Erdbeeren pflücken

Erdbeeren - lecker und gesund

Stand: 26.05.2022, 13:54 Uhr

Leuchtend rot und aromatisch duftend: Erdbeeren sind verführerisch, lecker - und auch gesund. Im Frühsommer kann man sie auch frisch vom Feld selber pflücken. Aber was muss man nach dem Kauf beachten?

Im Frühsommer gibt es frische Erdbeeren nicht nur im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt, sondern auch auf vielen Feldern in NRW zum Selberpflücken. Von Anfang Mai bis September haben die roten Früchte auch bei uns wieder Saison. Doch vor dem Genuss ist einiges zu beachten: Wann pflücke ich Erdbeeren am besten? Und wie wasche ich sie richtig? Hier gibt's auf viele Fragen die richtigen Antworten:

Wie wäscht man Erdbeeren richtig?

Erdbeeren sind sehr empfindlich. Man sollte sie daher zwar sorgfältig, aber auch sehr vorsichtig abwaschen. Am besten legt man sie dafür in eine Schale mit Wasser. Die grünen Kelchblätter sollte man beim Waschen übrigens dranlassen. Werden sie entfernt, kann beim Waschen Wasser durch die Öffnung eindringen - und die Erdbeere so verwässern.

Übrigens: Wenn man die Erdbeeren nicht direkt nach dem Waschen verzehren möchte, sollten sie gut abgetrocknet werden, damit sie nicht schimmeln.

Hilft Salzwasser gegen Käfer oder Würmer in den Erdbeeren?

Derzeit kursieren im Netz Videos von Nutzern, die Erdbeeren in Salzwasser legen. Die Folge: Schon nach kurzer Zeit sieht man kleine Käfer ("Bugs") oder Würmer aus den Früchten krabbeln. Was unappetitlich aussieht, ist aber völlig harmlos. Laut der britischen "Dailymail" handelt es sich dabei unter anderem um die Larven der Kirschessigfliege, einer nicht heimischen Fruchtfliege.

Insekten in Früchten sind nicht ungewöhnlich. Auch in Pflaumen oder Himbeeren kann man häufig kleine Maden finden - wenn man sie denn auch sucht. Wer sich nicht den Appetit verderben lassen möchte, isst die kleine "Eiweißeinlage" einfach mit.

Wie stark belastet sind Erdbeeren?

Erdbeeren enthalten häufig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Das gilt nicht nur für spanische Importware, die vor dem Transport mit Fungiziden gegen Schimmelbefall behandelt wird. Auch heimische Erdbeerfelder dürfen im Kampf gegen Spinnmilbe und Grauschimmel besprüht werden. Die Wirkstoffe in den Mitteln werden zwar abgebaut, trotzdem können sich Spuren davon auf den Früchten finden, besonders, wenn sie kurz vor der Ernte besprüht wurden.

Eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher besteht nicht, schreibt das Bundesamt für Risikobewertung (BfR). Auch nicht, wenn mehrere Pflanzenschutzmittel aufgebracht werden: "Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind bei Einhaltung der zulässigen Rückstandshöchstgehalte nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand unwahrscheinlich."

Übrigens werden auch im ökologischen Landbau Pflanzenschutzmittel verwendet, die aber Beschränkungen unterliegen - genetisch veränderte Substanzen zum Beispiel dürfen nicht verwendet werden.

Weniger bekannt: Auch Auto-Abgase, Reifenabrieb und Straßenverschleiß tragen giftige Stoffe auf die Erdbeerfelder. Wer gerne selber pflückt, sollte also die Felder gleich an einer Straße vermeiden.

Auf jeden Fall sollte man die Früchte sorgfältig, aber sehr vorsichtig unter fließendem Wasser abwaschen. Wenn man sie gut abtrocknet, schimmeln sie nicht. Noch einfacher: direkt aufessen.

