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Morgens den Bus verpasst? Zu spät aus dem Haus gekommen? Wenn das im Moment passiert, ist vielleicht der Wecker oder die Küchenuhr schuld. Denn derzeit gehen viele elektrische Uhren einige Minuten nach. Betroffen sind so genannte "Synchronuhren": Sie messen die Zeit, indem sie sich am Wechselstrom orientieren. Bleibt die Frequenz exakt gleich, gehen sie richtig. Sinkt die Frequenz, werden die Uhren langsamer.
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50 Hertz? Ungefähr schon!
In Europa liegt die Frequenz im gekoppelten Stromnetz normalerweise bei 50 Hertz. Dieser Wert soll in 25 Ländern von Polen über Italien bis in die Türkei genau eingehalten werden. Dazu sind die Betreiber der Netze verpflichtet.
Seit Januar 2018 hat die Frequenz im Durchschnitt aber nicht genau 50 Hertz, sondern 49,996 Hertz betragen. Ein kleiner Unterschied, der aber dazu führt, dass Synchronuhren inzwischen rund sechs Minuten zu spät gehen. Schlimmere Folgen haben diese minimalen Schwankungen noch nicht. Erst wesentlich größere Abweichungen der Frequenz stören zum Beispiel die Funktion von Maschinen.
Regelsysteme sollen Frequenz konstant halten
Schwankungen der Frequenz können vorkommen, wenn in einem Land kurzzeitig besonders viel Strom verbraucht oder zu wenig eingespeist wird. Normalerweise werden diese Schwankungen aber durch spezielle Regelsysteme sehr schnell wieder ausgeglichen.
Ursache liegt in Osteuropa
Dass jetzt erstmals über einen längeren Zeitraum die Frequenz etwas zu niedrig ist, hängt nach Ansicht des Verbandes der Europäischen Übertragungsnetzbetreiber mit Schwierigkeiten in Serbien und im Kosovo zusammen. Die Behörden in Serbien und im Kosovo hätten wegen poltischer Meinungsverschiedenheiten die Frequenz nicht richtig ausbalanciert. Nun müsse auf politischer Ebene eine Lösung gesucht werden.
Konsequenzen unklar
Theoretisch sei es sogar möglich, kleinere Netzgebiete vom europäischen Verbund abzutrennen, wenn sie Verpflichtungen nicht einhalten, so Energiewissenschaftler Christian Rehtanz von der Technischen Universität in Dortmund. Welche Folgen dies für die Stromversorgung in diesen Ländern hätte, müsse man aber prüfen.
Weil ein solcher Fall bisher noch nicht vorgekommen ist, ist derzeit unklar, mit welchen Folgen die Verantwortlichen in Osteuropa rechnen müssen.
Stand: 07.03.2018, 15:00