Weltbienentag: Wildbienen stark gefährdet

Stand: 20.05.2019, 06:00 Uhr

  • Zweiter Weltbienentag der Vereinten Nationen
  • Wildbienen besonders bedroht
  • Tipps vom NABU-Experten

Über die Hälfte der Wildbienenarten ist vom Aussterben bedroht - auch darauf soll der Weltbienentag am Montag (20.05.2019) aufmerksam machen. Der von den Vereinen Nationen ins Leben gerufene Aktionstag soll das Bewusstsein für die Rolle der Bienen erhöhen und die sinkenden Bestände in den Fokus rücken.

Lebensraum der Bienen schrumpft weiter

Die Biene gilt als eines der wichtigsten Nutztiere, denn auf ihre Bestäubung ist ein Großteil der Pflanzen angewiesen, aus denen Nahrungsmittel hergestellt werden.

Bienen sind für unser Ökosystem also eigentlich unersetzlich, doch: "Wir Menschen sind Bedrohungsfaktor Nummer Eins", sagt Sebastian Strumann vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). "Wir verbrauchen Flächen und klauen den Bienen Lebensräume durch die Art und Weise, wie wir wirtschaften, und wir sprühen Pestizide, wodurch sie beeinträchtigt werden."

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) führt den Rückgang der Bienen zudem auf die starke Bebauung und den beschleunigten Verkehr zurück. Tatsächlich ist die Zahl der Insekten in den vergangenen Jahrzehnten in Teilen Deutschlands um über 75 Prozent zurückgegangen.

Wildbienen besonders schützenswert

Vor allem die Wildbienenarten sind bedroht. Von über 500 Arten in Deutschland steht die Hälfte auf der Roten Liste. Dabei sind einige Arten sogar effektiver bei der Bestäubung von Blütenpflanzen als Honigbienen, sagt Strumann. Hummeln besuchen zum Beispiel drei- bis fünfmal mehr Blüten im gleichen Zeitraum.

Platz für Bienen auf alten Industrieflächen

Doch wie ist es um die Bienenfreundlichkeit in NRW bestellt? "NRW hat mit dem Ruhrgebiet, Köln und Bonn große Siedlungsflächen – mehr als jedes andere Bundesland", so Strumann. Dennoch gebe es auch große Bereiche, in denen Landwirtschaft und Natur ihren Platz haben.

Eine Besonderheit seien die stillgelegten Industrieflächen im Ruhrgebiet. Hier finden sich laut Strumann viele Insekten- und Bienenarten, die in der freien Landwirtschaft nicht mehr auftauchen. "Das liegt daran, dass sie in Ruhe gelassen werden."

Was können wir tun?

Strumann empfiehlt für den eigenen Garten, Blühstreifen mit Saatgut aus der Region, Wildblumen und Ackerkräutern zu bepflanzen oder ein Insektenhotel aufzuhängen. Für den Balkon eignen sich Blumenkästen mit regionalen Pflanzen oder Kräutern. Wichtig sei, die Natur an solchen Plätzen gewähren zu lassen.

Für NRW plant der NABU zudem eine Volksinitiative, die sich am Beispiel Hamburg und dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" aus Bayern orientiert.

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