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Unfälle mit Pedelecs | Servicezeit | 11.04.2018 | 03:57 Min. | Verfügbar bis 11.04.2019 | WDR
E-Bike-Boom sorgt für mehr schwere Fahrradunfälle
- Dreieinhalb Millionen E-Bikes auf deutschen Straßen
- Zahl der Unfälle mit E-Bikes um 28 Prozent gestiegen
- Vor allem ältere Radfahrer sind gefährdet
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Zwei Räder, ein Sattel, ein Lenker und zwei Pedalen, dazu ein Akku und ein kleiner Elektromotor: dieses Gefährt ist gerade ziemlich hip und beschert der Fahrradindustrie gute Geschäfte. Mehr als 700.000 E-Bikes wurden im Jahr 2017 verkauft - ein Zuwachs von fast einem Fünftel.
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Bei den meisten E-Bikes handelt es sich um sogenannte Pedelecs. Tritt der Fahrer in die Pedalen, schaltet sich der Elektromotor zu und sorgt für mehr Tempo. Allerdings maximal bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h, danach schaltet sich der Motor automatisch ab.
E-Bikes vor allem bei älteren Radfahrern beliebt
Diese Pedelecs sind rechtlich normalen Fahrrädern gleichgestellt und machen mehr als 95 Prozent des Marktes aus. Beliebt sind sie vor allem bei älteren Radfahrern. Sogenannte S-Pedelecs, die bis 45 km/h schnell werden und E-Bikes bei denen der Motor auch ohne Pedaltritt arbeitet, spielen hingegen kaum eine Rolle im Markt. Denn für sie besteht Helmpflicht, muss der Fahrer eine Versicherung abschließen und außerdem dürfen sie nur auf der Straße fahren, nicht auf dem Radweg.
55 tödliche E-Bike-Unfälle

Der E-Bike-Boom hat auch Schattenseiten. Er hat in den vergangenen Jahren für deutlich mehr Unfälle gesorgt, vor allem für viele schwere Unfälle. So sind bis September 2017 55 Pedelec-Fahrer bei Unfällen ums Leben gekommen. Im gesamten Jahr 2016 waren es 39.
Unfallrisiken für ältere Fahrer
Die Zweiradindustrie und der ADFC machen für das deutliche Plus an Unfällen mehrere Gründe verantwortlich. Zum einen sind schlicht mehr E-Bikes auf den Straßen unterwegs. Außerdem würden Fahrer von E-Bikes deutlich häufiger fahren und längere Strecken zurücklegen - auch dadurch steigt statistisch das Risiko von Unfällen.
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Besonders gefährdet sind vor allem ältere Radfahrer. Bei einem Unfall würden diese sich eher verletzten, als jüngere, so ein Sprecher des Verbandes der Zweiradindustrie. E-Bikes seien daher nicht unfallträchtiger als normale Fahrräder.
Unfallforscher fordert Tempodrosselung
Unfallforscher sehen das anders. Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer sagt: "Viele Ältere fahren durch den Elektromotor schneller als sie es aus eigener Kraft könnten." Dies führe zu Kontrollverlust und Stürzen. Außerdem hätten viele Ihr Gefährt nicht im Griff, weil sie jahrelang gar kein Fahrrad gefahren seien. Er fordert deshalb die Geschwindigkeit von E-Bikes zu drosseln. Die Unterstützung durch den Elektromotor solle nur so stark sein, wie der Tritt des Fahrers in die Pedale.
Stand: 06.04.2018, 11:00