Welches Youtube-Video taugt zum Lernen?

Stand: 04.06.2019, 16:19 Uhr

  • Studie: Schüler wünschen Orientierungshilfe bei Youtube-Lernvideos
  • Wie funktioniert die Qualitätskontrolle im Netz?
  • Youtuber regt werbefreie, staatlich finanzierte Plattform an

Von Sabine Tenta

Youtube-Erklärvideos sind eine willkommene Lernhilfe für Schüler. 47 Prozent halten sie für wichtig bis sehr wichtig. So das Ergebnis einer Studie des Rats für kulturelle Bildung. Aber welche Videos sind gut? Welche erklären den Schulstoff richtig? Das fragen sich Schüler und ihre Eltern. 60 Prozent der jungen Youtube-Nutzer wünschen sich im Unterricht eine kritische Auseinandersetzung mit der Plattform und den Videos, so die Studie.

Nach welchen Kriterien soll man die Filme auswählen? Aktuell, so das Ergebnis einer Umfrage unter rund 800 Schülern zwischen 12 und 19 Jahren, verlassen sie sich die meisten auf persönliche Empfehlungen.

Qualitätssicherung - analog und digital

Die Qualitätssicherung auf Youtube funktioniert anders als in der Schule. Dort ist das Lehrpersonal staatlich geprüft, hat eine umfangreiche Ausbildung durchlaufen. Im Netz zählen keine Zertifikate, sondern Glaubwürdigkeit. Die Kontrolle erfolgt durch die Community. Mathe-Youtuber Daniel Jung sagte dem WDR, die Qualität "können Hunderttausende von Usern bewerten", zusätzlich natürlich auch noch Professoren und Lehrer.

Der formale Abschluss der Anbieter spielt auf Youtube kaum eine Rolle. So finden sich unter den erfolgreichen Youtubern im Bereich Online-Nachhilfe vom Lehrer mit Staatsexamen über den Studienabbrecher bis zum Oberstufenschüler alle möglichen Akteure.

Vermeintlich kostenlose Angebote

Auf dem Markt der Online-Nachhilfe gibt es viele kostenpflichtige Anbieter. Die Youtube-Videos hingegen sind ohne Bezahlschranke - aber damit nicht kostenlos. Denn bezahlt wird hier mit Daten.

Die Google-Tochter Youtube macht einen Milliardenumsatz, verdient an der Werbung und den Nutzer-Daten, die im Hintergrund gesammelt werden.

Gebauer: Keine staatlich finanzierte Plattform

Viele Youtube-Tutoren haben eigene Unternehmen gegründet. Sie wollen sich mit Apps oder eigenen Plattformen unabhängiger von Youtube machen. Mathe-Tutor Daniel Jung hat als Fernziel, seine Videos werbefrei anzubieten. Er regt an, eine staatlich finanzierte Plattform zu gründen, die offen ist für alle Anbieter.

Doch diesen Plänen erteilte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) auf WDR-Nachfrage eine klare Absage. "Wir werden nicht eine staatliche Plattform anbieten." Sie bezweifelt, dass ein staatliches Angebot eine ähnliche Akzeptanz erlangen kann wie Youtube. Stattdessen müsse die Medienkompetenz in den Schulen gestärkt werden, damit die Schüler einschätzen können, wer hinter den Angeboten steckt und wie sie finanziert sind.