Auf dem Foto sind Schneeglöckchen bei strahlend blauem Himmel zu sehen.

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Schneeglöckchen: Das weiße Glück

Schneeglöckchen läuten in der Natur den ausklingenden Winter ein. Der weiße Frühlingsbote ist vielfältiger als gedacht und rare Sorten sind echte Sammlerobjekte.

Galanthophile – so bezeichnen sich Schneeglöckchensammler – sind bereit, für die Zwiebeln seltener Sorten mehrere hundert Euro zu bezahlen. Unzählige registrierte Sorten gibt es mittlerweile. Den Weltrekord als wertvollstes Schneeglöckchen hält möglicherweise die Sorte "Golden Fleece", von der eine einzige Zwiebel vor einigen Jahren bei einer Auktion über 1.400 Pfund erbracht hat.

Schneeglöckchen werden in erster Linie aufgrund von gefüllten und ungefüllten Blüten, nach der Form ihrer Blütenblätter und anhand ihrer Zeichnung unterschieden. Besonders begehrt sind sowohl Sorten, bei denen die inneren und die äußeren Blütenblätter alle gleich groß und gleich geformt sind, als auch die sogenannten gelben Schneeglöckchen, bei denen der Fruchtknoten – und manchmal auch die Zeichnung der Blütenblätter – nicht grün, sondern gelb gefärbt ist. Ein solches "gelbes" Schneeglöckchen ist die auktionierte Sorte "Golden Fleece". Mittlerweile ist es etwas erschwinglicher, aber immer noch kostenintensiv mit rund 100 Euro pro Zwiebel. Zusätzlich zum gelben Fruchtknoten weist es eine gelbe Zeichnung auf den weißen Blüten auf.

Standort und Pflege

Schneeglöckchen bevorzugen halbschattige Standorte mit durchlässigen, frischen Böden. Die Standorte sollten auch im Sommer noch etwas feucht sein. Eine Ausnahme sind die Sorten von Galanthus elwesii: Sie lieben sonnige Standorte, die im Sommer trockener sind. Staunässe wird von allen Schneeglöckchen nicht vertragen. Der pH-Wert sollte im neutralen bis leicht alkalischen Bereich liegen. Von einigen goldenen/gelben Sorten ist bekannt, dass sie die gewünschte Färbung nur auf sauren Böden zeigen. Schneeglöckchen sind sehr frosthart und vertragen Temperaturen unter -20 °C.

Schneeglöckchen benötigen keine spezielle Pflege. Wichtig ist, dass das Laub nicht entfernt wird, bevor es ganz trocken ist. Nur so können die Zwiebeln ausreichend Reservestoffe für den nächsten Austrieb einlagern. Rasenflächen mit verwilderten Schneeglöckchen sollten darum nicht vor Mitte Juni gemäht werden.

Mit der Zeit können Schneeglöckchen über ihre Tochterzwiebeln große Bestände ausbilden. Wer sie teilen und dadurch vermehren möchte, kann das alle 4 bis 5 Jahre tun und sie so an neue Standorte pflanzen. Hierfür ist die Zeit direkt nach der Blüte perfekt. Wurzeln und Zwiebeln sollten dabei nicht beschädigt werden oder austrocknen. Nach der Blüte kann man etwas reifen Kompost zwischen den Pflanzen ausbringen, wobei das an geeigneten Standorten nicht vonnöten ist. Hier vermehren sich die Schneeglöckchen ganz ohne menschliches Zutun.

Empfehlenswerte Schneeglöckchenarten und -sorten

Als Schneeglöckchenneuling sind Sorten ideal, die nicht allzu viel kosten. Die nachfolgend genannten Sorten sind bezahlbar und bieten auch für den ungeübten Blick deutliche Unterschiede. Sie alle blühen recht früh, so dass man sie hervorragend miteinander vergleichen kann und bilden so den Grundstock für eine kleine Schneeglöckchensammlung.

