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Ein harzender Weihnachtsbaum ist ein relativ frischer Baum, der vorher gut mit Wasser versorgt war. Das sind gute Voraussetzungen, damit er lange Freude macht und erst im neuen Jahr zu nadeln beginnt. Zwischen den gängigen Weihnachtsbaumarten gibt es aber Unterschiede: Eine Nordmann-Tanne harzt von Natur aus weniger als eine Fichte oder Douglasie.
Harz als Notwehr

Harz hilft dem Baum wie ein Pflaster
Nadelbäume harzen nicht aus Rache, sondern aus Notwehr. Harz bildet eine schützende Schicht, quasi ein flüssiges Pflaster. Damit lassen sich Wunden verschließen. Harz wirkt desinfizierend gegen Pilzbefall und schützt vorm Austrocknen und Fraßfeinden wie Borkenkäfern. Gegen Säge und Axt kann Harz aber natürlich nichts ausrichten.
Öl gegen Harz
Gegen harzverklebte Hände hilft im ersten Schritt Öl. Wer gerade kein Pflegeöl im Badezimmer hat, kann auch zu Speiseöl oder Margarine greifen. Das Öl löst Harz, weil Harz selbst aus ölähnlichen Komponenten besteht, sogenannten Terpenen. Die ölverschmierten Hände lassen sich dann im zweiten Schritt mit Wasser und Seife sauber kriegen. Auch für harzverschmierte Kleidung oder Autositze gilt: Nicht bis Neujahr warten und austrocknen lassen, sondern direkt mit Öl oder Spezialreiniger nach Anleitung dran gehen. Die Ölreste muss man danach zwar auch noch entfernen, das ist aber einfacher als die Beseitigung von Harzresten.
Geheimtipp Eisfach
Wer Waschbenzin verwendet, sollte es wegen möglicher Ausfärbungen vorher an unauffälliger Stelle testen. Sensible Kleidungsstücke sind ein Fall für die Reinigung. Wenn richtig große Harzbrocken die Kleidung verschmieren, hilft ein Tipp von Forstwissenschaftlern: Keidungsstück in die Gefriertruhe legen. Dann wird das Harz spröde und lässt sich größtenteils abkratzen, bevor man sich den Resten widmet.
Duftattacke
Für viele Menschen gehört der Duft vom Baumharz zu Weihnachten dazu. Doch für andere ist er ein Problem. "Bestimmte Bestandteile des Harzes von Nadelbäumen können entzündliche Reaktionen der Haut auslösen," sagt Prof. Thomas Fuchs, Allergologe im Bereich Universitätsmedizin in Göttingen. "Das kann nicht nur an den Händen beim Baumschmücken auftreten, sondern durch die flüchtigen, duftenden Harzbestandteile auch im Gesicht. Solche Kontaktallergien oder gar Atemwegsbeschwerden durch Nadelbaumharz kommen aber zum Glück nur sehr selten vor." Wer sich ernsthaft Sorgen macht, dem rät der Experte, einen Allergologen aufzusuchen. Denn gerötete Haut und andere allergische Beschwerden im Winter können auch ganz andere Ursachen haben.
Handschuhe tragen hilft
Wer sensible Haut hat, sollte den Baum eventuell draußen auf Balkon oder Terrasse aufstellen. Künstliche Bäume sind nicht in jedem Fall die Lösung, sie können ihrerseits Chemikalien ausdünsten. Beim Baumschmücken kann es die Haut schonen, Handschuhe tragen. Das macht das Schmücken allerdings zugegebenermaßen zu einer größeren Herausforderung.
Kostbares Harz
In den Weihnachtstagen kann einem Harz auch noch bei anderen Gelegenheiten begegnen: Als Weihrauch in der Kirche. Dort wird das Harz von Weihrauch-Bäumen verschwelt. Die Bäume wachsen auf der arabischen Halbinsel und am Horn von Afrika. Auch Myrrhe, das Geschenk der Weisen aus dem Morgenland an das Jesus-Kind, ist ein Harz. Und wer lange genug wartet, kann Harz sogar fossil verschenken - als Bernstein.
Stand: 17.12.2015, 13:14