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Bislang war der Pilz bundesweit nur in der nordrhein-westfälischen Eifel nachgewiesen worden. Doch nun haben Wissenschaftler einen zweiten Infektionsherd für den tödlichen Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans nachgewiesen - und zwar in Essen.
Löcher fressende Keime
In den Niederlanden hat der aus Ostasien stammende Pilz den Feuersalamander in den vergangenen Jahren fast ausgerottet, in Belgien ist die Population völlig eingebrochen, berichtet der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). 2015 war der hochansteckende Pilz zum ersten Mal in Deutschland an einem frei lebenden Tier in der nordrhein-westfälischen Eifel nachgewiesen worden, direkt an der belgischen Grenze. Danach waren die Bestände dort stellenweise dramatisch zurückgegangen. Auch infizierte Berg- und Teichmolche seien dort gefunden worden. Der aggressive Keim fresse buchstäblich Löcher in die empfindliche Amphibienhaut, so der Nabu.
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Auffällige Tiere melden

Eine Spaziergängerin hatte ein auffälliges Tier in Essen gefunden
"Der Fall in Essen hat nichts mit der Eifel zu tun", sagt Sebastian Steinfartz vom Zoologischen Institut der TU Braunschweig. "Das ist eine sprunghafte Ausbreitung, die im ganzen Bundesgebiet vorkommen kann."
Die Erfassung der nachtaktiven Tiere ist sehr schwierig. Experten hatten deshalb nach ersten Funden in der Eifel Naturfreunde und Wanderer aufgefordert, auffällige Tiere zu melden. Der Hinweis auf den Infektionsherd in Essen kam nun auch von einer aufmerksamen Frau, die ein krankes Tier mit Auffälligkeiten an der Haut mit nach Hause genommen hatte. Bei der Untersuchung von insgesamt 36 Tieren aus der großen Population im Essener Stadtwald gab es sechs positive Befunde. Damit sehen die Experten auch die Vorkommen in unmittelbarer Umgebung bedroht.
Importe aus Asien
Möglicherweise sei der Feuersalamander an vielen Stellen schon ausgestorben, ohne dass es jemand bemerkt habe, sagt Steinfartz. "Das Ausmaß der Infektionswelle ist überhaupt nicht abzusehen. Wir müssen jetzt handeln." Solange Salamander und Molche aus Asien eingeführt würden, könne sich der Pilz auch über den Handel an ganz anderen Orten ausbreiten. Gemeinsam mit der Biologischen Station Düren will die Universität Braunschweig eine Handlungsstrategie entwickeln. Denkbar wären die systematische Erhebung und Herausnahme von kranken Tieren, das Absperren von Gebieten und ein deutschlandweites Frühwarnsystem.
Der Nabu fordert die Bundesregierung seit Langem auf, gegen den Massenimport von Wildtieren vorzugehen. In der Schweiz und den USA gebe es bereits ein Einfuhrverbot für Salamander und Molche.
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Stand: 09.09.2017, 08:48