Orchideen - Phalaenopsis

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Orchideen-Geheimnisse

Die Blüten- und Farbenvielfalt von Orchideen ist grenzenlos und betörend. Auch im Winter blühen sie auf der Fensterbank und entfalten ihre Farben- und Formenpracht. Dank moderner Massenproduktion sind Orchideen das ganze Jahr über verfügbar – und einfacher zu pflegen, als man denkt.

1615 erblühte die erste tropische Orchidee in Holland. Und schon 500 Jahre vor Christi schrieb der chinesische Philosoph Konfuzius über die Orchidee, und verwendete dabei das Schriftzeichen "lán" – es steht für Anmut, Liebe, Reinheit, Eleganz und Schönheit.

Über viele Jahrhunderte waren die kostbaren Orchideen nur für die wirklich Wohlhabenden bestimmt, heute können wir uns daran freuen, dass Orchideen für Viele erschwinglich sind. Die Orchideen sind eine riesige Pflanzenfamilie mit etwa 30.000 Arten. Die ursprünglichen Orchideensorten stehen unter Naturschutz und was man im Supermarkt oder beim Fachhändler kauft, sind ausschließlich Züchtungen. In der Regel werden mehrere Orchideenarten miteinander gekreuzt, so dass ein großer Markt an widerstandsfähigen Hybriden entstanden ist.

Ursprung der Orchideen und Besonderheit

Die Orchidee besitzt Merkmale, die keine andere Pflanzenfamilie hat.  Solange sie Knospen trägt, ragt sie nach oben. Blüht sie auf, drehen sich die Blüten um 180 Grad nach unten. Die kleinsten Orchideenblüten sind nur einige Millimeter groß, die größten bis zu 20 Zentimeter. Viele Orchideenarten leben in den Baumwipfeln des tropischen Regenwalds. Ein Teil der Wurzeln klammert sich an Äste und Zweige, andere ragen in die Luft. Ihre Nahrung erhalten sie aus vermoderten Pflanzenteilen, die sich an den Ästen ablagern, und aus dem, was der Regen und die hohe Luftfeuchtigkeit heranträgt. Orchideen sind also bescheiden. Es gibt auch Arten, die auf dem Boden leben und einige wenige auf Felsen.

Phalaenopsis – und andere Einsteiger-Orchideen

Die Bezeichnung stammt aus dem Griechischen: Phalaina und Opsis (auf griechisch: tropischer Nachtfalter). Sie ist die am meisten verkaufte Orchidee und auch Zimmerpflanze – die Phalaenopsis, auch Schmetterlingsorchidee genannt. Im Supermarkt oder Baumarkt erhält man sie ab etwa zwölf Euro, denselben Preis bieten auch Orchideengärtnereien an. Der günstige Preis schmälert nicht ihre Schönheit, denn mit ihren üppig aufgereihten Blüten und der Farbpalette unter anderem von weiß/crème über rot und rosa bietet die Phalaenopsis alles, was man sich von einer Orchidee wünscht.

Die Pflege der Phalanopsis ist einfach:

  • In einen Topf mit Orchideenerde setzen und einmal in der Woche gießen. Die Orchideenerde ist besonders locker und hat einen hohen Anteil an Torf.
  • Orchideen brauchen viel Luft, in normaler Blumenerde würden sie faulen.
  • Bei einer Nachttemperatur um 18 Grad hat man sogar die Chance, dass die Phalaenopsis das ganze Jahr über blüht!

Eine andere Einsteigerorchidee, die es ebenfalls in unzähligen Nuancen gibt, ist die Beallara – Mit ihren spinnenartig geformten Blüten in ausgefallenen violetten und pinken Nuancen wirkt sie extravagant. Eine Pflanze kostet um die 20 Euro. Sie blüht Winter bis Frühjahr, manche ganzjährig. Auch sie benötigt Orchideenerde, und wird einmal in der Woche gegossen.

Orchidee ohne Erde

Auch die "Vanda Pinky", mit ihren herrlich pinken ausladenden Kelchen ist einfach zu pflegen. Man hält sie am besten ohne Erde in einer Glasvase – etwa dreimal pro Woche mit Regenwasser gießen und das Wasser nach dreißig Minuten abschütten. Das ist alles.

Licht und Wasser – die richtige Dosis

Obwohl viele Orchideenarten in der Natur ihren Ursprung im tropischen Regenwald haben, brauchen sie zwar Licht, aber nicht zu viel Wärme. Orchideen vertragen keine direkte Sonne. Da verbrennen die Blätter. Eine gute Idee bei vielen Pflanzen auf der Fensterbank ist das Anbringen von Plissees, selbst wenn sie geschlossen sind, kommt immer noch genug Licht durch, so dass die Pflanzen sehr gut wachsen und weiterhin gedeihen können.

Orchideen lieben weiches Wasser. Wer kein Regenwasser zur Verfügung hat, nutzt normales Leitungswasser. Zu hartes Wasser kann das Wachstum der Orchideen einschränken. Bis Härtegrad zwei ist für sie alles gut verträglich. Wer sich unsicher ist, mischt mit gekauftem destillierten Wasser. Und: Die Gießwassertemperatur sollte der Umgebung der Orchidee angepasst sein, denn was die Orchidee nicht mag, ist Abschreckung mit zu kaltem Wasser. Ansonsten ist sie wenig empfindlich. Man kann Orchideen auch mal drei Wochen ohne Wasser stehen lassen, was aber nicht als Anregung zu verstehen ist. Was Orchideen überhaupt nicht mögen, ist zu viel Wasser, also Staunässe.

Ideal ist es, die Pflanzen alle zwei Jahre umzutopfen. Dabei schneidet man alte bräunliche Wurzeln ab, biegt die gesunden Wurzeln herunter und füllt mit Orchideenerde auf.  Damit die Pflanze wieder neue Triebe bildet, ist es wichtig, verblühte Blütenstiele regelmäßig zu entfernen. Dafür kappt man den Stiel über dem zweiten oder dritten Auge von unten.

Auch die widerstandsfähige Orchidee kann von Läusen befallen sein. Und da hilft leider nur die Chemiekeule, drei bis vier Behandlungen mit dem Spray sind nötig; allerdings muss man beim Sprühen 30 bis 40 Zentimeter Abstand halten, da die Pflanzen sonst eingehen.

Extravagante Zimmerdekoration – Orchidee als Aufsitzer dekorieren

In der Natur sind bis zu 70 Prozent aller Orchideenarten sogenannte Aufsitzerpflanzen, auch Epiphyten genannt. Das heißt,  sie leben auf den Baumwipfeln im tropischen Regenwald oder auf anderen Pflanzen.

Wer möchte, kann dieses Prinzip zuhause als extravagante Dekoration nachahmen, in dem man die Orchidee auf ein Stück Kork aufbindet und in den Raum hineinhängt. Auf das Stück Kork wird Moos gelegt, das der Orchidee als Wasserspeicher dient. Daraus ziehen die Wurzeln die Feuchtigkeit. Für das Aufbinden eignet sich aufgrund der Dehnbarkeit ein Stück Strumpfhose. Die zarte Dekoration mindestens einmal am Tag mit der Sprühflasche wässern.

Autor: Anja Friehoff
Redaktion: Iris Möller-Grätz

Buchtipp

Jörn Pinske (2011): Orchideen für Einsteiger. München: blv Buchverlag. 12,95 €. ISBN: 978-3-8354-0838-8.

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Service Garten – Orchideen-Geheimnisse

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 25.11.2022 06:28 Min. Verfügbar bis 24.11.2023 WDR 5 Von Anja Friehoff


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