
Service Garten
Kamelien: blühende Winterschönheiten
Sie galt als Modeblume der Mätressen und stand für Eleganz, wurde verewigt in der Kunst und auch verschmäht. Heute wird die Kamelie für ihre Blütenpracht geliebt. Sie gilt als "Rose des Winters", denn viele Sorten blühen von Ende September bis zum Frühling.
Die Gattung "Camellia" aus der Familie der Teegewächse umfasst über 200 wilde Strauch- und Baumarten. Je nach Art können sie bis zu 25 Meter hoch werden und sind extrem langlebig. In China gibt es Exemplare, die auf über 1.000 Jahre geschätzt werden. Weltweit geht man insgesamt von ca. 30.000 verschiedenen Kamelien-Sorten aus, wild und hybride, also Zuchtformen.
Die zahlreichen Arten und Sorten unterscheiden sich vor allem durch die Blüten, aber auch durch Wuchsform und Blattformen. Die Größe der Blüten variiert von zwei cm (sehr klein) bis zu 25 cm (sehr groß). Es gibt einfache, halbgefüllte, anemonenförmige, päonienförmige, rosenförmige und vollständig gefüllte Blüten und ihre Farbskala reicht von weiß und gelb über rosa bis hin zu dunkelrot, von uni über gefleckt bis gestreift.
Der ideale Standort
Kamelien sind keine Zimmerpflanzen, denn als Bewohner feuchter Bergregionen benötigen sie eine hohe Luftfeuchtigkeit und mögen keine zu große Hitze. Die beste Pflanzzeit ist der Frühling. Das Alter der Pflanzen und der richtige Standort sind die beiden wichtigsten Faktoren zum gesunden Überleben der Kamelie. Wichtig ist vor allem ein saurer Boden – also ein Boden mit einem niedrigen ph-Wert.
Kamelien, unabhängig von der Sorte, eignen sich erst ab einem Alter von mindestens vier Jahren zum Auspflanzen. Sie sollten kräftig verholzt und gesund sein. Als Faustregel gilt: je älter Kamelien sind, desto robuster sind sie auch.

Kamelien mögen einen halbschattigen Standort.
Ob im Kübel oder direkt in den Garten gepflanzt, Kamelien mögen einen windgeschützten halbschattigen Standort in Ost- oder Westlage, da sie sehr empfindlich auf die harte Winter- oder Morgensonne reagieren. Ideale Plätze sind daher an Mauern oder unter Bäumen. Um die Wurzeln vor dem Austrocknen und der Kälte zu schützen: Eine Mischung aus Eichenlaub und Tannenreisig über die Wurzeln geben.
Winterharte Sorten für Garten und Terrasse
Wenn sie über viele Monate blühende Pflanzen haben möchten, können sie mit einer Mischung aus Herbst, Winter- und Frühjahrsblühern die Blütezeit ausdehnen. Garantiert winterharte Sorten sind die japanischen Sorten der Higo-Kamelien. Auf jeden Fall sollte die Kamelie am besten im Frühling bei milderen Temperaturen und spätestens bis Ende Juli ausgepflanzt werden, denn so haben die Pflanzen bis zum nächsten Winter ausreichend Zeit, mit ihren Wurzeln gut im Boden einzuwachsen.

Kamelien blühen auch im Winter
Frostharte Sorten gibt es in jeder Farbe, ob in Rosa wie die "Donation" die feurig rote "Ascona" oder die britischen kleinblütigen Züchtungen "Cornish Spring" oder "Cornish Snow" in Weiß oder in Dunkelrosa. Bei den winterharten Herbstblüher sind empfehlenswerte Sorten der "Ackermann Hybriden" oder der "Camelia Sasanqua" wie die Narumigata.
Kamelien in Töpfen oder Kübeln sollten bei Temperaturen unter -5°C in einen frostfreien, hellen, kühlen und gut gelüfteten Raum gebracht werden. Um eine höhere Luftfeuchtigkeit zu erreichen, am besten öfter besprühen. Sobald eine frostfreie Periode kommt, stellt man sie wieder ins Freie.
Das Geheimnis der perfekten Erde
Die Kamelie ist, was ihre Bodenansprüche angeht, vergleichbar mit Rhododendron. Daher entweder einfach Rhododendronerde im Gartencenter kaufen oder selbst mischen. Tipp: Jeweils zwei Anteile Kokosfasern, Rindenkompost, Torf, Perlite (aufgeschäumtes Lavaglasgestein zum Lockern der Erde und Speichern von Feuchtigkeit) mit normaler Blumenerde mischen.
Pflege

Kamelien am besten mit Regenwasser gießen.
Kamelien mögen weiches Wasser. Daher am besten nur mit Regenwasser gießen. Düngung benötigen sie kaum, wenn dann aber nur in der ersten Jahreshälfte. Wenn sie ihre Kamelie im Winter mit Eichenlaub bedeckt haben, liefert dieses den Pflanzen genug Nährstoffe, Kälteschutz und Feuchtigkeit in einem. Bei Kübelpflanzen einmal Anfang des Jahres mit Rhododendrondünger düngen.
Beschneiden kann man, muss man aber nicht. Wem sie zu stark wuchern oder zu dicht wachsen, sollte die Pflanzen am besten nach der Blütezeit zurückschneiden.
Die besondere Nutzpflanze
In jeder Tasse schwarzen, grünen oder weißen Tees steckt eine Kamelie - die "Camellia sinensis". Aus ihren Blättern wird der Tee erst gepflückt, dann fermentiert und getrocknet. Mittlerweile gibt es einige Versuche in Deutschland, kleine Teeplantagen anzulegen – u. a. in der Kölner Flora. Aber auch aus den Samen verschiedener Kamelien werden, nach dem Vorbild der Samurai, teure Öle zum Korrosionsschutz von Messern hergestellt. Auch in der Kosmetik findet Kamelienöl eine vielfältige Verwendung.
Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz
Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.