Auf dem Bild sind Wildkräuter zu sehen.

Service Garten

Wilde Kräuter

Im Frühjahr sprießen die Wildkräuter. Viele davon kann man in der Küche verwenden, zu Dünger verarbeiten oder auch im Garten oder Balkon einsetzen. Gerade im Frühjahr gibt es viele blühende und robuste Arten, die leicht zu pflegen sind und Tieren als Nahrungsquelle und Nistplatz dienen.

Brennnesseln

eine mit Tau bedeckte Brennnessel

Die Brennnessel ist vielseitig einsetzbar.

Brennnesseln sind wertvoll. Sie gelten nicht nur als entzündungshemmendes als Heilkraut, das man am besten als Tee trinkt, sie enthalten auch viel Eisen und Folsäure. Und: Sie sind als Salat oder als Gemüse essbar. Die Samen kann man trocknen und ins Müsli oder zu anderen Speisen geben.

Jetzt im April sind die Triebe noch jung und besonders vielfältig einsetzbar. Brennnesseln enthalten viel Stickstoff und sind zur Jauche verarbeitet ein perfekter Dünger für Tomaten, Rasen oder Kohl, wenn man sie zur Jauche verarbeitet. Seit 2017 ist Brennnesseljauche zudem von der EU als wirkungsvoll gegen Pilzerkrankungen, Schadinsekten und Milben eingestuft worden.

Vogelmiere

Eine einjährige Pflanze, die dichte Matten bildet.

Eine einjährige Pflanze, die dichte Matten bildet.

Die zarten Pflanzen eignen sich hervorragend für Salate, für Smoothies oder gekocht als Gemüse. Sie enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe. Man kann sie in der Natur sammeln oder auch gezielt aussäen, so dass man nahezu jederzeit ernten kann. Denn Vogelmiere wächst schon sehr früh im Jahr bei niedrigen Temperaturen.

Giersch

Ein echter Gärtnerschreck ist der Giersch. Die wuchernde Pflanze durchzieht mit ihren langen, weit verbreiteten unterirdischen Triebe den Boden und setzt sich gerne im Wurzelwerk von anderen Pflanzen fest. Selbst wenn man Giersch jätet, ist es schwierig, alle Wurzelteile zu erfassen. Bleibt ein Stück im Boden treibt der nahezu unverwüstliche Giersch direkt wieder aus und verdrängt dann auch gerne zart beseitete Pflanzen.

Giersch Blüte im Garten

Auch lecker in Spinat oder Pesto!

Statt ihn mit Herbiziden zu bekämpfen kann es sinnvoller sein, ihm mit starkwüchsigen Pflanzen das Licht wegzunehmen, das er zum Wachsen benötigt. Stauden wie beispielsweise der Pracht-Storchschnabel oder der Braune Storchschnabel sind eine gute Wahl: Sie übernehmen die Bekämpfung, indem sie den Giersch schnell überwachsen. Der Giersch wird so zwar nicht komplett eliminiert, bleibt aber eher klein.

Auch Giersch kann man essen. Erntet man ihn jung, schmeckt er angenehm nach Möhre und ist dabei sehr gesund: Er enthält Kalium, Vitamin C, Karotin und vor allem Eisen.

Knoblauchsrauke

Knoblauchrauke

Knoblauchrauke wächst gern in Gesellschaft von Brennesseln

Die Knoblauchsrauke ist eine in Europa weit verbreitete Pflanzenart. Sie gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse und hat einen angenehmen Knoblauchduft, der sich beim Schneiden oder Zerreiben der Blätter entfaltet. Sie gedeiht besonders gut in Gebüschen und Hecken sowie an Mauern und Wegrainen, in Gärten und auf Schuttplätzen.

Ihre Geschmacksstoffe sind flüchtiger als beim Bärlauch, so dass man nach dem Verzehr noch weniger nach Knoblauch duftet.
Man sollte sie am besten frisch verwenden. Ideal zum Beispiel auf einem Tomatenbrot, denn die Fruchtigkeit der Tomaten passt prima zum leichten Knoblauchgeschmack der Blätter. Traditionell wird das Kraut in England für Sandwichfüllungen verwendet.