Galanthus nivalis

Das gewöhnliche Schneeglöckchen kommt bei uns wild vor und ist in verschiedenen Sorten bei uns in Gärten zu finden. Die Art hat schmale graugrüne Blätter, die weniger als 1 cm breit sind. Die äußeren Blütenblätter sind weiß und 1,5 bis 2 cm lang. Die inneren Blütenblätter sind kürzer und haben einen einzelnen grünen Fleck in Form eines umgekehrten "V" – den sogenannten grünen "Sinus-Fleck". Sie blühen in der Zeit von Januar bis März. Die Blütezeit ist abhängig von der Selektion. So blüht beispielsweise "Green Ibis", eine Sorte aus der Green-Group, erst Ende März auf und verblüht im Laufe des April.

 Galanthus nivalis "Flore Pleno" – gefülltes Schneeglöckchen

Dicht gefüllte Blüten lassen dieses Schneeglöckchen auch für Laien sofort besonders erscheinen. Mit seiner fast schon als Rüschenrock zu bezeichnenden Blüte ist dieses ebenfalls duftende Schneeglöckchen eine ganz besondere Schönheit unter den Vorfrühlingsblühern. Bereits seit Beginn des 18. Jahrhundert ist die recht wüchsige Sorte in Kultur und erfreulicherweise kaum teurer als ein gewöhnliches Schneeglöckchen.

Galanthus woronowii – Woronow-Schneeglöckchen

Das Woronow-Schneeglöckchen stammt aus dem Kaukasus und ist recht verbreitet. Anders als die meisten bekannten Arten ist sein Laub weniger graugrün, sondern glänzend grün vom Austrieb an. Das eine Blatt umfasst das andere an der Basis und die Blätter können bis zu 3 cm breit sein. Es ist eins der frühesten Schneeglöckchen und öffnet seine Blüten oft schon im Februar. Die äußeren Blütenblätter sind weiß und bis 2,5 cm lang. Die inneren Blütenblätter haben an den Spitzen eine grüne umgekehrt "u"-förmige Zeichnung. Zwar ist das Laub ein klein wenig frostempfindlicher als das vieler anderer Schneeglöckchenarten. Doch wirkliche Schäden gibt es nur bei sehr strengen Wintern.

Galanthus X "Dionysus"

"Dionysus" wurde in den 1970er-Jahren gezüchtet und wird 20 Zentimeter hoch Es hat gut gefüllten Blüten mit kräftiger Grünzeichnung, das aussieht wie ein umgedrehtes grünes Herz. Diese Sorte vermehrt sich recht zuverlässig und gehört auch zu den recht früh blühenden Schneeglöckchen.

Vortreiben von Schneeglöckchen

Manche Sorten blühen bereits Ende November/Dezember. Aber auch später blühende Schneeglöckchen können gut in Töpfen vorgetrieben werden. Dazu im September die Zwiebeln in Töpfe oder Schalen pflanzen. Bis zum Frosteinbruch bleiben die Töpfe an einem schattigen Ort im Garten. Anschließend holt man sie ins Haus und stellt sie an einem kühlen, hellen Ort auf. Wenn die Schneeglöckchen-Töpfe ins warme Zimmer geholt werden, braucht es etwa zwei Wochen, bis die ersten Blüten erscheinen. Wichtig ist ein regelmäßiges Gießen, damit die Topfballen nicht austrocknen. Die Blüten duften blumig-frisch, auch wenn man für das Erlebnis die Nase nah an die Blüten halten muss.

Buchtipps

  • Günter Waldorf (2011): Schneeglöckchen. Zauber in weiß. Über dreihundert Sorten im Fotoportrait, DVA
  • Anne Repnow (2020): Some Snowdrops. A Photographic Ramble, Davidia Press

Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Service Garten – Schneeglöckchen: Das weiße Glück

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 17.02.2023 06:11 Min. Verfügbar bis 17.02.2024 WDR 5


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