Wer clever gärtnert, pflanzt jetzt alle frühjahrs- und sommerblühende Stauden. Sie wurzeln im Herbst am besten ein, da sie sich nun in der vegetativen Phase befinden, bei der hauptsächlich Triebe, Blätter und Wurzeln wachsen. In der generativen Phase dagegen wandeln sich Blattknospen in Blütenknospen um, aus denen dann später Blüten, Früchte und Samen entstehen. Hierbei verwendet die Pflanze meist wenig Kraft für das Wachstum neuer Wurzeln.
Die gerade blühend angebotenen Herbstanemonen, Chrysanthemen und Herbstastern sind also mit Blühen beschäftigt und nicht mit Wurzelwachstum. Wer sie jetzt pflanzt, sollte es ihnen mit ein wenig Winterschutz leichter machen, gut über den ersten Winter zu kommen. Zweige aus Fichtenreisig, Laub, oder Schafwolle eignen sich hierfür.
Wurzelnackt pflanzen – viele Vorteile bei Gehölzen
Der Herbst ist auch perfekte Pflanzzeit für Gehölze, denn nur in dieser Zeit gibt es Bäume, Heckenpflanzen oder auch Gehölze wie Rosen wurzelnackt zu kaufen. Wurzelnackt bedeutet, man erwirbt eine Pflanze ohne Erde an den Wurzeln. Das geht nur im blattlosen Zustand, da die Pflanzen ansonsten zu schnell austrocknen würden. Wurzelnackte Ware ist rund ein Drittel preisgünstiger als getopfte Pflanzen. Außerdem ist der Transport aufgrund des geringeren Gewichts deutlich einfacher und man braucht auch nicht so große Pflanzlöcher – bzw. Gräben bei Heckenpflanzungen – ausheben.

Im Herbst sind Frühjahrblüher oft günstiger
Eine wurzelnackte Pflanzung ist somit ökologisch nachhaltiger und in der Regel auch erfolgreicher. Die Pflanzen etablieren sich am neuen Standort in der Regel deutlich besser als getopfte Ware. Meist sind sie schon im ersten Frühjahr weiter im Wuchs verglichen mit einer gleich alten Pflanze, die vorher im Topf bzw. Container stand. Vor allem sogenannte XXL-Pflanzen, also Pflanzen, die lang im Topf kultiviert wurden, vertragen häufig den Umpflanzschock nicht so gut und entwickeln sich am neuen Standplatz nicht prächtig weiter.
Wurzelnackte Pflanzen schnell in die Erde bringen
Daher lieber das Geld sparen und kleinere/jüngere Pflanzen erwerben, mit denen hat man auf Dauer häufig mehr Erfolg. Das Warten lohnt sich. Wurzelnackt pflanzen kann man allerdings nur im Zeitraum zwischen Blattfall und Blattaustrieb im Frühjahr.
Wurzelnackte Pflanzen sollten nach dem Kauf möglichst bald in die Erde gebracht werden. Dafür als erstes gründlich in einem Topf wässern. Damit die Wurzeln schnell austreiben, wurden sie in der Regel von der Baumschule vorher schon um die Hälfte eingekürzt – falls nicht, sollte man den Pflanzschnitt selbst durchführen. Abgeknickte oder eventuell angefaulte Wurzeln entfernen und in ein ausreichend großes Pflanzloch setzen. Mit Erde auffüllen und mit Wasser einschlemmen. Bei Trockenheit sollten sich auch in den nächsten Wochen gegossen werden.
Attraktive Herbstbalkone mit Ernte-Tipp und Frühjahrsausblick

Jetzt Blumenzwiebeln setzen
Oft gibt es im Herbst noch Gemüse-Jungpflanzen wie Mangold, Grünkohl oder Endiviensalat zu kaufen. Pflanzt man sie in den Balkon-Kasten, sieht das nicht nur schick aus, man kann auch bis tief in den Winter ernten. Dafür immer nur ein paar Blätter abschneiden und das Herz der Pflanze stehen lassen. Beim Bepflanzen direkt ans Frühjahr denken und Zwiebelpflanzen setzen.
Tulpen und Narzissen sind jetzt als Zwiebeln günstig zu kaufen und Krokus-Zwiebeln oder Schneeglöckchen finden auch in dicht bepflanzten Gefäßen noch ihren Platz. Faustregel beim Zwiebel-Setzen: doppelt so tief wie die Zwiebel dick ist.
Autorin: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz
Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 10.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.