Händeschütteln Nick Reilly und Jürgen Rüttgers

GM-Europachef: Langfristig Interesse an Bochum

"Bochum bleibt wichtiger Opel-Standort"

Stand: 24.11.2009, 15:53 Uhr

Der Standort Bochum bleibt nach Angaben des Europa-Chefs von General Motors, Nick Reilly, ein wichtiger Standort für den Konzern. Das sagte er am Dienstag (24.11.2009) nach einem Treffen mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU). Details nannte er nicht.

"Bochum bleibt ein wichtiger Standort für uns, auch in der Zukunft", sagte GM-Europachef Reilly wörtlich. Die Entscheidung, das Werk im Revier weiterzuführen, basiere auf wirtschaftlichen Kriterien und sei im langfristigen Interesse von General Motors. Rüttgers kommentierte die Ankündigung des Opel-Mutterkonzerns mit den Worten: "Das ist eine gute Nachricht".

Die Mitarbeiter in Bochum reagierten am Dienstag (24.11.2009) nach der Frühschicht überwiegend erleichtert auf Reillys Standortzusage. "Das ist mal ein Wort", freute sich Carsten Adametz. "Mit der Unsicherheit wäre es so nicht weitergegangen." Gleichzeitig hoffen die Opelaner, dass General Motors nun nicht wieder zurückrudert. Dirk Grützner beispielsweise reagierte eher zurückhaltend auf die Ankündigung des Opel-Mutterkonzerns. In der Vergangenheit habe es zu viele Ankündigungen gegeben, die sich nicht bewahrheitet hätten.

Betriebsratschef rechnet mit schwierigen Verhandlungen

Rainer Einenkel vor Opellogo

Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel

Der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel begrüßte grundsätzlich die Entscheidung zugunsten des Standorts Bochum. Im Gespräch mit WDR.de schränkte er allerdings ein: "Jetzt ist es aber wichtig zu erfahren, wie GM sein Konzept konkret umsetzen will. Erst dann kann man die Pläne wirklich bewerten. Ich rechne mit schwierigen Verhandlungen." Über Einzelheiten des Sanierungsplanes für Opel will GM-Europachef Reilly die europäischen Arbeitnehmervertreter am Mittwoch (25.11.2009) informieren. Nach Einschätzung von WDR-Wirtschaftsexperten wird er dabei jedoch nicht allzu viele Details verraten, um an den Standorten keine Unruhe zu provozieren.

Rüttgers stellt Hilfe in Aussicht

Ministerpräsident Rüttgers schloss derweil neue Mittel für Opel nicht aus. Er erneuerte gegenüber Reilly aber auch die Bedingungen für Landeshilfe: Es dürfe keine betriebsbedingten Kündigungen geben, und der Personalabbau müsse sozialverträglich ablaufen. Außerdem müssten die europäischen Wettbewerbsregeln beachtet werden. In dieser Frage werde es eine gemeinsame Haltung der Bundesregierung und der Opel-Länder geben, kündigte Rüttgers an. Zunächst müsse man aber den genauen Plan zur Sanierung des Automobilunternehmens sehen, sagte er.

FDP gegen Staatshilfen

Die nordrhein-westfälische FDP hingegen erneuerte ihr Nein zu staatlicher Hilfe für Opel. Es wäre "unnötig und kontraproduktiv, GM Staatshilfen in Aussicht zu stellen. Für jeden subventionierten Opel würde ein Ford oder ein VW weniger verkauft", sagte Landtags-Fraktionschef Gerhard Papke. Streit in der schwarz-gelben Landesregierung scheint somit programmiert.

Über 9.000 Stellen werden gestrichen

GM-Europachef Reilly bestätigte unterdessen noch einmal, dass in Europa rund 20 Prozent der Produktions-Kapazitäten abgebaut werden sollen. Das bedeute auch die Streichung von 9.000 bis 9.500 Arbeitsplätzen. In Deutschland galt neben Bochum bislang auch das Werk im thüringischen Eisenach als gefährdet. Zur Zukunft der anderen deutschen Opel-Standorte wollte sich der GM-Europachef aber nicht äußern. Am Standort Bochum sind derzeit etwa 5.000 Opelaner beschäftigt.