Neuer Abschnitt
Neuer Abschnitt
Neuer Abschnitt
Die Smartphone-Hersteller bringen in schneller Folge immer neue Modelle auf den Markt. Und nicht wenige Nutzer wechseln dann auch jedes Jahr zu einem neuen Gerät. Nachhaltig ist das alles nicht. Aber regulieren oder verbieten kann der Gesetzgeber das natürlich auch nicht. Was sich per Gesetz aber regeln lässt, dass ist gewissermaßen die garantierte Lebensdauer eines Smartphones. Und genau das hat die EU nun offenbar vor.
Längeres Leben
So sollen die Hersteller z. B. verpflichtet werden, mindestens fünf Jahre lang Sicherheitsupdates zu liefern. Mindestens fünf Jahre lang sollen Ersatzteile wie Akku, Kamera oder auch Anschlussbuchsen lieferbar sein - bei Tablets sogar sechs Jahre. Die EU will aber auch dafür sorgen, dass die Akkus deutlich langlebiger werden und alle Geräte ein Energielabel bekommen.
Weniger Elektroschrott
Hinter all dem steckt die Idee: Wenn ein Smartphone länger hält und aktuell bleibt, kaufen sich die Menschen vielleicht auch nicht so oft ein neues Gerät. Das soll unterm Strich zu weniger Elektronikmüll und zu einem besseren Umgang mit Ressourcen führen. Denn in jedem Smartphone stecken viele wertvolle und oft problematische Rohstoffe. Weniger Stromverbrauch der Geräte im Alltag und weniger produzierte Geräte sind außerdem gut für das Klima.
Längere Update-Fristen
Die bisherigen Update-Zeiträume sind unterschiedlich: Apple liefert ungefähr fünf Jahre Updates des iPhone-Betriebssystems „iOS“. Auch Ersatzteile sind einige Jahre lang auf Lager. Google bietet für sein aktuelles, hauseigenes "Pixel"-Smartphone ebenfalls fünf Jahre zumindest Sicherheits-Updates. Ganz anders aber ist die Situation bei der breiten Masse der anderen Geräte mit Android (z. B. von Samsung, Xiaomi, Motorola, OnePlus etc.): Hochpreisige Geräte erhalten etwa drei bis vier Jahre Updates, Billiggeräte etwa zwei Jahre. Bei den Ersatzteilen gibt es keine verlässlichen Zeiträume.
Mehr Sicherheit
Bei den Updates, vor allem bei den Sicherheitsupdates, werden die jeweils bekannten, aktuellen Sicherheitslücken gestopft und Fehler beseitigt. Bekommt ein Smartphone keine Updates mehr, sollte man damit z. B. eigentlich nicht mehr ins Internet gehen. Grund: Gegen aktuelle Viren und sonstige Bedrohungen ist man dann nämlich nicht mehr sicher.
Langlebige Akkus
Die geplanten Vorgaben zur Akku-Lebensdauer: Wenn der Akku herausnehmbar ist, soll künftig nach 500 mal Aufladen noch 80 % Kapazität vorhanden sein. Ist der Akku nicht wechselbar, muss nach 1000 mal Aufladen noch 80 % zur Verfügung stehen. Umgerechnet bedeutet das, dass ein nicht herausnehmbarer Smartphone-Akku mindestens drei Jahre lang halten muss.
Mehr Transparenz
Das Energielabel, das Smartphones bekommen sollen, wird anzeigen, wie lange die typische Akkulaufzeit des jeweiligen Gerätes ist. Auch die Anzahl der Ladezyklen, nach denen der Akku noch 80% seiner ursprünglichen Kapazität hat, soll sich ablesen lassen. Es wird zusätzlich Punkte-Angaben für Reparaturfreundlichkeit und Robustheit eines Gerätes geben.
Unmut bei den Herstellern
Die Hersteller zeigen sich nur wenig begeistert: Sie wollen möglichst kein Energielabel. Und sie wollen sich nur für drei statt fünf Jahre zu Sicherheitsupdates sowie für nur zwei statt drei Jahre zu Funktionsupdates verpflichten. Bei den Ersatzteilen sollen aus Sicht der Hersteller nur Displays und Akkus vorgehalten werden. Es sieht zur Zeit aber danach aus, als wolle die EU-Kommission wohl keine Zugeständnisse machen. Die Überlegungen in Deutschland gehen zum Teil noch deutlich über die EU-Vorgaben hinaus. Entschieden wird voraussichtlich in diesem Jahr. Ein entsprechendes Gesetz könnte 2023 bei uns in Kraft treten.
Autor: Michael Stein
Redaktion: Jan Friese
Service Computer ist eine Rubrik in der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort jeden ersten Dienstag im Monat zwischen 10.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.