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Der Park zieht seit Jahrzehnten Archäologen und Touristen an mit seinen Felsbildern. Wohl nirgendwo sonst auf der Erde gibt es so viele Felszeichnungen an einem Ort versammelt: Mehr als 900 Fundorte, von denen rund 170 auch für Besucher erschlossen sind.
Optimaler Lebensraum

Zwei Rehe übereinander - das Symbol des Nationalparks
Die Bilder vermitteln einen Eindruck vom Leben und der Umwelt der Menschen vor 6.000 bis 12.000 Jahren. Damals bot die Region im Nordosten Brasiliens gute Lebensbedingungen für Menschen und Tiere. Es war wesentlich feuchter, die Wälder waren das ganze Jahr über grün. Es gab hier noch Wasserschweine, Capybaras. Das verraten Felszeichnungen. Das gab dem Park den Namen: Wasserschwein-Berge. Die UNESCO hat die Serra da Capivara zum Weltkulturerbe ernannt.
Funde erregen Aufsehen

Wer findet die Menschen mit Maibaum? Felsbilder an der Toca do Pajéu
Für viele Forscherinnen und Forscher sind nicht nur die Felsbilder spannend, sondern das, was sie im Boden unter den Felsüberhängen mit den Zeichnungen finden. Dort haben Archäologen aus Brasilien und Frankreich Steinwerkzeuge und Holzkohle-Reste menschlicher Lagerfeuer entdeckt. Die sind laut den Forschern bis zu 50.000 Jahre alt. Doch längst nicht alle Experten lassen sich bislang durch die Funde überzeugen.
Natürlich entstanden oder von Menschenhand?
Debattiert wird unter anderem, ob die Holzkohle aus natürlichen Waldbränden kommt und nicht aus menschlichen Feuerstellen. Die Forscher vor Ort sind sich mit ihrer Interpretation aber sicher.
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Weiterer Streitpunkt: Sind die Steine mit den scharfen Kanten menschliche Werkzeuge, oder sind sie entstanden, als die Kiesel von hohen Klippen fielen? Nach aufwändigen Tests bleiben die Archäologen vor Ort dabei: Es sind Werkzeuge. Biologen bringen allerdings auch Affen ins Spiel. Auch sie schlagen Steine im Park - zumindest heute.
Es geht dabei nicht bloß um Details. Denn 50.000 Jahre alte Funde würden bedeuten, dass Menschen deutlich früher nach Südamerika kamen als bislang gedacht. Die Archäologin Niède Gideon, die die Serra da Capivara in den 1970er Jahren für die Forschung entdeckt hat, geht davon aus, dass die ersten Bewohner nicht aus Asien über die Bering-Landbrücke einwanderten, sondern über den Atlantik aus Afrika. Dafür gibt es allerdings bislang kaum Belege.
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Hinweis: Die Autorin war mit dem Berufsverband für Wissenschaftsjournalisten wpk in der Serra da Capivara. Die Recherchereise wurde zum Teil von der wpk und dem brasilianischen Bundesstaat Piauí finanziert.
Stand: 11.05.2018, 18:00