
Service Garten
Der Weg zum eigenen Schnittblumengarten
Ein Schnittblumengarten bietet den ganzen Sommer über ein Blütenmeer, aus dem die schönsten Sträuße erstellt werden können. Dafür braucht man nur ein paar Quadratmeter im Garten oder mehrere Kübel auf dem Balkon – und die richtige Auswahl an Blumen.
Ideal für einen Schnittblumengarten sind einjährige Pflanzen wie Ringelblumen, Kosmeen, Ziertabak, Kornblumen aber auch Dahlien – diese Blumen haben nämlich die Eigenschaft, mehr Blüten auszubilden, je öfter man sie schneidet. Zudem ist der Anbau von Schnittblumen in der Regel pflegeleichter als der von Nutzpflanzen. Wichtig ist ein vollsonniger Standort.
Viele Sommerblumen keimen rasch und blühen bereits nach sechs bis acht Wochen. Kosmeen gehören mit zu den schnellsten und robustesten Schnittblumen. Sie bringen eine wunderbare Leichtigkeit ins Beet oder auf den Balkon und kommen auch mit kurzem Wassermangel recht gut klar. Ziertabak ist eine extrem dankenswerte, monatelang blühende Sommerblume, die wenig Pflege benötigt. Dahlien können jetzt im Haus vorgezogen werden. Das hat mehrere Vorteile: Sie blühen früher und wenn sie nach den letzten Frösten ins Freie kommen, sind sie schon größer und werden nicht so schnell von Schnecken aufgefressen.
Aussaat
Die eigene Aussaat von Blumen ist unkompliziert. Der März ist ein guter Monat dafür. Im Februar dagegen reicht die Tageslichtmenge meist noch nicht aus, was zu langen dünnen Sämlingen führen kann. Ausnahmen sind winterharte Einjährige wie Akelei oder Nigella (Jungfer im Grünen), die einen Kältereiz zum Keimen benötigen.
Die meisten Samen keimen gut bei knapp 20 Grad, wenn es ausreichend hell ist (Südfenster). Am besten sät man in nährstoffarme Aussaaterde. Sie hat den Vorteil, garantiert unkrautfrei zu sein. Man kann aber auch normale Gartenerde mit Sand abmagern und das Gemisch im Backofen bei 80 Grad sterilisieren. Als Anzuchtbehälter können ausgediente Joghurtbecher oder Obstverpackungen genutzt werden. Je größer die Samen sind, desto größer sollte das Anzuchtgefäß sein. Die oft empfohlene Distanz liegt bei der 3-6fachen Korngröße. Beim Aussäen darauf achten, ob es sich um Licht- oder Dunkelkeimer handelt. Die Samen von Lichtkeimern werden nicht mit Erde bedeckt und sind in der Pflege etwas aufwändiger feucht zu halten.
Vereinzeln und Düngen
Nach dem Keimen die Haube abnehmen und auf keinen Fall schon düngen! Erst wenn die Pflanzen das erste "richtige" Blatt nach den beiden Keimblättern ausgebildet haben, werden sie vereinzelt und man kann vorsichtig mit einer leichten Düngung starten. Am besten mit einem Bio-Flüssigdünger – auch später nach dem Auspflanzen im Freiland. Die Pflanzen benötigen ausreichend Nahrung, wenn sie Höchstleistungen in Sachen Blüte liefern soll.
Pflanzung
Pflanzt man die Blumen sehr dicht, können sie sich gegenseitig stützen und es entstehen wild romantische Pflanzbilder. Ob im Blumenstrauß oder im Beet, die Mischung macht’s. Dabei darauf achten, dass kleinere Pflanzen außen stehen, damit sie nicht von den größeren verschattet werden. Große Schnittblumen wie Dahlien benötigen eine zusätzliche Unterstützung, das können Metallstützen sein oder natürliche Materialien wie Weiden- und Haselzweige, die die Natur kostenlos zur Verfügung stellt.
Literaturtipps
- Jora Dahl (2022): Flower Notes. Ein Blumenjournal, Berlin: Insel-Verlag, 176 Seitn, 24 Euro, ISBN 978-3458643456.
- Katharina Funk (2023): Vom Garten in die Vase: Schnittblumen aus dem eigenen Garten - das ganze Jahr. Mit Musterbeeten: saisonal & nachhaltig. Blumen pflanzen, pflegen und schneiden, Stuttgart: Kosmos, 128 Seiten, 20 Euro, ISBN 978-3440176696
Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz
Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.