Gänsebraten - mit gutem Gewissen genießen

Stand: 07.11.2018, 06:00 Uhr

  • Zwangsmast und Lebendrupf in Deutschland verboten
  • Bio- und Freilandhaltung garantieren Auslauf
  • Auf Haltungsform beim Kauf achten
  • Vorsicht vor schwammigen Begriffen

Die Tage vieler Gänse sind gezählt. Tiere, die St. Martin überstehen, landen mit großer Wahrscheinlichkeit zu Weihnachten im Bräter. Wer sichergehen will, dass seine Gans aus artgerechter Haltung stammt - und somit die Tiere ein passables Leben hinter sich haben - muss genau hinschauen.

Wo Zwangsmast noch erlaubt ist

In Deutschland sind Zwangsmast und Lebendrupf verboten. Dagegen wird Gänsen in Belgien, Ungarn, Frankreich, Bulgarien und Spanien noch mit einem Rohr Futter in den Hals gestopft, um so die umstrittene Gänsestopfleber zu produzieren. Und in Polen und Ungarn ist das Rupfen von lebenden Gänsen noch weit verbreitet, obwohl dies in der EU verboten ist.

Herkunftsland überprüfen

Wer gegen Quälerei ein Zeichen setzen will, muss daher auf das Herkunftsland achten. "Denn ob eine Gänsekeule aus der Fettleberproduktion oder ein Daunenprodukt aus Lebendrupf stammt, muss leider nicht auf der Verpackung stehen", erklärt die Verbraucherzentrale NRW, wohl aber das Herkunftsland.

Wie wird die Gans gehalten?

Wer zudem nachhaltige Haltung fördern will, greift zu "Bio-Gänsen". "Bio" garantiert neben ausreichend Auslauf noch ökologisch erzeugtes Futter. Daneben gibt es noch die europaweit gültigen Freilandhaltungsformen: "Freilandhaltung", "bäuerliche Freilandhaltung" und "bäuerliche Freilandhaltung unbegrenzter Auslauf" legen die Auslaufflächen pro Tier fest.

Nachfrage übertrifft Angebot

Auch "extensive Bodenhaltung" verspricht jeder Gans mehr Platz und eine längere Mast im Vergleich zur Intensivhaltung. Problem: "Das Angebot von Bio-Gänsen oder Gänsen, die aus diesen europaweit gültigen Freilandhaltungsformen stammen, hält nicht mit der Nachfrage Schritt", mahnt die Verbraucherzentrale NRW.

Artgerechte Haltung ist teurer

Die meisten Tiere im Supermarkt stammen aus Ungarn und Polen. Viele Anbieter wie Aldi, Lidl, Rewe und Edeka schließen Lebendrupf und Stopfmast ausdrücklich aus. Allerdings muss der Verbraucher hier auf die Hersteller-Angaben "Keine Stopfmast" und "Kein Lebendrupf" vertrauen, ein verbindliches Siegel gibt es nicht.

Hände weg von schwammigen Kennzeichen

Die Verbraucherzentrale NRW rät zudem: "Nicht eindeutig gekennzeichnete Produkte aus Bulgarien, Frankreich, Polen und Ungarn sollten Sie links liegen lassen." Auch vermeintliche Qualitätssiegel wie "bäuerliche Aufzucht" oder "tiergerechte Haltung" sagen nichts über die Haltungsbedingungen aus.