Caro Schulte-Bisping hat in Lohmar einen Gemeinschaftsgarten für’s Dorf gegründet mit einem besonderen Ziel: „Nichts auf unserer Dorfwiese ist gekauft – alles haben uns Menschen geschenkt und wir haben den Dingen oder Pflanzen hier eine zweite Chance gegeben“, begeistert sich Caro.

Steine dienen sowohl als Deko und als Markierung, was sich im jeweiligen Beet befindet.
Vielen Dinge bekommen durch "Upcycling" eine zweite Chance: Alte Regalbretter dienen als Beetumrandung, ausgediente Feuerwehrschläuche wurden zu einem Schattendach über der Terrasse geflochten und bilden eine hübsche Pergola. 40 Birken sollten nach einer Messe entsorgt werden – heute zieren sie als Allee den Gemeinschaftsgarten. Als Pflanzschilder dienen Steine auf denen die jeweiligen Pflanzennamen geschrieben sind. Milchtüten, Joghurtbecher oder die Plastikverpackungen von Obst eignen sich hervorragend als Anzuchtbehälter von Aussaaten.
Kostenlose Hecken
Auch bei der Neuanlage von Hecken haben Caro und ihre Mitgärtner:innen eine günstige Lösung gefunden: aus Gehölzschnitt (Äste, Zweige, Reisig) entstehen Hecken, die nach dem Landschaftsgärtner Hermann Benjes benannt sind.

So sieht die fertige Benjes-Hecke aus.
Hermann Benjes kam in den 1980er Jahren auf die Idee dieser Grünschnittverwertung. Dabei wird das Material von Sträuchern und Bäumen zwischen in den Boden gesteckten Ästen so gestapelt, dass eine Hecke entsteht. Diese bietet Lebensraum für zahlreiche Wildtiere von Kleinsäugern, Insekten, Ringelnattern bis hin zu zahlreichen Vogelarten, die darin gern brüten.
Gärtnern ohne eigenen Garten
In Nordrhein-Westfalen gibt es über 100 Gemeinschaftsgärten. Viele davon sind öffentlich zugänglich und bieten Menschen die Möglichkeit zu gärtnern, ohne einen eigenen Garten besitzen zu müssen. Hier können Bürgerinnen und Bürger kreativ eigenes Gemüse anbauen und ernten.

Zusammen arbeiten wird im Gemeinschaftsgarten groß geschrieben.
Solche grünen Oasen sind Lernorte, an denen Menschen gärtnerisches Know-how erwerben können. Insbesondere in multikulturellen - oder Flüchtlingsgärten bietet der Anbau von Pflanzen aus der jeweiligen Heimat eine identitätsstiftende Möglichkeit, hier neue Wurzeln schlagen zu können und so ein kleines Stück neue Heimat zu finden.
Gemeinschaftsgärtnerinnen und -gärtner schätzen vor allem das soziale Miteinander. Auf der Dorfwiese in Lohmar wird beispielsweise nicht nur gemeinsam gesät und geerntet, das Gelände dient auch als Spielplatz für Kinder, Yoga-Freilichtzimmer, Boule-Spielplatz und vielen anderen Formen des gemeinschaftlichen Austauschs.
Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz
Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.