich niemand sagen kann, was im Hintergrund passiert und welche Daten übertragen werden. Im Betriebssystem Android sind hauptsächlich Google-Dienste verlinkt; damit entsteht eine Art Mikrokosmos. Das machen Apple und Microsoft allerdings nicht anders.

Alternativen sind bei mobilen Betriebssystemen aber schwieriger zu finden. Es gibt zwar beispielsweise Ubuntu oder Firefox OS, diese sind aber nur bedingt empfehlenswert. Der Vorteil liegt zwar darin, dass keine Daten abgeliefert werden. Ein großer Nachteil ist aber, dass es kaum Apps für diese Plattformen gibt. Deswegen sollte man sich überlegen, ob nicht Apples Mobilwelt oder Geräte mit Windows-Betriebssystem eine ganz gute Alternative sind.

Google Chrome

Zu Google Chrome sei gesagt, dass er ein hervorragend gemachter Browser ist: er ist schnell, zuverlässig und vielseitig. Trotzdem muss beachtet werden, dass hier viele Daten gesammelt werden. Wer sich damit nicht abfinden möchte, ist mit Alternativen wie Firefox gut beraten. Denn dahinter steckt kein Konzern, der Daten sammelt.