Offener Brief

Forscher warnen vor Kampfrobotern

Stand: 02.08.2015, 14:29 Uhr

  • Wissenschaftler fordern Verbot von autonomen Waffensystemen
  • Tötende Roboter wären schwer zu kontrollieren
  • Wettrüsten müsse verhindert werden

"Autonome Waffen könnten die Kalaschnikows von morgen werden"

Professor Ipke Wachsmuth forscht an der Universität Bielefeld auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Auch er hat den offenen Brief von Forschern wie Stephen Hawking, Steve Wozniak, Elon Musk und Noam Chomsky unterschrieben. Die Forscher warnen: Fallen Computer-gesteuerte Waffen in die falschen Hände, hätte das katastrophale Folgen, Die Waffen eigneten sich für gezielte Mordanschläge und sogenannte ethnische Säuberungen. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie auf dem Schwarzmarkt auftauchen und in die Hände von Terroristen und Diktatoren gelangen, die damit die Bevölkerung kontrollieren wollen, oder in die Hände von Warlords, die ethnische Säuberungen verüben wollen."

"Die Zukunft der autonomen Waffen ist vielfältig"

Schon ein ferngesteuertes Auto könnte zu einer autonomen Waffe werden, oder auch Miniroboter, die fliegen können. Diese könnten im Verband zum Beispiel ein Dorf von allen Seiten umstellen. "Künstliche Intelligenz ist an einem Punkt angelangt, an dem der Einsatz solcher Systeme innerhalb weniger Jahre, nicht Jahrzehnte, möglich sein wird", schreiben die Forscher. Ein Wettrüsten bei Computer-gesteuerten Kriegswaffen müsse verhindert werden. Als Wissenschaftler wollten sie sich nicht an der Entwicklung solcher Systeme beteiligen, heißt es in dem Appell.

Erfolgsaussichten des Offenen Briefes

Ob die Wissenschaftler mit ihrem offenen Brief Gehör bei der Politik finden oder nicht, das ist nach der Meinung von Professor Wachsmuth auch vom Medienecho abhängig. Bereits im Ersten Weltkrieg haben Wissenschaftler gegen den Einsatz von Flugzeugbomben appelliert – damals ohne Erfolg.

"Menschen werden durch Maschinen gejagt"

Die Forscher richteten sich nicht gegen von Menschen gesteuerte Kampfdrohnen, wie sie die Vereinigten Staaten beispielsweise im Kampf gegen mutmaßliche Terroristen einsetzen. Professor Wachsmuth wirft den ethischen Standpunkt auf: Bei den eigenständigen Kampfrobotern "ist kein Mensch mehr da, der entscheidet, wird das Ziel abgeschossen oder nicht“.