So schneiden deutsche Erdbeeren im Labortest ab

Wir wollten's genau wissen: Wie viel Pestizide stecken in deutschen Erdbeeren? Dazu haben wir im Mai 2020 Stichproben bei Rewe, Edeka, Aldi, Lidl, Netto und Penny eingekauft und im Labor untersuchen lassen. Von Aldi und Rewe haben wir zudem Bio-Produkte untersuchen lassen. Außerdem haben wir den Geschmackstest gemacht. Die Ergebnisse im Detail:

Netto (Felix - Glücksbeeren GmbH)
Preis6,58 € / kg
Mikrobiologie+kein Grund zur Beanstandung
Pestizide- -deutliche Pestizidbelastung
Geschmack-zufriedenstellend
Lidl (Oberlender GbR / Leo Randerath GmbH)
Preis5,18 € / kg
Mikrobiologie+kein Grund zur Beanstandung
Pestizide-geringe Pestizidbelastung mit bis zu fünf Pestiziden
Geschmack- -wenig bis nicht zufriedenstellend
Rewe (Gut Clarenhof)
Preis7,98 € / kg
Mikrobiologie+kein Grund zur Beanstandung
Pestizide- -deutliche Pestizidbelastung
Geschmack+gut bis sehr gut
Aldi Süd ("Einfach Regional" aus NRW / Walter Pott GmbH)
Preis4,58 € / kg
Mikrobiologie+kein Grund zur Beanstandung
Pestizide-geringe Pestizidbelastung mit bis zu fünf Pestiziden
Geschmack- -wenig bis nicht zufriedenstellend
Edeka (Landgard Obst & Gemüse GmbH)
Preis7,48 € / kg
Mikrobiologie+kein Grund zur Beanstandung
Pestizide- -deutliche Pestizidbelastung
Geschmack-zufriedenstellend
Penny (Gut Sonnenberg Meller GbR)
Preis5,58 € / kg
Mikrobiologie+kein Grund zur Beanstandung
Pestizide-geringe Pestizidbelastung mit bis zu fünf Pestiziden
Geschmack+gut bis sehr gut
Aldi Süd - Bio-Erdbeeren Klasse I (Gut bio Querdel Biohof)
Preis13,96 € / kg
Mikrobiologie+kein Grund zur Beanstandung
Pestizide+keine Pestizidbelastung bzw. Einfachbelastung
Geschmack- -wenig bis nicht zufriedenstellend
Rewe - Bio-Erdbeeren Klasse II (Biohof Lütke-Laxen)
Preis13,30 € / kg
Mikrobiologie+kein Grund zur Beanstandung
Pestizide+keine Pestizidbelastung bzw. Einfachbelastung
Geschmack-zufriedenstellend

Bis auf die beiden Bio-Produkte von Aldi Süd und Rewe enthielten alle Erdbeeren Pestizidrückstände. Die Probe von Rewe hatte einen erhöhten Rückstand eines Unkrautvernichters, die von Netto 7 und die von Edeka 9 verschiedene Pestizide - wenn auch alle im gesetzlichen Rahmen.

Fazit: Auch wenn alle Proben in unserem Test die gesetzlichen Grenzwerte einhielten, müssen Erdbeerliebhaber mit einer Vielzahl von Pestizidrückständen rechnen. Die Bio-Erdbeeren waren zwar frei von Pestiziden, aber auch deutlich teurer.

Was kosten Erdbeeren?

Eine Stichprobe der Sendung "Markt" im April 2020 ergab: 500 Gramm importierte Erdbeeren kosteten im Supermarkt zwischen 1,29 und 1,69 Euro. Für heimische Erdbeeren geben wir jedoch stets deutlich mehr aus: Im Mai 2013 gab's 500 Gramm deutsche Erdbeeren noch für rund 3,17 Euro im Schälchen, im Mai 2016 waren's schon 3,80 Euro - und im letzten Jahr sogar 4,07 Euro für ein 500-Gramm-Schälchen.

Wann kann man Erdbeeren pflanzen?

Die beste Pflanzzeit für Erdbeeren ist Juli bis Ende September. Wer im vorherigen Sommer keine Erdbeeren gepflanzt hat, kann das im Frühjahr von April bis Ende Juni nachholen - entweder mit Grünpflanzen oder mit sogenannten "Friogopflanzen".

Erdbeeren wachsen am besten an vollsonnigen Standorten auf lockeren, humusreichen Böden. Das gilt auch für Kübel-Erdbeeren. Der Platz sollte windgeschützt, aber nicht windstill sein, damit das Laub nach Regenfällen schnell abtrocknet. Das verringert Blattkrankheiten. Am vorgesehenen Standort sollten mindestens vier Jahre lang keine Erdbeeren gestanden haben. Damit beugt man Bodenschädlingen wie Fadenwürmern vor.

