Neuer Abschnitt
Neuer Abschnitt
In fast jedem Freibad wird das Wasser mit Chlor desinfiziert. Chlor tötet Keime im Badewasser ab, die die Schwimmer selbst mit ins Wasser schleppen. Vor allem für Großstadtfreibäder mit extrem hohen Besucherzahlen gebe es keine Alternative zu der Chemikalie, erläutert Joachim Heuser, Sprecher der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen in Essen, dem WDR.
Alternative Aufbereitungen
Mittlerweile gibt es allerdings in Deutschland auch einige Freibäder, die mit einem biologischen Aufbereitungsverfahren und ohne Chlorung betrieben werden. Ein Beispiel dafür ist etwa das Naturbad Froschloch in Dortmund-Hombruch. Dabei kommt das Wasser aus einem Brunnen und wird in Filteranlagen gereinigt. "In Schwimmbadwasser mit biologischer Aufbereitung ist einfach keine vergleichbare Desinfektionswirkung vorhanden, die Keime sofort abtötet", erklärt Heuser.
Mehr Schwimmgäste, mehr Chlor

Wie viele Menschen springen ins Bad? Davon ist die Chlordosis abhängig
Chlor hilft, Krankheitserreger abzutöten. In Deutschland sind zwischen 0,3 und 0,6 Milligramm Chlor pro Liter Wasser Standard, wobei die Dosis der Chlorung von vielen Faktoren abhängig ist. Eine Rolle spielen die Leistungsfähigkeit der Aufbereitungsanlage oder die Menge der Badegäste. "Wenn zum Beispiel eine ganze Schulklasse gleichzeitig ins Wasser springt, bemerkt dies die automatische Messanlage", sagt Heuser. Auch die Intensität der Sonne ist maßgeblich, weil Chlor durch UV-Strahlung abgebaut wird.
Neuer Abschnitt
Ist Chlor gefährlich?
Nach Angaben von Hermann Josef Kahl, Kinderarzt in Düsseldorf und Sprecher des Bundesverbandes für Kinder- und Jugendärzte, sei Chlor im Badewasser generell in Ordnung. "Ohne Chlor wären die Gefahren größer." Schädlich sei Chlor dann, wenn die Konzentration zu hoch sei.
Höhere Chlorwerte im Ausland
In anderen Ländern, etwa in Südeuropa, England oder den Vereinigten Staaten, werde in den Frei- und Schwimmbädern häufig ein höherer Chlorwert eingestellt als in Deutschland. "Das ist für den Schwimmbadbetreiber preiswerter, für den Badegast aber schlecht", sagt Heuser.
Wenn es nach Schwimmbad riecht

Chlor in Tablettenform
Wenn Chlor mit Harnstoff in Berührung kommt entsteht der typische Schwimmbadgeruch. Harnstoff steckt im Urin von Menschen. Er wird aber auch von der Hautoberfläche ins Wasser gewaschen. Der Mensch trägt nicht nur krankheitserregende Keime mit ins Wasser, sondern auch verschiedene Stoffe, etwa Schnuppen, Haare, Speichel, Seifenreste oder Kosmetika, heißt es bei der Bädergesellschaft der Stadt Lünen.
Duschen hilft, Krankheitserreger zu reduzieren
Deshalb sollten sich die Freibadbesucher vor dem Schwimmen gründlich abduschen. "Das hilft die Belastung mit Krankheitserregern erheblich zu reduzieren", sagt Joachim Heuser von der Gesellschaft für das Badewesen: "Bei einer guten Vorreinigung der Badegäste wird auch die Chlormenge geringer." Duschen mit Seife oder Duschgel entfernt nach Angaben des Umweltbundesamtes bis zu 97 Prozent des Harnstoffs.
Neuer Abschnitt
Stand: 05.07.2017, 06:00