Neuer Abschnitt
Neuer Abschnitt
Neuer Abschnitt

Sebastian Uhrich (l.) und Johannes Berendt
Hass und Gewalt – immer wieder kommt es im Fußball, insbesondere bei Derbys, zu Aggressionen. Um Eskalationen zu verhindern, versuchen Klub-Verantwortliche oft im Vorfeld, die Gemüter mit beschwichtigenden Aussagen zu beruhigen wie "Das Derby ist kein Krieg" oder "Ein Sieg gibt auch nur drei Punkte". Das ist falsch, haben Wissenschaftler der Kölner Sporthochschule herausgefunden.
Studie mit 4.000 Fans
Johannes Berendt hat zusammen mit Professor Sebastian Uhrich im Rahmen seiner Dissertation zum Thema Rivalität und Fan-Aggression geforscht. Die beiden haben mehr als 4.000 Fans in mehreren experimentellen Studien befragt, teilweise per Onlinefragebogen, teilweise in den Stadien. Ergebnis: das Verharmlosen einer Begegnung zweier rivalisierender Klubs ist kontraproduktiv.
Neuer Abschnitt
Rivalität schafft Identität

Die Fans räuchern sich selber ein
"Das Herunterspielen der Rivalität macht Fans erst aggressiv", sagt Berendt. "Wenn die Rivalität nicht ernst genommen wird, reagieren Fans verärgert, denn der schwelende Konflikt mit dem Rivalen ist ein Teil ihrer Identität." Besser sei es, durch geschickte Statements Gemeinsamkeiten zwischen den rivalisierenden Fangruppen auf einer übergeordneten Identitätsebene aufzubauen, ohne dabei die einzelne Identität zu verwässern.
Gemeinsamkeiten finden
Gemeinsamkeiten können gleiche Region sein, gleiche Traditionen oder vergleichbare Fankulturen. So stehen zum Beispiel Schalke und Dortmund für das Ruhrgebiet. "Unter bestimmten Bedingungen sind Fans durchaus bereit, die Ähnlichkeit mit dem Rivalen anzuerkennen. Folglich sind sie ihm gegenüber weniger aggressiv gestimmt", so Berendt.
Großes Interesse an der Studie
Neuer Abschnitt

Dirk Weber, Pressesprecher der Polizei in Köln
Ihre Erkenntnisse haben Berendt und Uhrich kürzlich an der Harvard University in den USA vorgestellt und mit den amerikanischen Kollegen diskutiert. Und auch die hiesigen Verantwortlichen wie Polizei, Vereine und Fanclubs sind interessiert an der Studie.
Es seien nur wenige wirklich gewaltbereite Fans unterwegs, sagt Dirk Weber, Pressesprecher der Kölner Polizei: "Die meisten wollen einfach nur ein schönes Fußballspiel sehen. Es ist immer eine kleine Gruppe, die dieses Sportevent ausnutzen, um zu stören.“
Fortsetzung folgt
Behrendt und Uhrich werden ihre Studie fortsetzen. Dabei geht es um Sicherheitsvorkehrungen im Stadion und verbesserte Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Medien und Polizei .
Neuer Abschnitt
Stand: 11.04.2017, 06:00