Etwa zwei Wochen nach der Beetvorbereitung sollte sich der Boden gesetzt haben, dann kann gepflanzt werden. Empfohlener Abstand zwischen den Reihen: mindestens 40 Zentimeter und in der Reihe: 25 Zentimeter. Die Pflanzen so tief einsetzen, dass das Herz der Pflanzen über der Erdoberfläche bleibt.

Ab wann kann man Erdbeeren pflücken?

Die ideale Erntezeit für Erdbeeren ist sortenabhängig von Ende Mai / Anfang Juni bis September, am besten aber immer in den frühen Morgenstunden. Dann ist das Aroma am intensivsten. Der richtige Erntezeitpunkt ist bei Erdbeeren entscheidend: Im Gegensatz zu anderen Früchten reifen geerntete Erdbeeren nicht nach.

Da Erdbeeren druckempfindlich sind, sollten sie am Fruchtstiel geerntet und so gepflückt werden, dass der Blattkranz an der Erdbeere erhalten bleibt. Wird der nämlich entfernt, kann beim Waschen der Erdbeeren Wasser durch die Öffnung eindringen und die Erdbeere verwässern.

Woher kommen die frühen Erdbeeren im April?

Bis zum Beginn der Erdbeersaison im Mai gibt es kaum deutsche Erdbeeren in den Supermärkten. Dennoch kann man Erdbeeren schon Mitte April überall kaufen. Meist kommen sie dann als Importware aus Spanien. Etwa ein Drittel aller europäischer Erdbeeren wächst in Huelva im Südwesten Spaniens. In den letzten Jahren kam ein kleiner Teil aber auch aus Holland, Belgien, Italien oder auch Ägypten zu uns.

Die Import-Ware wird aber zunehmend kritisch gesehen: Weil sie über lange Strecken transportiert und dabei gekühlt werden muss, wird ihr eine schlechte Öko-Bilanz zugeschrieben. Außerdem werden die Erdbeeren häufig mit Pestiziden behandelt, damit sie den Transport besser überstehen.

Die ersten deutschen Erdbeeren kommen übrigens aus Gewächshäusern und Folientunneln. Da die Früchte dort vor Wind und Wetter geschützt sind, besitzen sie meist eine besonders gute Qualität. Allerdings sind sie dadurch auch etwas teurer als Freilanderdbeeren.

Ist die Erdbeere ein Obst oder eine Nuss?

Erdbeeren sind streng genommen keine Früchte, sondern Nüsse. Genauer: Sammelnussfrüchte. Denn die eigentlichen Früchte der Erdbeere sind die vielen gelb-grünlichen Pünktchen an der Oberfläche, die sogenannten Nüsschen. Über die vermehrt sich die Erdbeere. Das rote Fruchtfleisch ist zwar für uns das leckerste an der Erdbeere, sie ist dadurch aber "nur" eine Scheinfrucht.

Warum sind Erdbeeren so gesund?

Reife Exemplare enthalten zwar auch eine gewisse Menge Fruchtzucker, sie liefern aber auch ein ganzes Arsenal an gesunden Vitalstoffen. Schon rund 150 Gramm frische Erdbeeren decken den Vitamin-C-Tagesbedarf eines Erwachsenen. Auch Folsäure ist reichlich enthalten, sie braucht der Körper für Zellteilungs- und Wachstumsprozesse. Erwähnenswert sind auch die Gehalte an Magnesium, Eisen, Kalium, Zink, Kupfer und Mangan.

Wertvolle Pflanzenfarbstoffe geben der Erdbeere ihre schöne, rote Farbe. Gleichzeitig sind diese sogenannten Polyphenole sehr gesund. Studien konnten zeigen, dass sie das Potential haben, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs vorzubeugen. Und: Die süßen Früchte haben gerade mal 32 Kilokalorien (kcal) je 100 Gramm!

Wie muss man Erdbeeren lagern?

Erdbeeren werden am besten gar nicht gelagert. Frisch vom Feld schmecken sie am besten. Wenn sich eine Lagerung nicht vermeiden lässt, fühlen sie sich im Kühlschrank am wohlsten - ungewaschen im Gemüsefach, am besten abgedeckt auf einem Teller oder in einer Schüssel. Natürlich können Erdbeeren auch eingefroren werden, dann sollte sie aber vorher püriert werden, denn ganze Früchte werden nach dem Auftauen eher matschig.

