Kölner Stadtrat stimmt Plänen zu

Grünes Licht für Kölner Moschee

Stand: 28.08.2008, 20:49 Uhr

Der Streit um den Bau einer Moschee in Köln ist vorbei: Am Donnerstagabend (28.08.2008) stimmte eine Mehrheit des Kölner Rates für den Bau des Gebäudes im Stadtteil Ehrenfeld. Vor dem Rathaus hatte es zuvor Demonstrationen von Befürwortern und Gegnern des Moscheebaus gegeben.

Gegen die Stimmen der CDU-Fraktion, einer unabhängigen Stadtverordneten und Pro Köln stimmten SPD, FDP, die Grünen und die Linke am Donnerstagabend (28.08.08) für den Bau der Moschee. Auf Seiten der CDU war Oberbürgermeister Fritz Schramma der einzige Moschee-Befürworter. Zudem enthielt sich einer der Christdemokraten der Stimme. Zuvor hatten bereits die Bezirksvertretung Ehrenfeld und der Stadtentwicklungsausschuss der für den Bau notwendigen Änderung des Bebauungsplanes zugestimmt. Nach Angaben eines Sprechers der Stadt kann die Türkisch-Islamische Union (Ditib) nun die Baugenehmigung für die Moschee beantragen. DITIB-Geschäftsführer Mehmet Yildirim äußerte sich erfreut über die Entscheidung. Allerdings bekundete er Unverständnis darüber, dass die CDU von ihrer ursprünglichen Linie der Zustimmung abgerückt sei.

Die Sitzung des Stadtrates war am Nachmittag von Demonstrationen begleitet worden. Die vom Verfassungsschutz unter dem Verdacht des Rechtsextremismus beobachtete Organisation Pro Köln protestierte mit rund 30 Teilnehmern in einer Art Mahnwache gegen den Moschee-Bau. Etwa 100 Befürworter des islamischen Gotteshauses demonstrierten gegen den Auftritt der Rechten.

Kritik kam erst nach und nach

Zunächst hatte sich eine breite Mehrheit für den Bau einer repräsentativen Moschee in Köln abgezeichnet. Der im Jahr 2006 von einer Jury prämierte Entwurf der Kölner Kirchenbau-Architekten Paul und Gottfried Böhm sollte umgesetzt werden. Erst später meldeten sich Stimmen, die zum Beispiel Verbesserungen bei der Verkehrsführung und mehr Parkplätze forderten. Kritisiert wurde auch, dass in dem mit der Moschee geplanten Gemeindezentrum zu viele Läden vorgesehen seien.

Kritik: "Machtdemonstration des Islam"

Dann trat die Organisation "Pro Köln" an die Öffentlichkeit. Mit gezielter Polemik gegen die Moschee und gegen eine angeblich drohende "Islamisierung" machten die Populisten in der Stadt Stimmung. Als die öffentliche Diskussion längst entbrannt war, schaltete sich auch der Schriftsteller und Holocaust-Überlebende Ralph Giordano ein. Er bezeichnete die Moscheepläne als "Machtdemonstration des Islam".

Kölns Oberbürgermeister blieb bei seinem Ja

Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU), der für seinen Einsatz zu Gunsten der Moschee den Genc-Preis für Integration erhielt, ist nach wie vor überzeugt davon, dass das islamische Gotteshaus gebaut werden muss. "Muslime sollen nicht in Hinterhöfen und alten Fabrikhallen beten müssen", sagt er im Hinblick auf zahllose improvisierte Gebetsstätten in der Stadt. Das Gelände der türkisch-islamischen Organisation Ditib, die jetzt das neue Gebäude errichten lassen will, spiegelt diese Situation wider: Es ist eine alte Produktionshalle, die nur notdürftig für Versammlungen hergerichtet wurde.

Entwurf überarbeitet

Als Ergebnis der politischen Diskussion wurde nun die geplante Fläche für Wohnen und Geschäfte reduziert. Der grundsätzliche Entwurf blieb aber unverändert: So wird die Moschee eine runde Kuppel tragen und zwei 55 Meter hohe Minarette bekommen. Dass der Muezzin, der die Gläubigen zum Gebet ruft, nicht außerhalb des Moscheegrundstücks zu hören sein soll, hat Ditib bereits versprochen. Zu der Forderung Schrammas, alle Predigten müssten auf Deutsch übersetzt werden, gab es bisher keine verbindliche Zusage.

Das ist einer der Gründe, weshalb die Kölner CDU schon im Vorfeld der entscheidenden Ratssitzung angekündigt hat, gegen das Vorhaben stimmen zu wollen: "Wir wollen eine Moschee, aber nicht diese Moschee", sagte der CDU- Vorsitzende Jürgen Hollstein. Mit ihrer Ablehnung fällt die Union freilich ihrem eigenen Oberbürgermeister in den Rücken, der weiterhin vehementer Befürworter der neuen Moschee ist.