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Botnetzwerke - ferngesteuerte Rechner

Stand: 27.02.2015, 16:56 Uhr

Diese Woche hat das Bundeskriminalamt mit Europol und Firmen aus der IT-Branche ein Botnetz zerschlagen. Über 3,2 Millionen infizierte Computer waren darüber miteinander verbunden - eine immense Gefahr. Unser Netzkenner Jörg Schieb erklärt, wie man sich schützen kann.

Was Botnetze so gefährlich macht, ist die Tatsache, dass Millionen Rechner miteinander vernetzt werden, die alle gleichzeitig kriminelle Dinge tun. Spam verschicken etwa, andere Rechner ausspionieren oder Server angreifen - und das alles in Massen. Es macht einen Unterschied, ob ein einzelner Rechner oder eine Armee von Rechnern aktiv wird. Botnetze richten dadurch immensen Schaden an. Bei Privatleuten – aber auch in Firmen. Ein einzelnes Botnet kann mühelos 100 Millionen Dollar ergaunern. Darum werden die Hintermänner auch gejagt.

Initiatoren auf der "Most Wanted"-Liste des FBI

Das amerikanische FBI hat zum Beispiel gerade erst den Russen Jevgeni Bogatschew auf die "Most Wanted"-Liste gesetzt. Er war der Kopf des Zeus-Botnets, ein besonders aggressives Netzwerk, das vor Kurzem lahmgelegt wurde. Drei Millionen Dollar Prämie sind für seine Ergreifung ausgesetzt.

Viele Rechner sind nicht geschützt

Doch Botnetze können nur entstehen, weil so viele Rechner unzureichend geschützt sind. Vielleicht ist auch Ihr Rechner Teil eines kriminellen Netzwerks. Manchmal, wenn ein Botnet ausgehoben wird, werden die Betroffenen darüber informiert, dass ihr Rechner infiziert ist. Zum Beispiel über den Provider. Doch in der Regel passiert das nicht.

So testen Sie Ihren Rechner

Wer wissen will, ob der eigene Rechner womöglich mit Viren, Würmern oder anderen Schadprogrammen infiziert ist, hat keine Wahl: Bei Verdacht muss Schutz-Software her, um der Sache auf den Grund zu gehen. Es gibt im Handel zahllose Programme zur Auswahl. Die Software untersucht den Rechner und meldet mögliche Sicherheitslecks oder Schadprogramme. Auch Microsoft bietet Hilfe an. In Form von Gratis-Schutz-Software.

Mit dem "Microsoft Safety Scanner" zum Beispiel lässt sich der eigene Windows-Rechner jederzeit auf mögliche Viren, Würmer und Schadprogramme untersuchen. So werden auch manche Botnetze erkannt. Bei einem akuten Verdacht unbedingt den eigenen Rechner damit untersuchen.

Sicherheitslücken schließen - so geht's

Das A und O ist aber der Schutz des eigenen Rechners. Man kann ihn quasi impfen: indem Sicherheitslücken konsequent geschlossen werden. Denn Botnetze wachsen deswegen so schnell, weil viele Menschen da nachlässig sind und keine Updates einspielen. Deswegen: Wer das verhindern will, kann ein paar Dinge tun.

Immer Updaten

Allen voran: Immer aktuelle Updates einspielen. Vom Betriebssystem, also von Windows, Mac OS, Linux, was auch immer man benutzt. Außerdem auch alle verwendeten Browser aktuell halten. Und, ganz wichtig, Updates für Standardprogramme wie Adobe Reader oder Flash installieren. Wer das konsequent macht, der wird auch nicht so leicht zum Opfer von Hackangriffen – und der eigene Rechner wird nicht zu einem sogenannten Zombie in einem Botnet.

Auch der Windows Defender hilft

Und unbedingt den Windows Defender benutzen. Eine Schutz-Funktion, die seit Windows 7 serienmäßig in Windows eingebaut ist. Für ältere Windows-Versionen gibt es Microsoft Security Essentials zum Gratis-Download. Die Schutzfunktionen sind nicht so ausführlich wie bei Kaufprogrammen, aber für viele völlig ausreichend. Manche Experten empfehlen auch den Einsatz einer Firewall. In der Tat kann eine Firewall unerwünschte Anfragen blockieren – auch wenn der eigene Rechner plötzlich Dinge tut, die nicht seine Aufgabe sind. Allerdings ist so eine Firewall relativ schwierig einzustellen - für Laien kaum zu bewältigen.