Aufbau der A40

Große Stellprobe für A40-Projekt

Tische klappen im Akkord

Stand: 26.09.2009, 16:21 Uhr

Sie wuchten schwitzend hunderte Tische von einem Gabelstapler. Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) bilden im Akkord eine kilometerlange Tischreihe und bauen alles wieder ab. Generalprobe für ein Picknickspektakel auf der A40.

Von Katja Goebel

Ein Messeparkplatz an der Essener Stadtgrenze. Viel freie Fläche für eine Stellprobe der besonderen Art. Rund 30 freiwillige Helfer des THW haben hier am Samstag (26.09.09) einen Auftrag zu erledigen: Wie viel Zeit braucht es, um einen Kilometer Asphalt mit Bierzeltgarnituren zu bepflastern? Was spaßig klingt, hat einen bierernsten Hintergrund. Schließlich soll im Kulturhauptstadtjahr die A40 im Revier einen ganzen Tag lang zur Picknickmeile werden. Wie das organisatorisch gehen soll, wissen die Logistiker nur theoretisch. Also ran an den Praxistest.

Ehrenamtlich Tische rücken

Ein Lastwagen mit rund 400 Tischen rollt vor. Mit dem Gabelstapler werden sie palettenweise auf den Parkplatz gehoben. Dann ist Muskelkraft gefragt. Eine Gruppe Freiwilliger hebt Tische und Bänke auf die Straße, eine andere klappt das Untergestänge auf. Zack, zack - wie am Fließband geht das. "Das ist Fitnesstraining gratis", sagt THW-Gruppenleiter Lars Schäfer-Drygen, der bei der 500-Meter-Marke noch kein bisschen müde wirkt. Da zeigt die Stoppuhr bereits 48 Minuten an.

Und wofür nun diese schweißtreibende Arbeit? Sattelzüge voll mit Tischen werden in der Nacht des 18. Juli 2010 auf die A40 rollen. Bis zum Morgen müssen dann über 20.000 Tische stehen - für eine Picknicktafel, die von Duisburg bis nach Dortmund reicht. "Still-Leben Ruhrschnellweg" heißt das Event im Kulturhauptstadtjahr. "Da muss man natürlich vorher genau ausrechnen, wie lange man für den Aufbau braucht", so Ruhr 2010-Sprecher Clemens Baier.

Bewerbungsfrist verlängert

Wer bei dem Spektakel 2010 schließlich an einem der 20.000 Tischen auf der Autobahn Platz nehmen wird, entscheidet das Los. Noch bis zum 1. Oktober 2009 wurde die Bewerbungsfrist verlängert. Einzige Voraussetzung: Interessierte müssen eine Idee für "ihren" Tisch mitbringen. Das Picknick auf der Autobahn soll nicht nur Massenspeisung werden, sondern nach Angaben der Veranstalter vielmehr eine Art Happening, das die Menschen durch eigene kulturelle Beiträge miteinander verbindet.

Schach und Yoga auf der Autobahn

Über 5.000 Menschen haben sich bereits um einen Tisch auf der A40 beworben. Die Ideen der Revierbürger sind ebenso bunt wie unterschiedlich: Schach-Meisterschaften, Lesungen, Filzkurse, Mini-Konzerte oder Yogakurse könnten im Sommer 2010 auf der A40 stattfinden. "Ein Paar möchte hier sogar den Hochzeitstag feiern", so Baier, der sich auch wünscht, dass viele Menschen regionale Speisen an ihren Tischen anbieten. "Es wird nämlich keine Imbissstände auf der Strecke geben." Am 18. Oktober 2009 werden die ersten 2010 Bewerber erfahren, ob sie per Los gezogen wurden. Eine zweite Auslosung soll es im Kulturhauptstadtjahr selbst geben.

Bis dahin haben auch die Organisatoren noch viel Arbeit vor sich, auch mit dem Aufbau der kilometerlangen Picknicktafel. Die tausend Meter lange Probe-Tafel auf dem Essener Parkplatz steht jedenfalls nach genau einer Stunde und 21 Minuten.