Sauerampfer

Sauerampfer

Sauerampfer sollte am besten in Kübeln angepflanzt werden

Sauerampfer ist ein wild wachsendes Kraut, das zu den Knöterichgewächsen gehört und aus Europa stammt. Charakteristisch sind die langen, pfeilförmigen Blätter, die an Spinat erinnern. Sauerampfer gehört zu den klassischen Frühlingskräutern und zählt ebenso zum Blattgemüse wie Löwenzahn und Blattspinat.

Seine Erntezeit beginnt im April. Bereits Ägypter, Griechen und Römer verwendeten Sauerampfer, um den Genuss fettreicher Speisen wieder auszugleichen. Die krautige Pflanze bevorzugt nähr- und stickstoffreiche, lehmige Böden und wächst sonnig bis halbschattig.

Wegen seines säuerlichen Geschmacks ist feingehackter Sauerampfer eine feine Würze für Quark und Butter, für gemischte Salate, Suppen, zu Linsen, Tomaten oder Gurken. Auch für Spinat und Mangold ist er eine prima Begleitung.

Sauerampfer

Sauerampfer sollte am besten in Kübeln angepflanzt werden.

Sauerampfer sollte in Maßen gegessen werden, denn er enthält neben wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen (Vitamin C, Eisen, Kalium, Magnesium) auch Oxalsäure. In Verbindung mit Milch, Sahne oder Käse lässt sich die Oxalsäure aber ein wenig neutralisieren.

Gepflückt werden die zarten Blätter von April bis Mai vor der Blüte auf feuchten Wiesen, Weiden und an Wegrändern oder Bachufern. Nur junge makellose Blätter ernten, die älteren mit rostbraunen Löchern sind in größeren Mengen unbekömmlich.

Als Stichtag des letzten Erntetages gilt – wie bei Rhabarber - der 24. Juni. Ab diesem Datum nimmt die Konzentration der Oxalsäure, die Sauerampfer den bitterlichen Geschmack verleiht, zu und macht das Wildkraut unangenehm im Geschmack und irritiert den Magen. Deshalb sollte Sauerampfer danach nur noch gelegentlich und in geringen Mengen gegessen werden.

Bärwurz

Bärwurz

Besonders angenehm: Der Duft von Bärwurz.

Bärwurz ist eine angenehm würzig duftende Staude mit filigranem hellgrünen Laub und weißen Doldenblüten. Zerreibt man die Blätter erkennt man den süßlichen Duft, der an Fenchel, Dill und Liebstöckel erinnert. Heimisch ist die Pflanze auf unseren Gebirgswiesen. Im Garten mag sie durchlässige, nährstoff- und kalkarme Böden.

Für die Ernte das Kraut möglichst vor der Blüte schneiden und sofort verwenden. So kommt man in den Genuss der aromatischen ätherischen Öle. Bärwurzsuppe ist beispielsweise eine schöne Alternative zur traditionellen Frühlings-Kerbelsuppe – ebenso ist er gut im Kräuterquark zu verwenden.
Wer gerne schöne Sträuße bindet, für den ist Bärwurz floristisch eine wunderbare floristische hellgrüne Auflockerung von feinen Blüten.

Süßdolde

Die Süßdolde ist eine Gewürz- und Duftpflanze (Anisduft), deshalb wird sie gerne für Potpourris, Duftsträuße, Duftrasen, Dufthecken oder Duftgarten verwendet. Außerdem ist sie eine wichtige Nektarpflanze für Schmetterlinge, Bienen und Hummeln.

Wildkräuter

Süßdolde wurde früher auch als Heilkraut verwendet.

Die Süßdolde wird zwischen 60 bis 200 Zentimetern groß und ist eine ausdauernde Staude. Die Blätter schlagen sehr früh nach dem Frost im zeitigen Frühjahr aus und schmecken wie alle anderen Pflanzenteile süßlich und anisartig. Sie eignen sich wunderbar für Salate, Saucen und zu Fischgerichten aber auch zu frischen Erdbeeren mit Schlagsahne.

Autorin: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Service Garten – Wilde Kräuter

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 14.04.2023 06:53 Min. Verfügbar bis 13.04.2024 WDR 5


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