Eine Blaumeise sitzt in einem Strauß mit Weidenkätzchen

Service Garten

Weidenkätzchen: Vorboten für das Frühjahr

Weiden zählen zu den ökologisch wertvollsten Ziergehölzen im Garten und auf dem Balkon. Es gibt zahlreiche Arten und Formen – von zierlichen kleinwüchsigen Hängeformen, über mehrstämmige Büsche bis hin zu vielen Meter großen Bäumen.

Rund 450 verschiedenen Arten umfasst die Gattung der Weiden (Salix) – sie alle entwickeln die typischen Weidenkätzchen, in denen sich viele Einzelblüten dicht drängeln. Die dekorativen, meist silbergrauen, Kätzchen erscheinen bereits vor dem Laubaustrieb und sind in der Blütezeit eine wichtige Bienenweide.

Besonders attraktiv ist das rosa Weidenkätzchen (Salix gracilistyla) "Mount Aso" mit seiner mahagonifarbene Rinde gepaart mit auffällig rosa gefärbten Kätzchenblüten, die fein weiß behaart sind. Diese Sorte stammt aus Asien (Japan, Korea und China) und wurde 1938 erstmals beschrieben. Mittlerweile wird sie in Deutschland in vielen Gärtnereien angeboten. Sie wird ein bis zwei Meter breit und ohne Schnitt ebenso hoch.

Beliebt bei Bienen und Schmetterlingen

Biene im Anflug auf ein Weidenkätzchen

Leuchtend gelb: Pollen als Lockmittel der Pflanze

Viele Weiden werden wegen ihrer Blüten als Kätzchenweiden bezeichnet wie die Asch-Weide (Salix daphnoides) oder die nordische Bäumchenweide (Salix arbuscula), die nur rund ein Meter hoch wird und reich verzweigt ist. Meist ist jedoch in Deutschland mit Kätzchenweide die heimische Art Salix carpea gemeint, die auch Sal-Weide genannt wird. Sie ernährt Honigbienen und bis zu 100 verschiedene Schmetterlingsarten wie Tagpfauenauge oder Zitronenfalter.

Es gibt verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Wuchsformen wie "Pendula" bei der die Zweige herunterhängen, "Curly Locks" mit korkenzieherartig gedrehten Zweigen oder "Mas" – eine besonders reich blühende Sorte mit männlichen Blüten. Sehr beliebt vor allem aufgrund ihrer Blätter ist auch die japanische Zierweide (Salix integra "Hakuro Nishiki", die mit ihrem weiß-bunten Laub auffällt – ebenso wie die Salix purpurea "Nana", die mit rotem Holz und silbergrauen Blättern auftrumpft.

Generell sind Weiden extrem robuste Gewächse, die zwar einen sonnigen bis halbschattigen und ausreichend feuchten Standort benötigen, aber bezüglich der Bodenverhältnisse meist anspruchslos sind. "Mount Aso" kann zum Beispiel auf sandigen wie auch feuchten Böden wachsen und gilt als salztolerant. Damit Weiden üppig blühen, sollten sie nach der Blüte zurückgeschnitten werden. Dadurch wird ein dichterer Wuchs und eine bessere Verzweigung angeregt.

Pflege

Weiden an sich sind anspruchslos, aber keine Kostverächter. Ein Langzeitdünger kann das Wachstum beschleunigen, ebenso wie jährliche Kompostgabe im Frühjahr. Bei trockenen Sandböden kann eine Mulchschicht vor zu schneller Austrocknung schützen. Vor allem Jungpflanzen benötigen ausreichend Wasser, um ein ausgedehntes Wurzelwerk zu entwickeln.

Kombination mit anderen Pflanzen

Weiden sind Flachwurzler und durstig – dadurch sind sie nicht ganz unproblematische Partner für andere Pflanzen. Doch es gibt einige Stauden, die sich zur Unterpflanzung eignen, wie zum Beispiel Hornveilchen, Vergissmeinnicht, Narzissen, Funkien oder Elfenblumen.

Kostenlose Vermehrung

Weidenkätzchen

Weiden lassen sich gut vermehren

Die meisten Weiden lassen sich sehr einfach über Stecklinge im Sommer, aber auch im Winter vermehren. Dafür nutzt man frische, noch nicht verholzte Triebe, die man in Wasser stellt oder direkt in die Gartenerde steckt. Schon nach wenigen Wochen bilden sich neue Wurzeln, je wärmer und je mehr Licht es gibt, umso schneller verläuft die Bewurzelung. Wichtig hierbei ist, dass die Stecklinge bzw. Steckhölzer nicht "falsch herum" ins Wasser bzw. in die Erde gesteckt werden. Die Sorten "Pendula" und "Mas" werden vegetativ über Veredelung vervielfältigt.

Weide als Nutzpflanzen

Ob Flechtwerke wie Körbe und Rankgerüste oder schmerzlindernder Tee – Weiden haben seit alters her für die Menschen einen großen Nutzwert. Vor allem Extrakte der Weidenrinde wurden aufgrund ihrer schmerzstillenden und keimtötenden Wirkung bereits im klassischen Griechenland als Heilmittel eingesetzt. In allen Pflanzenteilen ist Salicin enthalten, das im menschlichen Körper zu Salicylsäure umgewandelt wird. Es wirkt fiebersenkend, schmerzlindernd und antirheumatisch.

Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Weidenkätzchen: Vorboten für das Frühjahr

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 10.02.2023 05:11 Min. Verfügbar bis 10.02.2024 WDR 5


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