Umweltminister Uhlenberg besichtigt Waldschäden im Sauerland am 22.01.2007

Nur Fichten viel zu gefährlich

NRW-Umweltminister legt Konzept zur Wiederbewaldung vor

Stand: 03.07.2007, 14:30 Uhr

40 Millionen Bäume hat der Sturm "Kyrill" gefällt. Die riesigen Kahlflächen müssen wieder aufgeforstet werden. Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) will keine reinen Fichtenwälder mehr - das sehen manche Waldbauern aber anders.

"Keinem Waldbesitzer soll vorgeschrieben werden, welche Baumarten er anpflanzen soll", sagte der Minister am Dienstag (03.07.2007), als er das Konzept zur Wiederaufforstung vorstellte. Mit Empfehlungen will Uhlenberg aber die Waldbauern dazu bringen, Baumarten zu pflanzen, die besser mit den Folgen des Klimawandels fertig werden als Fichten. Sie bilden bislang einen Großteil der Waldflächen im Land, vertragen mit ihren flachen Wurzeln aber weder starken Wind noch hohe Temperaturen.

56 Millionen Euro - am besten für Mischwälder

Geht es nach Uhlenberg, sollen Fichten aber nicht ganz aus NRWs Wäldern verschwinden. Zusammen mit Buche, Eiche und Kirsche und fremdländischen Baumarten wie Douglasie oder Lärche sollen sie Mischwälder bilden. Dafür stellt die Landesregierung bis 2010 insgesamt 56 Millionen Euro bereit. Zudem unterstützt sie die Waldbesitzer mit einer "digitalen Standortklassifikation". Das Computerverfahren hilft, für bestimmte Waldstücke die ideale Bepflanzung zu ermitteln. Uhlenberg: "Der prognostizierte Klimawandel ist ein großer Unsicherheitsfaktor für die Forstwirtschaft. Deshalb denkt und handelt die Forstwirtschaft vorausschauend, um sich auf bestehende Risiken schon jetzt einzustellen."

Fichte bringt schnelles Geld

Die Arbeitsgemeinschaft "Naturgemäße Waldwirtschaft" setzt auch auf den Mischwald. "Da fallen vielleicht einzelne Bäume im Sturm um, aber nie der ganze Wald", sagt der Bundesvorsitzende Hans von der Goltz im Gespräch mit WDR.de. Der Bestand im Forstamt Schmallenberg, den er betreut, weist jetzt noch 80 Prozent Fichten und 20 Prozent Buchen aus. "Aber mein Ziel ist der Mischwald." Er befürchtet aber, dass viele Waldbesitzer anders denken. "Einige lassen die Flächen kahl liegen und betreiben lieber Landwirtschaft darauf. Andere züchten Weihnachtsbäume. Und die dritte Gruppe sagt: 'Wir pflanzen wieder die Fichte an, die kennen wir.'" Und: Sie bringt schnelles Geld. "Nadelholz ist volkswirtschaftlich sinnvoll", sagt von der Goltz.

Trotzdem hofft er darauf, dass die Gruppe der Mischwald-Befürworter wächst. "Was in den letzten 300 Jahren richtig war, muss nicht richtig bleiben. Der Klimawandel ist dafür einfach zu schnell." Das Geld vom Land jedenfalls bekommt jeder Waldbesitzer - unabhängig davon, mit welchen Bäumen er tatsächlich aufforstet.