Eine junge Frau nutzt ein Smartphone in der Nacht

Service Computer

Apps und Tools gegen Stalker

Späh-Angriffe auf Instagram und Facebook, versteckte Bluetooth-Tracker oder Verfolgung im Internet: Stalker nutzen häufig digitale Apps und Tools. Aber kann man den Spieß nicht vielleicht auch umdrehen und Technik gegen Stalker und Co einsetzen?

Apples AirTags melden sich

Bluetooth-Tracker, und da vor allem die "AirTags" von Apple, haben in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Eigentlich sollen sie helfen, den Schlüssel oder die Tasche wiederzufinden. Aber sie wurden eben auch von Stalkern missbraucht, um damit Personen zu verfolgen. Wirklich verhindern, dass ein Stalker in der Kneipe einen Bluetooth-Tracker in die Jackentasche schmuggelt, kann man nicht.

Aber: Ein "fremder" Apple AirTag meldet sich inzwischen mit einem recht lauten Piepton. Besitze ich selber ein iPhone, sehe ich eine Meldung auf dem Display, dass sich da ein fremder AirTag in der Nähe befindet, der sich mit mir bewegt. Nach reichlich Wirbel um die kleinen Tracker reagierte also der Hersteller tatsächlich auf das Problem.

App für Android-Smartphones

Besitzer eines Android-Smartphones erhalten allerdings keine automatische Warnung. Immerhin: Es gibt eine App von Apple für Android: "Tracker-Erkennung". Auch sie zeigt an, ob sich ein fremder AirTag in meiner Nähe befindet. Und man bekommt sowohl auf dem iPhone als auch auf dem Android-Handy Hinweise, wie man die Batterie aus dem AirTag entfernt, um das kleine Gerät zu deaktivieren

Telefonieren auf dem Heimweg

Gegen das mulmige Gefühl auf dem Nachhauseweg gibt es seit einiger Zeit auch bei uns in Deutschland etwas, das in Schweden schon lange bekannt ist, dort übrigens bei der Polizei angesiedelt: Das so genannte "Heimwegtelefon". Es handelt sich dabei um eine Telefonnummer, die man unterwegs per Handy anrufen kann, wenn man z. B. abends von der Kneipe losgeht.

Die Nummer gehört zu einer Hotline mit ehrenamtlichen Menschen, mit denen man den gesamten Weg über sprechen kann. So weiß immer jemand, wo man sich gerade befindet. Das Telefonat hört auf, wenn man sicher zu Hause angekommen ist. Alles ist – bis auf anfallende Gesprächsgebühren – kostenlos.

 Sicherheit in der Gruppe

Wer nicht mit dem Handy am Ohr durch die Nacht laufen will, auch für die oder den gibt es ein System, das "safe now" heißt. Es besteht u. a. aus einer Smartphone-App, die mich mit Freunden, Familienangehörigen etc. verbindet. Das heißt: Man schließt sich zu einer Gruppe zusammen, die sich gegenseitig helfen will, z. B. ein Freundeskreis oder eine Familie.

Ist dann ein Mitglied der Gruppe unterwegs und kommt in eine Angst einflößende oder brenzlige Situation, dann startet man die App und drückt auf einen großen Bildschirm-Knopf. So lange er gedrückt ist, bleibt der Alarm scharf geschaltet. Wird der Knopf nach unten gewischt, deaktiviert das den Alarm. Wird der Knopf losgelassen, werden die Gruppenmitglieder alarmiert.

Sichere Zonen

Dabei wird auch der Standort mitgeteilt, so dass Hilfe auf den Weg geschickt werden kann. Es gibt auch "safe now"-Zonen (z. B. in Bahnhöfen, es sollen auch Clubs, Uni-Gelände etc. dazu kommen): Dabei geht ein Alarm automatisch auch an das dort diensthabende Sicherheitspersonal, selbst wenn man das vorher nicht in der App hinzugefügt hat. Der Dienst ist für Nutzerinnen und Nutzer kostenlos.

Falsche Nummern

Bisher waren das alles Tipps, wie einem das Handy helfen kann. Manchmal ist allerdings auch das Handy selbst das Problem. Hat man z. B. seine Nummer jemandem gegeben, wollte das aber eigentlich nicht tun, hat allerdings die direkte Ablehnung gescheut. Für solche Fälle gibt es eine ganze Reihe von "Fake"-Rufnummern, die man weitergeben kann, ohne sich Sorgen zu machen, dass man eine andere Person mit hineinzieht.

Frank telefoniert

Beim Dienst "Frank geht ran" des Datenschutz-Vereins digitalcourage meldet sich "Frank" in Form einer Ansage, die dem Anrufer sagt, dass eine Kommunikation nicht gewünscht ist. Es existiert zudem eine Liste mit Fake-Nummern der Bundesnetzagentur, die so genannten "Drama-Nummern". Sie sind eigentlich für Film und Fernsehen gedacht: Sind dort Telefonnummern zu sehen, sollen keine Menschen belästigt werden, wenn jemand die Nummern ausprobiert. Deshalb sind diese Nummern nicht vergeben und bleiben das auch.

Autor: Michael Stein

Redaktion: Jan Friese

Service Computer ist eine Rubrik in der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort jeden ersten Dienstag im Monat zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

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WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 02.05.2023 06:08 Min. Verfügbar bis 01.05.2024 WDR 5


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