Discounter oder Wochenmarkt: Welche Erdbeeren sind besser?

Die Sendung "Markt" wollte es 2018 genau wissen - und hat Passanten zu einer Blindverkostung eingeladen. In dieser kleinen Stichprobe landeten die Discounter-Erdbeeren von Netto und Lidl auf den letzten Plätzen. Aber auch die Erdbeeren vom Wochenmarkt schafften es nur auf den zweiten Platz. Sieger in der Verbraucher-Bewertung wurden die Erdbeeren von Rewe.

Aber warum schmecken viele Erdbeeren eher wässrig und laff? "Als Betrieb muss man einen guten Ertrag erzielen", weiß Ludger Linnemannstoens von der Landwirtschaftskammer Köln. Viele Supermärkte würden deshalb auf ertragreiche und haltbare Sorten setzen - und die schmecken zwar nicht immer schlecht. "Aber manchmal schmecken sie nicht so lecker wie die anderen", so der Experte.

Welche Erde eignet sich für Erdbeeren?

Die Erdbeere liebt einen neutralen bis schwach sauren Boden. Auf schweren, staunassen Böden bekommen Erdbeeren leicht Wurzelkrankheiten. Daher: schwere Böden mindestens zwei Wochen vor der Bepflanzung mit einer Grabegabel tief umgraben und dann pro Quadratmeter vier bis fünf Liter reifen Kompost und etwa 30 Gramm Hornmehl flach einarbeiten. Man kann auch den Boden mittels einer Gründüngung auflockern.

Erdbeeren gibt es in allen möglichen Formen, als Bodendecker, Kletterer- oder Hänge-Pflanze. Die am weitesten verbreiteten Erdbeeren sind die einmal tragenden Garten-Erdbeeren. Von ihnen gibt es auch das größte Sortenangebot: Frühe bis mittelfrühe Sorten sind beispielsweise "Senga Sengana", "Elsanta", "Korona", "Polka" und "Elvira". Mittelspät bis spät reife Sorten sind "Thuriga", "Salsa" und "Symphony".

Erdbeeren schmecken am besten frisch vom Feld

Allein in NRW bauen mehr als 500 Landwirte Erdbeeren an, pro Jahr werden nach Angaben der Landwirtschaftskammer NRW auf rund 33.000 Tonnen der roten Früchte geerntet. "Hochburgen" des Erdbeeranbaus seien die Regionen um Köln, Düsseldorf, entlang des Niederrheins und der nördliche Rand des Ruhrgebiets, sagt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW.

Auf zahlreichen Erdbeerhöfen können Verbraucher die Früchte hier direkt vom Feld kaufen. "50 Prozent der Erdbeeren aus NRW gehen über Direktvermarktung ab Hof an den Kunden", weiß Rüb.

Früchte, die früh in der Saison - also bis Anfang Mai - angeboten werden, stammen überwiegend aus südeuropäischer Produktion oder aus Gewächshäusern, etwa in den Niederlanden. Ungefähr ab Mai gibt es die ersten Erdbeeren aus heimischer Produktion.

In Nordrhein-Westfalen werden vorwiegend sieben verschiedene Erdbeersorten mit unterschiedlichen Reifezeitpunkten angebaut. Als frühe Sorten sind vor allem die etwas dunklere "Flair" und die formstabile "Clery" im Handel zu bekommen. Etwas später finden Erdbeerfans dann die Sorten "Darselect", "Elsanta", "Elianny" und "Sonata". Nachzügler der Saison ist dann ab Juli die spätreife "Malwina" mit großen, dunkelroten Früchten.

Erdbeeren schmecken nicht nur gut, sie sind auch gesund mit einem hohen Gehalt an Vitamin C, Folsäure und Mineralstoffen. Und: Die süßen Früchte haben gerade mal 32 Kilokalorien (kcal) je 100 Gramm.

Neben der Blaubeere gilt die Erdbeere als eine Frucht mit einem hohen Gehalt an Antioxidantien. Allerdings reagieren diese pflanzlichen Inhaltsstoffe und Vitamine sehr empfindlich auf Licht, Hitze und Sauerstoff. Tagesfrische Erdbeeren direkt vom Feld sind daher nicht nur qualitativ besser, sie sind auch gesünder.