Wer einmal den Kahlfraß innerhalb von einer Nacht seiner zarten Salatpflanzen, Rittersporn, Margeriten oder Dahlien erlebt hat, greift oft danach zu Schneckenkorn oder anderem Gift. Wer ernsthaft ökologisch gärtnern möchte, für den kommt Schneckengift nicht infrage – aber was kann man tun, damit Salat, Dahlien und Rittersporn ungestört wachsen können?
Rasierklingen halten Schnecken nicht ab

Von Schnecken zerfressene Blätter
Im Handel sind verschiedene Methoden erhältlich, wie man seine Pflanzen vor Schnecken schützen kann, ohne die Tiere umzubringen. Doch was funktioniert wirklich und ist nicht nur rausgeschmissenes Geld? Schnecken kriechen ohne Probleme über Rasierklingen, der Schleim schützt sie vor Verletzungen. Rindenmulch soll ihnen das Kriechen erschweren, bietet aber auch tolle Unterschlupfmöglichkeiten für die Tiere. Kupferringe sind teuer, Zäune mit Elektrostrom ebenfalls und funktionieren laut Schneckenexperten auch nicht 100-prozentig.
Für Töpfe und Hochbeete gibt es seit einigen Jahren eine Art Lasur, die eine Biologin aus Kiel entwickelt hat. Die Lasur wird rund zehn Zentimeter breit auf Töpfe, Kästen, Hochbeete oder andere senkrechte Barrieren aufgestrichen wird. Diese Lasur verhindert, dass die Schnecke daran senkrecht hochkriechen kann. Funktioniert, sieht aber manchmal nicht so hübsch aus, und muss, wenn nicht regensicher aufgestellt, nach einiger Zeit wieder erneuert werden.
Schneckenzäune und Schneckennetze

Beete und Töpfe können mit einer Lasur behandelt werden
Beflockte Schneckennetze sollen nicht "schneckenbekriechbar" sein. Geeignet fürs Gemüsebeet oder auch für große Töpfe. Im Test erschwerten sie es den Tieren deutlich, an ihre Lieblingsspeisen zu kommen, aber nicht zu 100 Prozent. Schneckenzäune und –ringe mit speziell gefalteten Kanten verhindern Schneckenfraß. Allerdings werden im Handel auch einige Zäune und Ringe zum Schutz vor Schnecken angeboten, die dazu überhaupt nicht taugen.
Easy Gardening mit schneckenresistenten Pflanzen
Am leichtesten gärtnert man mit Schnecken im grünen Reich, wenn man Dinge pflanzt, die nicht auf ihrer Speisekarte stehen: Viele Kräuter beispielsweise werden von Schnecken links liegen gelassen. Rosmarin, Thymian, Lavendel, Salbei, Minzen, Estragon, Schnittlauch gehören dazu. Nicht aber Basilikum und junge Petersilie – und selbst Majoran soll gefressen werden.

Auch Kräuter halten Schnecken ab
Geranien, Phlox, Astern, Veronica, Mohn ebenso wie viele Laucharten und Wolfsmilchgewächse sind in der Regel schneckensicher. Ungefährdet sind auch Farne, Moose und die meisten Gräser und viele Stauden wie Frauenmantel. Diese Pflanzen haben Methoden entwickelt, um für Pflanzenfresser unappetitlich zu werden. Giftige Inhaltsstoffe, harte, ledrige, haarige Blätter, Bitterstoffe, schwer zu verdauende Stoffe, Dornen und Stacheln auf Stängeln und Blättern und Brennhaare lassen Schnecken den Appetit vergehen.
Im Gemüsebeet stehen Artischocken, Kartoffeln, Fenchel, Mangold, Lauch, Rhabarber, Rucola, Tomaten, Spargel und sogar Salatsorten wie Endivie und Radicchio (aufgrund ihrer Bitterstoffe) nicht ganz oben auf der Speisekarte von Schnecken. Gute Nachricht: Bäume und Sträucher sind nicht so gefährdet von Schneckenfraß.
Autorin: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz
Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.