KI Fakes
01:28 Min.. Verfügbar bis 06.04.2026.
"Made with AI": Meta will KI-Inhalte kennzeichnen
Stand: 06.04.2024, 15:58 Uhr
Die Sozialen Netzwerke werden mit KI-Inhalten geflutet: Der Meta-Konzern will mit Hilfe von KI generierte Inhalte nicht löschen, sondern automatisch kennzeichnen. WDR-Digitalexperte Jörg Schieb erklärt, wie das funktioniert.
Echt – oder mit KI gemacht?
Diese Frage stellen sich User auf Plattformen wie Facebook, Instagram, Twitter, Youtube und TikTok heute immer häufiger. Denn es gibt immer mehr KI-Systeme, die in der Lage sind, mehr oder weniger auf Knopfdruck Texte, Bilder, Fotos und Audios (und schon sehr bald auch Videos) zu erzeugen, die täuschend echt aussehen.
KI-Fotos werden immer realistischer
Die Ergebnisse werden immer realistischer. Häufig lässt sich kaum noch sagen, ob ein Foto echt ist oder mit KI erzeugt wurde.
Um Täuschungsversuche und Verwirrungen zu vermeiden, hat der Meta-Konzern deshalb angekündigt, ab Mai auf seinen Plattformen Facebook und Instagram alle Inhalte, die durch KI erzeugt oder manipuliert wurden, entsprechend zu kennzeichnen – völlig automatisch.
Meta will ab Mai Fotos kennzeichnen
Meta wird auch bei Facebook KI Inhalte kennzeichnen
"Unsere User haben uns gesagt, dass sie Transparenz rund um diese neue Technik schätzen", schreibt Meta-Manager Nick Clegg in dem Blogpost, in dem die geplanten Maßnahmen näher erläutert werden. Sein Motto: KI-Inhalte nicht blocken oder löschen, sondern markieren und so für Transparenz sorgen.
Metas Ingenieure arbeiten daran, fotorealistische Aufnahmen – und nur hier besteht ein Risiko der Verwirrung oder Täuschung – mit geeigneten technischen Maßnahmen (unter anderem mit KI) automatisch zu erkennen und zu kennzeichnen. Viele KI-Systeme, die Fotos erzeugen, markieren die Bilder (unsichtbar) schon jetzt automatisch.
Wasserzeichen und Exif-Metadaten
Die meisten KI-Systeme wie Midjourney, Dall-E3, Artbreeder, Dream und viele andere kennzeichnen die erzeugten Bilder sowohl durch entsprechende Angaben in den Metadaten (Exif) der Bilder als auch durch unsichtbare Wasserzeichen. OpenAI hat diese Maßnahme gerade erst Mitte Februar eingeführt.
Allerdings können die meisten Wasserzeichen und auch Metadaten von Menschen mit Expertise entfernt werden. Auf Dauer dürfen sich die Algorithmen bei Meta also nicht allein auf solche Merkmale verlassen, sondern müssen im Zweifel auch weitere Untersuchungen vornehmen. Es ist – zumindest bislang – durchaus möglich, die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, nach der ein Foto echt ist oder durch KI erzeugt wurde.
Meta setzt auf zwei Standards: Zum einen auf die "Coalition for Content Provenance and Authenticity" (C2PA) sowie den des "International Press Telecommunications Council" (IPTC). Diese Standards beschreiben Verfahren, um Bilder digital zu markieren. Beim C2PA-Standard sind Microsoft und Adobe beteiligt, die ebenfalls KI-generierte Inhalte markieren.
Ab Mai soll es also losgehen. Es ist zu erwarten, dass nicht alle KI-generierten Fotos automatisch erkannt und korrekt markiert werden. Aber es ist ein erster Schritt, um die dringend erforderliche Transparenz einzuführen.
"AI Act" der EU sieht ohnehin Kennzeichnung vor
Völlig freiwillig kommt die Maßnahme indes nicht. Denn zwischen Mai und Juli diesen Jahres soll der vom EU-Parlament beschlossene "AI Act" in Kraft treten, der ohnehin schon bald eine Kennzeichnungspflicht für KI-Inhalte vorsieht.
Künftig wird die Maßnahme auf Audios und Videos ausgedehnt. Bei Videos und Tonspuren sollen diejenigen, die Inhalte hochladen, bei Facebook und Instagram selbst offenlegen müssen, ob es sich um KI-erzeugte Inhalte handelt.
Verwendete Quellen:
- dpa
- Meta-Konzern/Facebook (englischer Blogpost)
Über den Autor
WDR-Digitalexperte Jörg Schieb
Jörg Schieb, Jahrgang 1964, ist WDR-Digitalexperte und Autor von 130 Fachbüchern und Ratgebern. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Digitalisierung und deren Auswirkungen auf unseren Alltag.