Der Schriftzug "DSK - Bergwerk Lippe"  in Herten an einem Förderturm

Beschluss des RAG-Aufsichtsrats

Vorzeitiges Aus für Bergwerk Lippe

Stand: 02.04.2008, 17:00 Uhr

Das Gelsenkirchener Bergwerk Lippe wird ein Jahr früher als geplant geschlossen. Das gab der Aufsichtsrat der RAG Deutsche Steinkohle AG am Mittwoch (02.04.2008) bekannt. Die rund 1.500 Mitarbeiter sollen dann in anderen Betrieben der RAG unterkommen.

Ursprünglich sollte die verlustträchtige Zeche Ende 2009 die letzten Kohlen fördern. Am Mittwoch (02.04.2008) beschloss der Aufsichtsrat des Bergbauunternehmens RAG Deutsche Steinkohle in Herne jedoch die Schließung bereits zum 1. Januar 2009. Der Personalabbau werde sozialverträglich erfolgen, sagte ein Unternehmenssprecher. Zum Jahresende sollen in dem Bergwerk noch rund 1.500 Mitarbeiter beschäftigt sein. Der überwiegende Teil der Betroffenen werde dann in andere Betriebe des Unternehmens wechseln, hieß es.

Hintergrund der vorgezogenen Schließung seien ausschließlich betriebswirtschaftliche Gründe, erklärte ein Unternehmenssprecher. Das Kostenniveau habe in den vergangenen Jahren über dem Durchschnitt der anderen Bergwerke gelegen. Für 2009 wären laut RAG "weitere Vorlagen nötig, die die Kostensituation des Bergwerks Lippe weiter belastet hätten".

"Keine großartige Stimmung in der Belegschaft"

Für Donnerstag (03.04.08) ist für das Bergwerk Lippe eine Betriebsversammlung angesetzt. Peter Obramski, Bezirksleiter Gelsenkirchen der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), sagte vor dem Aufsichtsrats-Beschluss WDR.de, von einer vorzeitigen Schließung wäre man "nicht mehr wirklich überrascht". Entsprechend herrsche derzeit in der Belegschaft "keine großartige Begeisterung".

Die von der Zechenschließung betroffenen Städte Gelsenkirchen und Herten appellierten bereits an die RAG, die Gelände so schnell wie möglich für eine neue Nutzung freizugeben. Es dürfe nicht zu Leerständen kommen. Die Städte bereiteten sich schon länger auf die Zeit nach dem Bergbau vor, sagte der Gelsenkirchener Stadtsprecher Martin Schulmann. Nun müssten Planungen und Anträge aber erheblich beschleunigt werden. "Bis zum Jahresende steht das sicher noch nicht alles."

Zechenschließungen in NRW

Die Zeche Walsum in Duisburg schließt wie geplant bereits Mitte dieses Jahres, zum Jahreswechsel folgt dann das Bergwerk in Gelsenkirchen. Da die Steinkohleförderung nach jetzigem Stand bis 2018 auslaufen soll, wird damit gerechnet, dass demnächst die Schließung von zwei weiteren Zechen beschlossen wird.