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Fotos in der Cloud

Stand: 04.06.2015, 17:42 Uhr

Wohin nur mit all den Fotos, die wir mit dem Smartphone oder Tablet machen? Damit die Bilder nicht verloren gehen, wenn das Smartphone kaputt oder verloren geht, sollte man die Bilder sichern. Google hat mit Google Photos einen neuen Dienst gestartet, der recht interessant ist – aber auch seine Tücken hat, wie unser Netzkenner Jörg Schieb zu berichten weiß.

In den meisten Smartphones sind Hunderte, manchmal Tausende von Fotos gespeichert. Und die kann man jetzt alle bequem bei Google Photos hochladen, wenn man möchte. Kostenlos. Egal, ob man ein Handy von Apple, mit Android oder Windows benutzt: Die eigenen Bilder landen mithilfe der App in der Google-Cloud – und können nicht mehr verloren gehen.

Was kann Google Photos?

Das Angebot von Google ist wirklich verlockend: Denn hier gibt es kein Speicherlimit. Man kann wirklich so viele Fotos und Videos hochladen, wie man will. Jeder bekommt unendlich viel Speicherplatz zur Verfügung gestellt.

Eine Einschränkung gibt es aber: die Werke dürfen maximal eine Auflösung von 16 Megapixel haben, Videos werden in Full-HD gespeichert. Alles was darüber ist, rechnet Google herunter, die Qualität wird also etwas schlechter. Für die meisten reicht das aber völlig aus, vor allem für Fotos und Videos, die man mit einem Smartphone macht.

Jedes neu gemachte Foto wird automatisch in die Cloud geladen, wenn man wieder mit dem WLAN verbunden ist. Das bieten andere Dienste wie flickr, Dropbox, Apple, Microsoft und Co. zwar ebenfalls an, allerdings mit eingeschränkt kostenlosem Speicherplatz – und der ist irgendwann voll, dann muss man zahlen.

Erweiterte Funktionen

Doch Google Photos ist mehr als nur ein Archiv für alle Bilder und Filme. Der Dienst bietet auch interessante Möglichkeiten, mit den Fotos etwas anzufangen.

Google erzeugt automatisch aus den Fotos Collagen, Animationen und Minifilmchen, teilweise sogar mit Musik. Die sind in der Regel sehr hübsch anzusehen. Bei Reisen werden sogar die Strecken auf einer Karte gezeigt und die bereisten Orte genannt, wie in einem Tagebuch.

Die etwas unheimlichen Seiten

Aber – Google weiß nicht nur, wo Sie waren, als Sie das Foto gemacht haben. Google kann inzwischen auch automatisch erkennen, was auf den Fotos zu sehen ist! Zum Beispiel: Berge. Strände. Autos. Boote. Essen. Oder Himmel. Google ordnet die Bilder nach Thema. Man kann sogar Suchbegriffe eingeben – und die Treffer passen dazu. Ohne dass man diese Infos vorher hätte eingeben müssen.

Praktisch – aber irgendwie auch ein bisschen gruselig. Tatsache ist, dass man dadurch dem Onlineriesen Google noch mehr Daten zur Verfügung stellt.

Und nicht nur die Fotos selbst, wie man sieht. Google erfährt mithilfe der Fotos eine ganze Menge über uns: Wo wir gewesen sind, wann wir im Urlaub waren. Ja, sogar was wir fotografieren. Google bekommt alles mit – und wird es zweifellos auch auswerten.

Kontrolle über die Datensammlung von Google

Wer sich damit nicht wohl fühlt, sollte es lieber lassen. Anscheinend ist sogar Google selbst mittlerweile klar, dass mehr Transparenz her muss. Seit einigen Tagen kann man jedenfalls nachschauen, was Google so alles über einen weiß – und auch Einfluss darauf nehmen, welche Daten gespeichert werden und was damit passiert.

Unter myaccount.google.com bekommt der Nutzer eine gute Übersicht über diese Daten. Das sollte sich jeder mal anschauen.

Hier erfährt man so einiges, was Google weiß. Das ungefähre Alter zum Beispiel. Den Wohnort. Das Geschlecht. Aber auch, wonach wir in Google suchen. Welche Webseiten wir angesteuert haben, welche Videos angeschaut. Alles fein säuberlich aufgelistet. Zum ersten Mal kann man aber sagen, ob diese Daten für Werbung benutzt werden dürfen.

Mithilfe dieser Seite können diejenigen Bereiche deaktiviert werden, die nicht gesammelt werden sollen. Aber auch, was mit diesen Daten geschieht: Welche für Werbung verwendet werden dürfen, und welche nicht. Das lässt sich alles per Mausklick einstellen. Das sind zwar längst nicht alle Daten, die Google kennt – aber es ist ein Anfang. Der Benutzer hat mehr Kontrolle als früher.