Landeshilfen für Aufforstung und Waldwege
100 Millionen Euro für Sturmschäden
Stand: 27.03.2007, 16:24 Uhr
Zwei Monate nach dem verheerenden Orkan "Kyrill" fand am Dienstag (27.03.07) in Siegen eine Konferenz mit Vertretern aus Politik, Forst- und Tourismuswirtschaft statt. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers versprach 100 Millionen Euro für die Wiederaufforstung.
Das teilte der Ministerpräsident im Anschluss an die Regionalkonferenz mit. Neben den Landsmitteln für die Wiederaufforstung und die Instandsetzung der Waldwege soll auch das Sonderkreditprogramm für Waldbesitzer von bisher 80 auf 120 Millionen Euro aufgestockt werden. Außerdem soll die Region 2009 beim Straßenbau bevorzugt werden, so Rüttgers.
Am 18. Januar 2007 war der Orkan "Kyrill" über Europa hinweg gezogen und hatte eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Allein in Nordrhein-Westfalen wurden 50.000 Hektar Wald vernichtet - am schwersten traf es Siegerland und Sauerland. Viele der 30.000 privaten Waldbesitzer in Nordrhein-Westfalen bangen um ihre Existenz, und auch Vertreter der Tourismuswirtschaft machen sich angesichts noch unpassierbarer oder zerstörter Wanderwege Sorgen.
Rund 200 Millionen für den Wald
Die NRW -Landesregierung war auf der Regionalkonferenz durch Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Wirtschaftsministerin Christa Thoben, Verkehrsminister Oliver Wittke, Umweltminister Eckhard Uhlenberg und Michael Breuer, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, vertreten. Außerdem nahm der Arnsberger Regierungspräsident Helmut Diegel an der Konferenz teil.
Heidrun Buß-Schöne, Geschäftsführerin des Waldbauernverbandes Nordrhein-Westfalen, ist froh, dass Ministerpräsident Rüttgers persönlich zur Konferenz erschien und die Beseitigung der Orkanfolgen damit "zur Chefsache erklärt hat". Bisher hätten die Waldbesitzer in Nordrhein-Westfalen noch keine Hilfen vom Land bekommen. "Ein Knackpunkt ist dabei die Bürokratie", sagt Heidrun Buß-Schöne. "Aber der Borkenkäfer ist ganz unbürokratisch", und finde in den verwüsteten Waldgebieten ideale Lebensbedingungen vor, fügt sie an. Nach einer Erhebung des Waldbauernverbandes werden für Wiederaufforstung, Maßnahmen zum Forstschutz und Wiederherstellung zerstörter Wege rund 200 Millionen Euro benötigt.
Wandern über Stock und Stein
Auch in die Planungen der Tourismusbranche des Sieger- und des Sauerlandes hat "Kyrill" Schneisen geschlagen. Wald- und Wanderwege sind zum Teil noch nicht frei geräumt oder müssen für den Abtransport des aufbereiteten Holzes freigehalten werden. "Die Schäden sind ermittelt", erklärt Patrick Schmidder vom Touristikverband Siegerland-Wittgenstein. Er schätzt den Schaden für die touristische Infrastruktur auf eine "Summe im mittleren zweistelligen Millionenbereich". Bis zum Beginn der Wandersaison hofft man, dass die Besucher dann nicht mehr über Stock und Stein, sondern wieder auf geräumten Wegen gehen können. Der schon teilweise begehbare Rothaarsteig soll bis Anfang Mai wieder durchgehend passierbar sein.